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Vollzieht der Goldpreis eine Bodenbildung?

16.12.2014  |  Clive Maund
In einer normalen Welt mit geld- und haushaltspolitischer Ordnung würden wir sinkende Ölpreise als etwas überaus Begrüßenswertes betrachten, weil sie das Preisgefüge allgemein sinken lassen, was theoretisch der Wirtschaft Auftrieb geben müsste.

Allerdings leben wir in einer abnormalen, schuldenzerrütteten Welt, wo eine solche Entwicklung Ängste entstehen lässt, dass der Ölpreisverfall eine ganze Kette von Kreditausfällen lostreten können, die das Potential zum Systemzusammenbruch haben - und schon murren die Aktienmärkte.

Falls die Situation wirklich aus dem Ruder gerät, hätten wir den perfekten Vorwand für die Einführung globaler, koordinierter QE-Maßnahmen sein, auf die wir uns in den letzten Jahren schon zubewegt haben. Bislang folgten sie eher dem Ad-hoc-Prinzip, um die Zinssätze im Nullbereich zu halten, um einen systemischen Zusammenbruch zu stoppen und um die Rechnung an den “kleinen Mann" weiterzuschieben, dessen Lebensstandard schrittweise durch die von QE erzeugte Inflation ausgehöhlt werden wird.

Wann ist aber der Punkt erreicht, an dem man mit einem globalen QE-Programm zur Hilfe eilen wird? Darüber lässt sich leider nur spekulieren, wir können aber davon ausgehen, dass man noch solange abwarten wird, bis die Situation schlecht genug ist, dass die Menschen Maßnahmen lautstark einfordern und die gesamte Angelegenheit politisch akzeptabel wird und die Entscheidungsträger mit einer solchen Geschichte durchkommen.

Koordinierte globale quantitative Lockerungen dürften sich positiv auf den Goldkurs in allen Währungen auswirken, allein schon weil das Geld kontinuierlich an Wert verlieren wird, so dass Gold - also echtes Geld - diese Veränderungen über Kurssteigerungen nachvollziehen muss. Aus dieser Perspektive betrachtet, scheint es nur bemerkenswert, dass Gold in den letzten Jahren so stark korrigierte.

Aktuell macht es den Eindruck, als würde es sich im Bodenbildungsprozess befinden, da die Verlustraten rückläufig sind - je näher wir dem Ende der, so glauben wir, langen Korrekturphase ausgehend von 2011er-Hoch kommen.

Auf dem 15-Jahre-Chart können wir sehen, dass es kaum Folgeverluste gab, nachdem das gelbe Metall seinen langfristigen Aufwärtstrend und die Unterstützung im Bereich der Tiefs des letzten Jahres durchbrochen hatte. Man hätte eigentlich erwarten können, dass es mit hohem Tempo zurück auf die nächste Unterstützungszone im Bereich von 1.000 $ fallen würde.

Stattdessen hüpfte es wieder zurück über die gescheiterte Unterstützung. Das Fehlen solcher Folgeverluste wird als positives Zeichen betrachtet, gerade in Anbetracht des in letzter Zeit widerstandfähig bleibenden Dollars.

Auf dem 18-Monate-Chart für Gold können wir sehen, wie Gold seinen Unterstützung an den Tiefs des letzten Jahres durchbrach, aber anschließend das verlorene Gebiet mit einem Sprung zurück über die Unterstützung zurückeroberte - das war ein positives Zeichen und für viele zudem eine überraschende Entwicklung.

Letzte Woche schaffte Gold sogar den Durchbruch über die Abwärtstrendlinie, die seit August in Kraft war; allerdings wurde diese Bewegung nicht von den schwach bleibenden Aktien bestätigt, zudem verschlechterte sich letzte Woche auch noch die Situation der COTs. Das signalisiert uns, dass wir eine unmittelbar anstehende Reaktion zu erwarten haben.

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Auf den 6-Monate-Chart sehen wir die jüngsten Entwicklungen im Detail. Wir sehen, wie der seit August bestehende Abwärtstrend klar durchbrochen wurde. Allerdings wurde diese Bewegung nicht durch die Aktien bestätigt, sie verharren weiterhin im Abwärtstrendkanal und auch die jüngsten COTs mahnen uns zur Vorsicht. Die Short-Positionen der Commercials und die Long-Positionen der großen Spekulanten haben deutliche Zuwächse erfahren.

All das deutet auf eine unmittelbar anstehende Reaktion hin - ein mögliches Szenario zeigen wir unten im Chart, welches aber nicht zu sehr für bare Münze genommen werden sollte. Es kann als wahrscheinlich gelten, dass Gold bis in die Umgebung des Tagestiefs des jüngsten "Bullish Engulfing Patterns" zurücksetzen wird, allerdings könnte diese Reaktion am oder kurz über der Unterstützung im Bereich von 1.180 $ zum Stehen kommen.

Das hohe Volumen im Umfeld dieses “Engulfiung Patterns" wirkt hier weiterhin positiv, und jede weitere von diesem Punkt ausgehende Reaktion dürfte damit gestoppt werden.

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