Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Société Générale: "Russische Zentralbank könnte bereits Gold verkauft haben" - Wirklich?

21.12.2014  |  Redaktion
Die Analysten der französischen Großbank Société Générale haben jüngst eine neue Einschätzung zur Entwicklung der Edelmetallpreise vorgenommen. Insbesondere gehen die Experten hierin auf die kurz- und langfristigen Auswirkungen des Ölpreisrückgangs auf Russland und den Goldpreis ein.

Der Rohölpreis ist seit Juni aufgrund einer geringeren globalen Nachfrage und einer höheren Produktion in den USA um 40% gesunken. Während all jene Länder, die auf Ölimporte angewiesen sind, hiervon profitieren können, leidet die Wirtschaft von Ölexportnationen wie etwa Russland, wo die Ausfuhr von Öl und Gas mit immerhin 68% der gesamten Exporte zu Buche schlägt.

Die ohnehin bereits durch die Ukrainekrise und die damit verbundenen Sanktionen geschwächte Wirtschaft des Landes könnte hierdurch weiter Schaden nehmen, so die Einschätzung der Experten.

Hinzu komme der Einbruch des Russischen Rubel, der mit knapp 60 Rubel je USD jüngst ein Rekordtief erreicht hatte. Noch zu Beginn des Jahres hatte der Wechselkurs bei 33 Rubel je USD gestanden.

Aufgrund dieser Schwierigkeiten könnte Russland im Dezember womöglich bereits mit dem Verkauf seines Goldes begonnen haben. Dies halten zumindest die Analysten der französischen Geschäftsbank für möglich. Seit Jahresbeginn hatte die russische Zentralbank laut den Daten des Internationalen Währungsfonds mehr als 130 Tonnen des Edelmetalls hinzugekauft.

Eine wirkliche Begründung für ihre Vermutung kann die Société Générale allerdings nicht liefern. Der Rückgang der Gold- und Devisenreserven des Landes um 4,3 Mrd. USD in der ersten und um weitere 1,6 Mrd. USD in der zweiten Dezemberwoche, den das Finanzinstitut als möglichen Beleg für die Verkäufe anführt, muss schließlich nicht zwangsläufig durch eine Veräußerung eines Teils der Goldreserven geschehen sein. Viel wahrscheinlicher ist der Rückgang auf die sinkenden Devisenreserven zurückzuführen.

Open in new window

Ein niedriger Ölpreis, so fahren die Experten mit ihrer Erklärung fort, könnte sich kurzfristig weiter negativ auf den Goldpreis auswirken. Langfristig jedoch könne dieser positive Effekte auf die Goldnachfrage des derzeit zweitgrößten Goldimporteurs der Welt, Indien, haben. 35% der gesamten Einfuhr des Landes würden immerhin auf Öl entfallen. Je niedriger der Preis, desto weniger dramatisch seien entsprechend die Auswirkungen auf das Handelsbilanzdefizit Indiens, was laut der französischen Großbank unter Umständen auch der Grund für die überraschende Aufhebung der 80/20-Regelung gewesen sein könnte.


Preisvorhersagen der Société Générale

• Gold: Die Experten rechnen nach wie vor mit einem weiteren Rückgang beim Goldpreis, der nach 1.150 USD im vierten Quartal und durchschnittlich 1.254 US-Dollar im Gesamtjahr 2014 im kommenden Jahr schrittweise auf 1.100 USD im ersten, 1.050 USD im zweiten, 1.000 USD im dritten und schließlich 950 USD im vierten Quartal sinken soll. Die Analysten der Großbank gehen für das kommende Jahr von einem Durchschnittspreis von 1.025 USD je Feinunze aus.

• Silber: Auch bei Silber zeigen sich die Experten wenig optimistisch. Auf die geschätzten 15,00 USD im vierten Quartal und 19,00 USD im Jahr 2014 sollen in den kommenden vier Quartalen nach Einschätzung der Société Générale jeweils 14,00 USD im März- und im Juniquartal, 13,00 USD im September- und 12,00 USD je Feinunze im Dezemberquartal folgen. Der prognostizierte Jahresdurchschnitt liegt so bei 13,00 USD je Unze.

Wesentlich positiver sind nach Angaben des Finanzinstituts dagegen die Aussichten für Platin und Palladium, die von steigenden Autokäufen in Europa und der Verschärfung der Umweltrichtlinien profitieren würden.

• Platin: Für Platin formulieren die Analysten für das diesjährige vierte Quartal eine Prognose von 1.230 USD je Unze. Im Schnitt soll der Platinpreis im Gesamtjahr 2014 so 1.385 USD erreichen, ehe er 2015 in vierteljährlichen Abständen schrittweise auf 1.260, 1.275, 1.300 und schließlich 1.325 USD je Feinunze absinken soll. Für das gesamte kommende Jahr formulieren die Analysten einen prognostizierten Durchschnittspreis von 1.290 USD je Feinunze.

• Palladium: Stärker noch soll der prozentuale Anstieg beim Schwestermetall Palladium ausfallen. Nach 755 USD im Dezemberquartal dieses Jahres und 795 USD im Gesamtjahr 2014 soll das Edelmetall im ersten Quartal 775 USD je Feinunze erreichen, gefolgt von 810, 825 und 850 in den darauffolgenden drei Quartalen. Im Schnitt, so die Vorhersage der Société Générale, soll Palladium in 2015 bei 815 USD notieren.

Den vollständigen englischsprachigen Bericht der Société Générale können Sie hier einsehen.


© Redaktion GoldSeiten.de



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"