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Crash von 2008: Fortsetzung folgt in Kürze

27.10.2015  |  Mark J. Lundeen
Für diejenigen, die eine negative Kursentwicklung an den Aktienmärkten erwarteten, war das Verfolgen des täglichen Geschehens an den Börsen seit 2009 so, als würde man Farbe beim Trocknen zusehen.

Doch irgendwann ist die Farbe tatsächlich getrocknet. Und irgendwann wird sich der Crash fortsetzen, der im Oktober 2007 begann. Davon kann mit Sicherheit ausgegangen werden, denn die eigentlichen Gründe für die Finanzkrise von 2007-2009 - nicht rückzahlbare Schuldenberge, angehäuft von einem außer Kontrolle geratenen Bankensystem - wurden, genau wie in den 1930er Jahren, nie beseitigt. Die Goldenen Zwanziger stellen eine Analogie zur inflationären Geldpolitik der US-Notenbank Fed unter Greenspan und Bernanke dar. Auch damals hatte die Inflation erst im April 1942 ein Ende, als der Dow Jones einen Tiefststand markierte.

Unsere schlauesten Köpfe zogen die Möglichkeit, den Märkten zu erlauben, zur Lösung der Immobilienkrise selbst wieder ein angemessenes Niveau zu finden, gar nicht erst in Betracht. Stattdessen verdoppelten die "politischen Entscheidungsträger" des 21. Jahrhunderts ihre Einsätze an den zusammenbrechenden Hypotheken- und Derivatemärkten und trieben sie mit dem Drucken von noch mehr Geld wieder in die Höhe. Das kann ganz offensichtlich nicht für immer so weitergehen, aber wer weiß schon, was es enden wird? Bis dahin ist das Halten von Aktien mehr mit Risiko als mit Belohnung verbunden. Münzen und Barren aus Gold und Silber zu besitzen, scheint dagegen die sichere Alternative zu sein.

Warum ist das so? Solange man die Edelmetalle selbst verwahrt, haben Gold und Silber kein Gegenparteirisiko - und sind damit in den kreditfinanzierten Nationalökonomien und Märkten heutzutage absolut einzigartig. Viel zu stark fremdfinanzierte Wirtschaften, die jetzt mit den übermäßigen Schulden zu kämpfen haben, sind mittlerweile ein globales Phänomen. Unten sehen Sie einen Chart mit dem chinesischen BIP und dem Schuldenwachstum des Landes aus dem Wall Street Journal, das auch auf David Stockmans Webseite ContraCorner.com veröffentlicht wurde.

Stockman macht deutlich, dass die offiziellen chinesischen Zahlen (wie auch die aus Washington) im Prinzip Propaganda sind.

Doch auch die Daten, die tatsächlich veröffentlicht werden, lassen den Schluss zu, dass es der chinesischen Wirtschaft nicht möglich sein wird, die Kredite zurückzuzahlen, auf denen sie beruht. In den Vereinigten Staaten und Europa ist es genau die gleiche Geschichte: jahrzehntelanges "Wachstum", ermöglicht durch die unregulierte Kreditausweitung der Zentralbanken. Auch das Ende ist immer gleich - eine Depression mit um 50%-90% gesunkenen Marktbewertungen, zumindest bei den Unternehmen, die nicht ganz Pleite gegangen sind. Es sieht so aus, als wäre China in diesem Jahrzehnt an der Reihe.

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Kein einziger Finanzmarkt ist heute noch eine Insel, die durch weite Ozeane von den Finanzkrisen ferner Länder geschützt wird. Das Bankensystem ist eine globale Organisation, die die Kapitalanlagen und Ersparnisse von Privatanlegern genau wie die Reserven der Rentenfonds und Versicherungsgesellschaften mittels des mehrere hundert Billionen Dollar umfassenden Derivatemarktes an das Schicksal anderer Märkte gebunden hat. Jetzt, 44 Jahre nachdem die Regierung in Washington das Bretton-Woods-Währungssystem angeschafft hat, in dem der Goldkurs bei 35 USD je Unze festgenagelt war, sind die Börsenbewertungen so weit gestiegen, dass es kein Zurück mehr gibt.

Den meisten ist mit Hinblick auf die Bewertungen an den Aktienmärkten gar nicht bewusst, dass die Unternehmen selbst (und ihre langfristigen Fundamentaldaten) traditionell erstaunlich wenig mit den Preisen der Aktien zu tun hatten. Wenn die Kurse nach einem einzigen positiven Quartalsbericht in die Höhe schießen, dann liegt das nur daran, dass irgendjemand - möglicherweise Sie - glaubt, das wäre wichtig und deswegen bereit ist, die Aktien auch zu höheren Preise zu kaufen. Das Unternehmen hat die Zahlen in einer Pressemitteilung veröffentlicht und die Anleger stellen das Kapital zur Verfügung, um den Kurs steigen zu lassen.

Traditionell haben die Unternehmen jedoch Dividenden gezahlt, um ihre Aktienkurse zu stützen. Während eines Bullenmarktes gilt die Aufmerksamkeit der Investoren allerdings eher den zweistelligen Kursgewinnen, als den einstelligen Dividenden - und wer könnte es ihnen verübeln?

Die Hausse seit März 2009 ist jedoch insofern einzigartig, als die Unternehmen Anleihen im Umfang von Billionen von Dollar emittiert haben, um ihre eigenen Aktien zurückzukaufen. Sie nutzen also praktisch den Anleihenmarkt, um Kredite für den Rückkauf ihrer eigenen Wertpapiere aufzunehmen - und das während der Klimax eines Bullenmarktes.

Worin besteht da der Sinn? Wie unten zu sehen ist, war das während der Dotcom- und Immobilienblase letztendlich nicht gerade vorteilhaft für die Investoren. Erstaunlicherweise sind die Privatanleger auch nach dem grässlichen Einbruch um 54% während des letzten Bärenmarktes zum dritten Mal zurückgekehrt. Dank der Kredite, die die Federal Reserve so großzügig zu Verfügung stellte, erreichen die fremdfinanzierten Aktienkäufe an der NYSE im April letzten Jahres mit 507 Milliarden Dollar einen neuen Rekordwert.


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