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Geologen-Legende Brent Cook über das Aussieben flatteriger Unternehmen

10.02.2014  |  The Gold Report
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• Unternehmen, die nur außerbörslich (over the counter, OTC) gehandelt werden, sollten vielleicht lieber gemieden werden.

• Unternehmen, die auf ihren ganz eigenen Abbau- und Verarbeitungstechniken bestehen, könnten vielleicht fehlende Ressourcen kompensieren wollen. In der Vergangenheit gab es Leute, die meinten, sie könnten ansonsten nicht nachweisbares Gold aus den Schlackekegeln von Vulkanen holen - und das war reinste Abzocke.

• Wenn für die Rentabilität einer Lagerstätte irgendwelche exzentrischen Zusatzminerale wie Cadmium wichtig sind, dann könnte es vielleicht Probleme mit der eigentlichen Rentabilität der Lagerstätte geben.

• Wenn der Name eines Projektes schon mehrfach geändert wurde, oder wenn ein Unternehmen von einem heißen Sektor zum nächsten springt, dann ist das generell ein schlechtes Zeichen.


The Gold Report: Ein weiteres Auswahlkriterium ist die Beteiligung des Managements. Letztes Jahr hatten wir auch Ted Dixon von INK Research dazu interviewt. Wie wichtig ist es, zu wissen, was Angestellte des Unternehmens selbst kaufen und verkaufen?

Brent Cook: Wenn eine Person aus dem Management des Unternehmens selbst investiert ist, dann ergibt sich folgende Situation: Wenn er oder sie damit Geld verdient, dann verdienen auch die Investoren durch steigende Aktienkurse Geld. Wichtig ist aber auch, zu wissen, welchen Preis die Angestellten tatsächlich für diese Aktien gezahlt haben. Viele Insider können im Bereich von 0,01 $ oder 0,05 $ / Anteil kaufen, und dann sieht es so aus, als würde sie eine Menge besitzen, obwohl ihre Ausgangskosten bei fast null gelegen hatten. Andererseits kann nicht jeder 5% oder 10% eines Unternehmens besitzen. Oft haben diese Leute auch gar nicht die finanziellen Möglichkeiten, gleich am Anfang groß einzusteigen. Setzen Sie die Verteilung der Anteile in Bezug zum Reinvermögen; es ist zumindest wichtig, wenn auch das Management großer Miteigentümer ist.


The Gold Report: Was aber, wenn das Management seine Anteile verkauft?

Brent Cook: Das ist generell kein gutes Zeichen; es gibt aber auch Gründe, die einem zum Verkauf von Anteilen zwingen. Die Vorsitzenden dieser Unternehmen bekommen zum Teil kein sehr hohes Gehalt. Sie könnten aber gerade Geld brauchen, um ein Haus zu kaufen oder um die Kinder in die Schule zu schicken. Hier ist es auch wichtig, zu verstehen, warum jemand verkauft.


The Gold Report: Viele Aktien werden auf Grundlage von Bohrergebnissen gekauft. Pressemitteilungen können aber verwirrend sein. Mit welchen Tricks versuchen einige Unternehmen, ihre Bohrergebnisse besser darzustellen, als sie wirklich sind; und wie weiß man, was diese Ergebnisse wirklich zu bedeuten haben?

Brent Cook: Ein Instrument, das ich neben “Corebox“ entwickelt habe, heißt “Drill Intervall Calculator“ (“Bohrabschnitt-Rechner“). Oft werden schmale aber gehaltreiche Bohrabschnitte über das gehaltarme Material geschmiert, um so den Eindruck einer großen homogenen Mineralisierung zu erwecken, obgleich es sich dabei praktisch um nutzlosen Gesteinsabfall handelt. Der Drill Interval Calculator wird diesen Trick bloßstellen.

Wichtig ist auch, historische Bohrergebnisse aus anderen Löchern im Umland zu untersuchen. Einige Unternehmen bohren ein Loch dann erneut oder bohren ein Zwillingsloch, wenn das erste großartige Ergebnisse hatte. Wenn das Unternehmen, das in der Vergangenheit schon all diese Löcher gebohrt hatte, schließlich weiterzog, weil der Rest der Bohrlöcher keine guten Ergebnisse gebracht hatte, dann muss man sich fragen: Was bringt es dem neuen Unternehmen, das eine gute Loch erneut zu bohren und die fantastischen Ergebnisse in einer Pressemitteilung zu präsentieren?

Mir wäre es wichtig, zu sehen, was und wo sonst noch gebohrt wurde, dann kann ich mir eine Vorstellung von der Größe und der Art der Mineralisierung machen. Im Grunde muss man die Geschichte des angehenden Projekts kennen: Wo und was wurde gebohrt, Ergebnisse, Interpretationen und warum unterscheidet sich das derzeitige Programm von den vorhergehenden Explorationsprogrammen.


The Gold Report: Viele Investoren machen Projektbesuche vor Ort, die für das ungeübte Auge wie wilde Buschsafaris aussehen. Sie sind Geologe. Wonach sucht man auf einem Projektbesuch vor Ort?

Brent Cook: Das ist schon entscheidend. Von einer Projekttour sollte man mit einem Verständnis davon zurückkehren, ob das geologische System, so wie es von Unternehmen beschrieben wird, auch tatsächlich zur vorhanden Geologie passt. Davon hängt dann ab, wie groß die Lagerstätte sein muss, um mit ihr Geld verdienen zu können. Hierzu gehört auch das Abschätzen von Kapitalkosten für Infrastruktur und Weiterverarbeitung.

Wenn ich mir ein Projekt anschaue, dann geht es mir immer nur darum, wie Gestein zu Geld gemacht werden kann. Und dazu muss man sich den Aufbau einer Mine vom ersten Schritt an vorstellen können. Man muss die wahrscheinlich anfallenden Betriebskosten, die Kapitalkosten (Capex) mit Blick auf die Lokalisierung des Projekts abschätzen können, das Erz-Abraum-Verhältnis (Strip Ratio), Fragen der Metallurgie und dann noch, welche Kosten dem Unternehmen bei der eigentlichen Umsetzung entstehen werden.

Dann kann der Anleger anfangen, eine Investment-These zu formulieren. Und darin unterscheiden sich die erfolgreichen Spekulanten im Sektor von der breiten Masse. Selbst nach all diesen Recherchen können, in 9 von 10 Fällen, die Folgebohrungen diese These nicht bestätigen und der Anleger sollte verkaufen. Das ist entscheidend. Wenn es nicht funktioniert, wird verkauft. Hoffnung hat noch nie als tolle Investment-These getaugt.




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