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Grexit oder Schrecken ohne Ende

09.07.2015  |  Mack & Weise
Ganze fünf Monate dauerten die jüngsten Verhandlungen über eine Verlängerung der »Hilfspakete« zwischen den »Institutionen« und der griechischen Regierung an. Doch statt wie von den »Rettern« mit ihrem "letzten Angebot" erhofft, endete der Verhandlungsmarathon nicht mit der griechischen Zustimmung zum Versenken weiterer Rettungskredite (der IWF schätzt den Finanzbedarf bis 2018 auf weitere rund 50 Mrd. Euro!), sondern mit deren Anberaumung eines Referendums darüber, ob das 5-jährige Spardiktat, welches das Land bereits in die völlige Katastrophe »gerettet« hat, weiter fortgeführt werden soll.

Diese Unbeugsamkeit der griechischen Regierung forderte jedoch einen hohen Tribut, schließlich fror die mächtige EZB prompt jene Liquiditätsversorgung per ELA-Notkredite für griechische Banken ein, mit der sie in den letzten Monaten noch bereitwillig die Insolvenzverschleppung des Landes finanziert hatte (ca. 90 Mrd. Euro!). Die zwangsweise sofort ausgerufenen »Bankfeiertage« und deklarierten Kapitalverkehrskontrollen zeugen vom wahren Zustand des unter faulen Krediten und einem Banken-Run leidenden Bankensektors, womit die Griechenland-ist-nicht-Pleite-Rettungsaktionen der Eurokraten endgültig als Farce entlarvt wurden.

Dass das Aussprechen einfacher Wahrheiten durch Finanzminister Varoufakis - "ich bin Finanzminister eines bankrotten Staates, "wir sind nicht gewählt worden, um den Leuten weiterhin irgendetwas vorzumachen" oder "es stimmt nicht, dass Deutschland nicht genug gezahlt hätte. Deutschland hat zu viel gezahlt" - bei den Zentralplanern in Brüssel auf taube Ohren stößt, zeugt nur von deren totalen Realitätsverweigerung. Denn, wie es Europas neuer Intimfeind Nr. 1 zu Recht betonte, "sind 91% der deklarierten Rettungsgelder [über 240 Milliarden Euro!] allein an den Bankensektor gegangen, um den Anschein zu erwecken, dass faule Kredite gute wären!"

Und obwohl die dem Land dafür diktierte »Sparpolitik« für eine historisch beispiellose Depression sorgte (selbst die "Great Depression" in den USA war schwächer!), löste auch die seit fünf Jahren unverändert desaströs hohe Arbeitslosigkeit keinen Umdenkprozess unter den »Rettern« aus. Vielmehr interpretierten diese den ungebremsten wirtschaftlichen Absturz stets als »gesunde Basis«, um dem bereits im Jahr 2010 unter seinen Schulden zusammengebrochenen Staat immer neue »Rettungskredite« aufzubürden.

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Aber es interessiert die EU-Zentralplaner längst nicht mehr im Geringsten, ob ihre am Reißbrett entworfenen stets optimistischen (kreditbegründenden) »Fünf-Jahres-Pläne« für Griechenland (und die anderen Krisenländer) mit 100%iger Treffergenauigkeit immer wieder scheitern, geht es doch angesichts des verkündeten der-Euro-ist-unumkehrbar-Dogmas nicht mehr um (traurige) ökonomische Realitäten, sondern einzig nur noch um Machtspielchen und Gesichtswahrung seitens der Visionäre eines total(itär)en Europas.

Vieles an der Intensivierung der realitätsverleugnenden Politik erinnert uns inzwischen frappierend an den letzten DDR-Staatslenker Honecker, der - so wie die EU-Politiker heute - damals glaubte, nur ein "vorwärts immer, rückwärts nimmer" würde dauerhaft den Untergang seiner Illusion verhindern können.

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So grotesk der Umgang mit der griechischen Pleite ist, so grotesk ist auch die verbreitete EU-Propaganda, die »griechische Sparpolitik« würde in den anderen Krisen(Musterschüler)ländern bestens funktionieren. Ein Blick »hinter die Kulissen« des gefeierten BIP-»Wachstums« der Krisenstaaten verrät, was die EU-Vorderen zu erwähnen vergessen: Die laufende Verschuldungsorgie, die in keinem Verhältnis zu den »Erfolgen« steht!

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Da die nur mit Neuverschuldung und Zinsmanipulation »therapierten« Krisenländer allesamt griechischer als die Griechen sind, und der EuGH einer unbegrenzter Staatsfinanzierung aller EU-(Krisen-)Staaten erwartungsgemäß seinen Segen erteilte, steht nunmehr der Entwicklung des Euros in Richtung »Drachme-für-alle« nichts mehr im Wege.

Während sich die Aktienmärkte dem Griechenland-Sog nicht in Gänze entziehen konnten, verharrten die Anleihemärkte trotz aller Verwerfungen (größter Renditeanstieg deutscher Anleihen seit Oktober 1998) aufgrund des weiterhin nicht ansatzweise abgebildeten tatsächlichen Ausfallrisikos im Blasenmodus. Gold beschloss das Halbjahr wie schon die letzten vier Halbjahre zuvor wieder im Bereich von 1.180 USD, während auch Silber in den ersten sechs Monaten per Saldo unverändert war.

Da die Eskalation der Krise weiter voranschreitet, Politiker und Notenbanken jeden Tag (neue) unkalkulierbare Risiken produzieren, und selbst der einstige US-Fed-Chef Greenspan, der ehemalige Fed-Gouverneur Lindsey oder der frühere Dallas-Fed-Chef Fisher nun offen vom "unangenehmen Endspiel", "tickenden geldpolitischen Zeitbomben" bzw. von "revoltieren" und die "Katastrophe" auslösenden Märkten sprechen, halten wir weiter an unserem hohen Engagement im Edelmetall(minen)sektor fest.


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