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Gold beeinflusst Silber

22.01.2014  |  Adam Hamilton
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Nimmt man jeden täglichen Schlussstand von Silber und Gold seit damals, insgesamt 3.059 Handelstage und lässt Excel den Korrelationskoeffizienten zwischen beiden Kursen ermitteln, erhält man ein Ergebnis von 0,9602. Multipliziert man dieses mit sich selbst, ergibt sich ein r-Quadrat von 92,2%. Das ist überraschend hoch für so einen langen Zeitraum. Etwa 12/13 der gesamten Preisbewegungen von Silber,basierend auf den täglichen Schlussständen während der letzten zwölf Jahre, sind eine direkte Funktion der Bewegung von Gold!

Gold bestimmt den Silberverlauf, das gelbe Metall ist die Grundlage, um zu verstehen, wie sich Silber verhalten wird. Gold dominiert die Stimmung der Silberhändler, daher wollen sie fast immer in Übereinstimmung mit dem Goldmarkt kaufen bzw. verkaufen. Und wenn Gold 12/13der Bewegungen des Silberkurses mathematisch erklären kann, dann macht alles andere, einschließlich der grundlegenden Silbermechanismen effektiv nur 1/13 aus. In Bezug auf die Wahrscheinlichkeit ist dies vernachlässigbar. Investoren müssen auf die dominierenden Wahrscheinlichkeiten setzen.

Falls Sie also Silber niedrig kaufen möchten, um es später hoch zu verkaufen und Ihre Überlegungen zum richtigen Zeitpunkt so extrem auf Silber gerichtet sind, dass Sie dabei Gold ignorieren, dann verschwenden Sie Ihre Zeit. Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, das ist nun einmal die kalte, unbequemeWahrheit der Marktgeschichte. Ich wünsche mir selbst auch manchmal, dass Silber weniger mit Gold verbunden wäre, als es der Fall ist, dass Silberfutures-Händler nicht so verdammt von Goldfutures beherrscht würden. Es gibt Zeiten, da hält Gold Silber ärgerlicherweise zurück, wie 2013.

Ich habe die Korrelation für Gold und Silber auch für andere entscheidende Zeiträume untersucht, wie beispielsweise für den gesamten säkularen Bullenmarkt von Silber bis zu seinem atemberaubenden Höhepunkt im April 2011. Damals wurde Silber zum letzten Mal beliebt und Mann, war das ein Spaß. DerDeterminationskoeffizient von Silber gegenüber Gold betrug immer noch sehr hohe 86,8% während dieser Zeitspanne. Darüber hinaus kann man den massiven Silberbullenmarkt in zwei bedeutende Anstiege unterteilen, von Ende 2005 bis zu den Aktienpanik-Tiefwerten Ende 2008 und von da an bis zu den Höhepunkten Anfang 2011.

Das korrelierende r-Quadrat für Silber gegenüber Gold belief sich während dieser entscheidenden Zeiträume für Silberinvestoren auf 78,1% bzw. 81,3%. Selbst im schlimmsten Fall waren also ganze vier Fünftel der unglaublichen Bullenmarkt-Anstiege von Silber, die uns und unseren Abonnenten Gewinne eingebracht haben, statistisch begründet durch den säkularen Goldbullenmarkt! Gold bestimmt Silber. Daher habe ich Gold schon immer mehr Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet, es ist der Schlüssel, um Silber zu verstehen und dessen Bewegungen für sich zu nutzen.

Erstaunlicherweise hat sich diese Korrelation während der letztjährigen Rekordverwüstung, dem schlimmsten Jahr für Gold und Silber in fast einem Drittel eines Jahrhunderts, deutlich gemäßigt. Der Gold-Silber-Determinationskoeffizient zwischen dem bisherigen Bullenhoch von Silber im April 2011 und dessen brutalen Tiefständen im Juni 2013 betrug nur 44,5%. Silber hat sich relativ zu Gold unabhängiger bewegt als üblich. Und das könnte der Grund sein, warum die Gold-bestimmt-Silber-Wahrheit derzeit etwas kontrovers ist.

Ein paar Faktoren erklären diese zwischenzeitliche Atempause der erdrückenden Dominanz von Gold über Silber. Anfang 2011 schoss Silber in einem fast parabolischen Anstieg nach oben und schien sich zu einer Manie zu entwickeln. Es war deutlich überkauft, wovor ich kurz für diesem Höhepunkt warnte und musste scharf korrigieren, um die Stimmung wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Und genau das tat es, Silber fiel kurz darauf in einem seiner charakteristischen Beinahe-Abstürze. Daran war nicht Gold schuld.

