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Platinpreis weiter unter Druck

12.10.2011  |  Roman Baudzus
Der Platinpreis litt in den vergangenen Wochen unter starkem Verkaufsdruck, da die Ängste vor einem Abrutschen der Weltwirtschaft in eine neue Rezession wuchsen. Neben Palladium kommt auch die Nachfrage für Platin zu einem Großteil aus der Industrie, so dass die Preisentwicklung beider Edelmetalle stark von Wirtschaftszyklen abhängt.

Analysten und Ökonomen sind sich einig, dass vor allem die Schwellenländer ihre Platin- und Palladiumnachfrage reduzieren werden, wenn sich die Konsumnachfrage in den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union stark verringern sollte. Auch die Preise von Basis- und Buntmetallen wie Kupfer, Nickel, Zink oder Blei sanken zuletzt deutlich.

Sorgen bereiten den Investoren jedoch nicht nur die voranschreitende Staatsschuldenkrise in der Eurozone und das überaus hohe Verschuldungsniveau der USA, sondern auch potenzielle Abwärtsrisiken für die chinesische Wirtschaft. Durch Chinas Exportfokussierung und Amerikas und Europas Konsumorientierung herrschen in der Weltwirtschaft große Ungleichgewichte. Auch nach der Finanzkrise 2008, als diese Ungleichgewichte offensichtlich wurden, hat Chinas Staatsführung kaum nennenswerte Fortschritte für eine Änderung seines heimischen Wirtschaftssystems erzielen können.

Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise pumpten Zentralbanken rund um die Welt riesige Summen an Liquidität in die Finanzmärkte, um das globale Bankensystem zu stützen und die Weltwirtschaft aus der Rezession zu befreien. Die überschüssigen Kapitalsummen fanden in China hauptsächlich den Weg in die Baubranche, in der heimische und ausländische Investoren eine enorme Blase an den Immobilienmärkten aufgepumpt haben.

Profitieren konnten davon vor allem die Aktien- und Rohstoffmärkte, die aufgrund der konstant hohen Nachfrage aus Chinas Baubranche, der enormen Überschussliquidität an den Weltfinanzmärkten sowie aufgrund der im Außenwert stetig abwertenden Papierwährungen hoch im Kurs standen. Schlussendlich zog auch die Nachfrage unter industriellen Endverbrauchern wieder stark an, was Palladium und Platin in der Spitze zu einem Preisanstieg auf bis zu 855 $ pro Unze beziehungsweise 1.920 $ pro Feinunze verhalf.

Wie aus dem jüngsten Bericht der deutschen Edelmetallhandelsgruppe Heraeus hervorgeht, wuchsen zuletzt die Sorgen vor einer Überhitzung an den Rohstoffmärkten. Ausgelöst wurde der scharfe Preisverfall in vielen Rohstoffklassen aufgrund zunehmender Befürchtungen vor einer neuen Rezession in der globalen Wirtschaft.

China steht derzeit im Fokus der Kapitalmarktanleger, da ein Platzen der chinesischen Immobilienblase - ausgelöst durch eine sinkende Kreditvergabebereitschaft unter den Banken des Landes - bedeuten würde, dass die Immobilienpreise stark fallen dürften. Bei einem solchen Szenario würden neben den Basis- und Buntmetallen auch Platin und Palladium zu leiden haben, da Chinas Nachfrage nach Autos stark sinken würde.

Nicht zuletzt sorgten auch die vor Kurzem erfolgten Erhöhungen der Hinterlegungspflichten für Futures- und Optionsgeschäfte im Platinsektor für anhaltenden Verkaufsdruck unter den Investoren. Derzeit besitzt Gold gegenüber Platin den größten Preisaufschlag innerhalb der vergangenen 20 Jahre. Folglich haben Investoren an den Futures-Märkten ihre Longpositionen im Platinsektor in den vergangenen Wochen um 25% reduziert.

Laut Heraeus sehe die technische Verfassung des Edelmetalls angeschlagen aus, nachdem die Unterstützungsmarke bei 1.500 $ pro Feinunze in der vergangenen Handelswoche deutlich unterschritten wurde, wenngleich diese Marke zurückerobert werden konnte.

Es sei mit weiteren Preisabgaben des Edelmetalls zu rechnen. Die Minenindustrie werde dadurch unter enormen Druck gesetzt, da sinkende Preise bei gleichzeitig steigenden Abbaukosten dazu führen könnten, dass Minenbetriebe ihr Geschäft einstellen müssen. Langfristig dürfte sich eine solche Entwicklung wieder positiv auf den Platinpreis auswirken, da es in der Zukunft zu Lieferengpässen kommen könnte.

Zusätzlich dazu kann Platin und Palladium - im Gegensatz zu Papierwährungen - nicht beliebig durch Zentralbanken geschaffen werden. Gemeinsam mit anderen Edelmetallen bieten Platin und Palladium einen guten Schutz gegen die Entwertung der Währungen.


© Roman Baudzus
www.GoldMoney.com



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