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Bernanke liefert keine Überraschungen - Ein Blick auf die Projektionen der Fed

28.04.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.4860 (07.00 Uhr), nachdem Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.4882 im asiatischen Geschäft markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 81.75. In der Folge notiert EUR-JPY bei 121.45, während EUR-CHF bei 1.2940 oszilliert.

Der US-Offenmarktausschuss hat den Leitzins erwartungsgemäß unverändert in der Bandbreite zwischen 0,00% - 0,25% belassen. Diese Niedrigzinspolitik wird unverändert für eine längeren Zeitraum beibehalten. Dieses Statement war ein Katalysator für die freundliche Reaktion an den Finanzmärkten. Es bleibt bei billigem Geld aus den USA auf absehbare Zeit.

Die Einschätzung der Konjunkturlage hat sich gegenüber März in der Beschreibung leicht verbessert. Die Herabstufung der Wachstumsprognose von zuvor 3,4% - 3,9% auf 3,1% - 3,3% Wachstum per 2011 tut dem keinen Abbruch Diese Sichtweise ist durchaus berechtigt.

Es bleibt aber bei einer geteilten Wirtschaft in den USA. Der mit der Weltwirtschaft eng verzahnte Teil läuft. Die Baubranche und der Immobilienmarkt darben.

Das Ende von QE2 wird mit dem Abschluss des 2. Quartals 2011 kommen. Das ist aber nur die halbe Botschaft. Fälligkeiten werden wieder reinvestiert. Ergo ergibt sich keine Rückführung der "Überschuss-Liquidität". Bernanke verwies darauf, dass eine Form einer verschärften potentiellen Gangart in der Geldpolitik einen Einstellung dieser Praxis sein könnte.

Die Preisinflationsbeschleunigung sei ein temporäres Phänomen. Per 2011 wurde die Prognose der Verbraucherpreise von 1,3% - 1,7% auf 2,1% - 2,8% angehoben. Für die Folgejahre wird jedoch mit maximal 2,0% gerechnet. Diese Einlassung unterstreicht, dass eine veränderte Zinspolitik nur moderat ausfallen wird. Hier wurde der zweite Katalysator für freundliche Finanzmärkte zur Verfügung gestellt.

Die Prognosen und Veränderungen seit der Novembersitzung der Fed lauten wie folgt:

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Die Auftragseingänge für die Industrie der Eurozone unterstreichen das positive konjunkturelle Bild. Per Februar ergab sich ein Anstieg im Monatsvergleich um 0,9%. Die Konsensusprognose von 1,0% wurde damit leicht verfehlt. Der Vormonat wurde von 0,1% auf 1,2% nach oben revidiert, so dass das aggregierte Zweimonatsergebnis einen nachhaltigen positiven Akzent setzte. Im Jahresvergleich kam es zu einer Zunahme um 21,3% nach zuvor 21,8%.

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Auch die US-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter überraschten positiv. Per März stellte sich ein Zuwachs um 2,5% im Monatsvergleich ein. Die Prognose lag bei 2,0%. Darüber hinaus wurde der Vormonatswert von -0,1% auf +0,7% revidiert.

Dieser Sektor der US-Wirtschaft ist eng mit der Weltwirtschaft korreliert und zeigt entsprechend Stärke.

Der Chart belegt, dass das aktuelle Auftragsniveau in etwa dem Niveau per Herbst 2008 entspricht.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.4300 - 1.4330 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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