Gold war zu diesem Zeitpunkt nicht zu überkauft, auch wenn es später folgte, Ende des Sommers 2011. Die extreme Gier, welche die massiven Silberzuwächse Anfang 2011 ausgelöst hatte, musste durch das Zurückschwingen des großen Stimmungspendels in die andere Richtung neutralisiert werden, durch extreme Angst. Silber korrigierte somit aufgrund seiner eigenen Regulierung, obwohl die täglichen Goldbewegungen die Geschwindigkeit dieser enormen Korrektur auch weiterhin beeinflussten. Und dann kam die Anomalie von 2013.

Gold brach letztes Jahr ein, weil die durch die Fed ermöglichte Loslösung der allgemeinen Aktienmärkte Kapital und Interesse von alternativen Investitionen abzog. US-amerikanische Aktieninvestoren stießen GLD-Anteile so schnell ab, dass die daraus resultierende Flut von Goldangebot das Nachfragewachstum der restlichen Welt überstieg. Das zerstörte die Goldpreise und Silber wurde in diesen brutalen Jahrtausendsturm des Verkaufens hinein gezogen.

Aber anders als der GLD litt der führende Silber-ETF SLV letztes Jahr nicht unter extremen Überverkaufsdruck. Damit zeigte sich Silber wesentlich widerstandsfähiger als es in solch einem schrecklichen Jahr für Gold hätte sein dürfen. Diese bullische Abweichung des SLV schwächte Golds Umklammerung von Silber im letzten Jahr. Aber da die enorme Silberkorrektur vorbei ist und sich die GLD-Verkäufe umkehren, nachdem die deutlich überbewerteten Aktienmärkte ihren Höhepunkt erreichen, sollte bald wieder die übliche Gold-Silber-Beziehung einsetzen.

Einige Investoren fragten sich, ob die extrem hohe Korrelation von Silber mit Gold etwas Neues des derzeitigen säkularen Bullenmarkts sei. Wurde der letzte säkulare Silberbullenmarkt in den 1970ern auch von Gold dominiert? Ja, das wurde er. Die nächste Grafik liefert für die damalige Zeitspanne die gleiche Korrelationsanalyse. Obwohl Silber im Januar 1980 seinen Höhepunkt von damals erstaunlichen 48 $ erreichte, habe ich diese flüchtigen Höchstwerte abgeschnitten, um die Silberbewegungen besser zu zeigen, die dazu geführt haben.

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Zwischen November 1971 und Januar 1980 stieg Silber parabolisch an in Folge einer voll entfalteten, populären Manie und erzielte einenDeterminationskoeffizienten gegenüber Gold von 88,2%. Mehr als sieben Achtel aller Silberkursbewegungen in diesem gesamten säkularen Bullenmarkt ergaben sich direkt durch die Goldentwicklungen! Das war sogar etwas höher als die 86,8% des aktuellen säkularen Bullenmarkts bis zum Silberhöhepunkt im April 2011. Gold hat Silber schon immer dominiert, das ist nichts Neues.

Das gilt auch für den anschließenden Silber-Crash 1980, als Silber in nur vier Monaten um 77,5% abstürzte! Dagegen wirkt das letztjährige Massaker lächerlich. Doch obwohl die Silberparabel wesentlich extremer war als Gold, konnte die Goldkursbewegung immer noch 89,5% der Silberentwicklung mathematisch erklären. Gold bestimmt Silber. Silberhändler beobachten Gold und warten auf Handelssignale, um dann einfach genau das zu machen, was bei Gold passiert.

Es ist entscheidend zu verstehen, dass diese Verbindung emotional ist, nicht fundamental. Es sind Gier und Angst, nicht Angebot und Nachfrage, die Silber unerbittlich mit dem Schicksal von Gold verknüpft haben. Silberhändler kaufen, wenn Gold stark ist und verkaufen, wenn Gold schwach ist. Vernünftig oder nicht, da sie es seit so vielen Jahrzehnten gemacht und so eine feste Korrelation erschaffen haben, hat dieses Verhalten eine Eigendynamik entwickelt. Wir haben keine andere Möglichkeit, als es nachzuäffen.




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