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Geologen-Legende Brent Cook über das Aussieben flatteriger Unternehmen

10.02.2014  |  The Gold Report
Ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, um die deutlich diskontierten Unternehmen mit starken Fundamentaldaten zu kaufen - in Vorwegnahme eines heißen Junior-Marktes im Jahr 2015? Wie kann ein Anleger wissen, ob ein Unternehmen nur ein schwarzes Loch ist oder aber ein strahlender Stern? Der Herausgeber von Exploration Insights, Brent Cook, bringt in diesem Interview mit dem Gold Report etwas Licht in den überwichtigen Rechercheprozess und nennt Beispiele für Unternehmen, die seine Bewährungsprobe bestanden haben.


The Gold Report: Sie haben vor Kurzem einen Artikel mit dem Titel "A Light at the End of the Tunnel" veröffentlicht. Im Artikel nennen Sie einige Faustregeln, die Spekulanten bei Kauf von Junior-Werten beherzigen sollten. Ihr Fazit lautet, dass die Fundamentaldaten auf ein verbessertes Investmentklima im Bereich der Junior-Bergbauwerte hindeuten. Warum sind Sie so optimistisch, wenn andere, wie Harry Dent, Deflation und Rezession prognostizieren?

Brent Cook: Ich schaue mir die Fundamentaldaten an, die hinter den Bergbau- und Explorationsindustrie stehen. Wir hatten einen deutlichen Rückgang legitimer, wirtschaftlicher Mineralentdeckungen zu verzeichnen. Gleichzeitig stieg aber auch der Bergbauout bei Kupfer, Silber und Gold. Das sind also zwei Sachen, die sich diametral gegenüberstehen. Die sinkenden Metallkurse, hier vor allem Gold, haben dazu geführt, dass die Bergbau- und Explorationsunternehmen kein Geld mehr in die Suche nach der nächsten Lagerstätte stecken. Auch wenn nicht davon ausgehe, dass 2014 ein überwältigend gutes Jahr für den Junior-Bergbausektor wird, so bewegt sich dennoch einiges, und ich denke, dass wir 2015 und danach kräftige Gewinne sehen werden.


The Gold Report: Sind das klassische Angebot-Nachfrage-Anpassungen? Die Unternehmen geben heute weniger für Exploration und Entwicklung aus, also wird es später einen Angebotsmangel geben?

Brent Cook: Es wird in Zukunft einen Mangel an neuen Explorationsentdeckungen geben, um die jährlich geförderten 85 Millionen Unzen Gold und 18 Millionen Tonnen Kupfer zu ersetzen.


The Gold Report: Welchen Einfluss wird das “High Grading“ (die selektive Ausbeute gehaltreicher Zonen oder Lagerstätten, Anm. d. Red.) auf die zukünftige Produktion haben?

Brent Cook: Die Gesamtproduktionskosten (all-in sustaining costs) der Goldminen liegen zwischen 1.200 $/ oz und 1.500 $/ oz. Angesichts der aktuellen Goldpreise machten die Produzenten, insgesamt betrachtet, nicht viel Geld, was sie wiederum zwingt, nur die besten Teile der Lagerstätte mit den hohen Gehalten auszubeuten und das Material mit niedrigeren Gehalten liegen zu lassen. Das hat dann zur Folge, dass ein großer Teil der Ressource, welcher zuvor schon als Reserve eingestuft wurde - also das Material mit den niedrigeren Gehalten - unwirtschaftlich wird.

Durch das High Grading sterilisieren die Unternehmen das, was einst als Erz galt und klassifizieren es als Gestein und Abraum. Der Unterschied zwischen Erz und Gestein ist einfach: Erz bringt Geld, Gestein kostet Geld. Im kommenden Jahr werden einige Unternehmen wegen des High Grading und gesunkenen Metallpreiskalkulationen einen Rückgang ihre Reserven ankündigen.


The Gold Report: Welche Folgen hat es, wenn man das beste Material dann abbaut, wenn die Verkaufspreise niedrig sind?

Brent Cook: In der Regel versuchen die Unternehmen ihre Profite zu maximieren, indem sie die besseren Teile des Erzvorkommens dann ausbeuten, wenn die Preise hoch sind. Jetzt aber, in Zeiten niedriger Preise, sehen sich viele Unternehmen gezwungen, nur die besten Teile ihrer Lagerstätten abzubauen, um überhaupt noch im Geschäft bleiben zu können; sie haben keine Wahl. Sie müssen sich auf die gehaltreichen Teile der Lagerstätte konzentrieren, ansonsten können sie dicht machen. Im Endeffekt bedeutet das, dass die Qualitätsreserven viel schneller schwinden, als sie ersetzt werden können.


The Gold Report: Sie brachten den Begriff “Quetschpunkt“ auf - jener Punkt, an dem sich ein Angebotsmangel zeigt, weil nicht mehr genug in Exploration und Entwicklung investiert wird. Wann wird dieser Quetschpunkt erreicht sein?

Brent Cook: Ich hoffe schon bald. Denn das ist der Punkt, an dem der Goldpreis und, was noch entscheidender ist, die Preise für die Goldlagerstätten steigen werden. Vermutlich wird sich da aber erst im nächsten Jahr was tun. Wir wissen einfach nicht, wann die Unternehmen aufwachen werden. Gegen Ende letzten Jahres konzentrierten sich die meisten Bergbaufirmen darauf, der Investorenschaft zu beweisen, dass sich im Bergbau tatsächlich noch Geld verdienen lässt. Damit könnten Sie das Steuer vielleicht noch einmal rumreißen, wenn nur vorübergehend. Denn gleichzeitig bringen sie sich mit Blick auf die nächsten ein, zwei Jahre, in eine ganz heikle Situation - dann werden sie keine neuen Erzvorkommen mehr vorweisen können, um die geförderten Mengen zu ersetzen.


The Gold Report: In Ihrem Artikel geht es auch darum, wie Investoren, die sich jetzt auf Schnäppchenjagd befinden, erkennen können, welche Unternehmen wirklich Erfolg haben werden, wenn der Markt wieder dreht. Sie nennen da verschiedene Möglichkeiten; als erstes heißt es aber, man solle die Präsentation und Dokumentation der Unternehmen streng und genau studieren und bei der Wahl der Investition genauso streng aussieben. Können Sie uns einige Warnsignale nennen, die Sie beim Lesen einer Firmenwebseite erkennen?

Brent Cook: Wie wir wissen, ist die Erfolgswahrscheinlichkeit bei der Exploration extrem gering. Im Durchschnitt wird eines von 1.000 Explorationsprojekten zu einer wirtschaftlichen Lagerstätte. Meine Arbeit für Exploration Insights besteht größtenteils darin, die technischen Berichte und Gutachten nach schwerwiegenden Mängeln durchzuforsten. Manche technischen Signale sind offensichtlicher als andere.

• Wenn ein Unternehmen die eigene Webseite reichlich mit amerikanischen Flaggen, Stars & Stripes und Goldbarren dekoriert, dann ist das schon ein Warnsignal, dass das Unternehmen etwas flatterhaft ist. Eine Firmenwebseite sollte unter anderem Kartenmaterial mit Bohrlöchern, Schnittbildern, Querprofilen und kompletten Probeergebnissen zeigen. Wenn man nur die Glanzlichter der Bohrungen präsentiert bekommt, dann lieber Hände weg. Entweder ist dieses Unternehmen inkompetent oder hat etwas zu verbergen.




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