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Er hat es getan... Draghi verkauft die Sparer!

05.06.2014  |  Sascha Opel
Er hat es getan! Draghi senkt den Einlagenzins der Banken bei der EZB auf MINUS 0,1%. Dass der normale Leitzins auf 0,15% gesenkt wurde, fällt dagegen kaum noch ins Gewicht.


Dies bedeutet:

- Die Banken werden mit Gewalt gezwungen, auch weiterhin "sichere" und "hoch rentierliche" Anleihen aus Portugal, Griechenland, Irland, Italien und Spanien zu kaufen. Und dies, obwohl die Schuldenstände dieser Länder höher sind als 2008! Die Banken kaufen lieber diese von Draghi "garantierten" Anleihen ("wir werden alles tun, um den Euro zu retten"), als billige Kredite an Unternehmen zu vergeben. Dort ist das Risiko einfach höher.

- Die Sanierung der hoch verschuldeten europäischen Staatshaushalte und Banken auf Kosten der Sparer geht in eine nie zuvor dagewesene Phase. In Geldwerten zu sparen wird immer unrentabler.

- Die Immobilienmärkte werden weiter boomen. Diejenigen, die bereits Sicherheiten vorweisen können, bekommen das Geld noch leichter. Diejenigen, die kein Geld und keine Sicherheiten haben, werden auch künftig keine billigen Kredite bekommen. Der Geldpolitik nutzt daher nur den ohnehin Reichen und "Erstgeldempfängern". Wer am Ende der "Geldnahrungskette“ steht (der gewöhnliche Arbeiter und Angestellte), profitiert nicht!  

- Die Aktienmärkte jubeln, da nun auch Versicherungen und Finanzinstitute, die bisher das Geld bei der EZB parkten, einige Teile in den Aktienmarkt umleiten dürften (was nicht in Anleihen der PIGS und Bundesanleihen landet)

- Der Kampf um Rendite im Schattenbankensystem (Hedge Fonds/Private Equity, die zu den "Erstgeldempfängern" über Ultragünstige Kredite gehören) wird die Blasen im Immobilien und Aktienmarkt weiter antreiben. Aber auch der Markt für gebündelte Kredite boomt wieder wie 2007 – dieses Mal nur im unregulierten und stark gehebelten Schattenbankensektor. Eine tickende Zeitbombe…

- Die KGVs der DAX- Eurostoxx-Unternehmen bekommen weiteres Aufwertungspotenzial. Denn: Niedrigere Finanzierungsmöglichkeiten lassen zum einen die Gewinne steigen (VW macht nur durch eine 1% niedrigere Anleihe/Refinanzierung über 70 Mio. Euro mehr Gewinn pro Jahr) und machen Aktien bei weiterhin sinkenden Anleiherenditen "günstiger".

- Doch irgendwann wird dieser Geldfluss, welcher im Moment nicht zu stoppen scheint, aus irgendeinem Grund versiegen oder sich gar umkehren. Dann heißt es anschnallen!

Ganz klar: Wir sind in der Extremphase der finanziellen Repression angelangt. Dass sich Länder wie Portugal, Spanien oder Griechenland mit Hilfe der EZB inzwischen zu den niedrigsten Zinsen aller Zeiten verschulden können, obwohl die Schulden noch höher sind als 2008, zeigt, dass der Kapitalismus abgeschafft und einem Geldsozialismus gewichen ist.

Bedenklich ist, dass die Industrieproduktion dieser Länder auf den niedrigsten Niveau seit 20 oder 30 Jahren gefallen ist, die Arbeitslosigkeit aber gleichzeitig den höchsten Stand erreicht hat.

Uns ist es nicht klar, wie die EZB aus dieser Nullzinspolitik jemals wieder rauskommen will, ohne einen Schuldenkollaps der Südländer zu riskieren.


Unsere Einschätzung:

Wir glauben, dass uns diese Nullzinsphase und die finanzielle Repression a’la Japan noch sehr lange (5+ Jahre?) begleiten wird. In dieser Zeit wird klar werden, dass der Euro trotz dieser Extremgeldpolitik nicht zu halten sein wird und Europa noch mehr spaltet statt vereint. Eines Tages werden die Märkte das Draghi-Versprechen wieder testen. Die Politiker in den Südländern haben jetzt nochmals auf Kosten der europäischen (Geld)Sparer ein wenig Zeit gewonnen.


© Redaktionen von Rohstoffraketen.de; Sicheres-vermoegen.de



P.S. DAX 10.000...


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