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Systemcrash? Nur eine Frage der Zeit!

23.12.2015  |  Chris Martenson
- Seite 4 -
2. Gold als Absicherung im Falle einer ernsten Bankenkrise

Der zweite Grund für den Besitz von Edelmetallen ist für meine Argumentation von entscheidender Bedeutung: Sie dienen als Absicherung im Falle einer größeren Katastrophe innerhalb des Finanz- bzw. Bankensystems. Nur um das noch einmal klarzustellen, ich spreche dabei nicht von "Papier"gold, wie den verschiedenen börsennotierten Produkten (z. B. Gold-ETFs wie der GLD), die Sie wie Aktien über Ihren Makler kaufen können. Ich meine echtes, physisches Gold und Silber, d. h. Münzen, Barren usw. Was mich dabei anspricht, ist die ungewöhnliche Eigenschaft, dass die Edelmetalle auch außerhalb des Finanz- und Bankenwesens einen Vermögenswert darstellen.

Buchstäblich jede andere Finanzanlage, einschließlich der Banknoten in unseren Taschen und Portemonnaies, repräsentiert gleichzeitig die Verbindlichkeit einer Gegenpartei. Physische Edelmetalle stellen eine Ausnahme dar. Die Edelmetalle sind ganz einfach vielleicht etwas langweilige, aber echte Vermögenswerte. Das ist eine sehr wünschenswerte Eigenschaft, die man heutzutage in der Welt des "Geldes" nur schwer findet.

Sollte das Bankenwesen einen systemischen Zusammenbruch erleiden, werden die Banken voraussichtlich für eine Weile geschlossen bleiben werden. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist meiner Meinung nach nicht zu vernachlässigen - ich gehe davon aus, dass sie bei mehr als 1:3 in den nächsten fünf Jahren liegt. Ob die Banken dann zwei Wochen oder sechs Monate geschlossen wären, tut nichts zur Sache. Ich würde es angesichts eines solches Szenarios in jedem Fall vorziehen, Gold zu besitzen, statt Spareinlagen auf einem Bankkonto.

Den meisten Menschen ist nicht bewusst, dass die Bankenkrise in Zypern im Jahr 2013 die Einführung ganz neuer Regelungen im Bankensektor zu Folge hatte und auch einen neuen Finanzterminus hervorbrachte: den "Bail-In". Während bei einem Bail-Out das Geld der Steuerzahler verwendet wird, um eine marode Bank zu rekapitalisieren, kommen beim Bail-In interne Assets zum Einsatz. Wobei mit "internen Assets" natürlich die Einlagen auf den Konten und Sparbüchern der ganz normalen Bankkunden gemeint sind.

Was noch schlimmer ist: Die in den USA beschlossenen neuen Bestimmungen sehen ausdrücklich vor, dass die Wetten, die die Banken untereinander an den Derivatemärkten abschließen, im Falle eines Bail-Ins und einer Umstrukturierung Vorrang vor den Einlagen haben. Das heißt also, dass man Ihr Geld verwenden wird, um für Verluste aufzukommen, die Ihre Bank aufgrund von verantwortungslosen Spekulationen am Derivatemarkt erlitten hat. Und die US-Banken halten derzeit gewaltige Summen an Derivaten.

Während eines Bankfeiertags wird Ihr Kapital eingefroren und einfach sich selbst überlassen, während das Preisniveau, vor allem für importierte Güter, in die Höhe schießt. Wenn Sie wieder auf Ersparnisse zugreifen können, werden Sie vermutlich feststellen, dass dessen Kaufkraft zum großen Teil den Auswirkungen der kollabierenden Währung zum Opfer gefallen ist.

Wie können Sie das vermeiden? Ganz einfach: Verwahren Sie einen Teil Ihres "Geldes" außerhalb des Bankensystems, damit im Notfall darauf zurückgreifen können. Wir raten dazu, genügend Bargeld vorrätig zu haben, um damit die Lebenshaltungskosten drei Monate lang begleichen zu können. Sie schulden es sich allerdings selbst, zumindest auch ein wenig Gold und Silber zu besitzen.

Einen Testlauf für einen solchen Bankenfeiertag gab es vor nicht allzu langer Zeit in Zypern, wo die Menschen eines Tages aufwachten und feststellten, dass ihre Bankkonten eingefroren waren. Von den Bankkunden, die ein sehr hohes Guthaben auf ihrem Konto hatten, wurde ein beträchtlicher Anteil des Vermögens konfisziert, damit die ranghöheren Kreditgeber der Bank, die Besitzer der Anleihen, die Verluste umgehen konnten, die sie sonst erlitten hätten. Finden Sie das fair? Ich auch nicht.


Die meisten Menschen, die diese Angelegenheit halbwegs aufmerksam verfolgt haben, haben von Zypern zwei Dinge gelernt:

  • 1. Im Falle einer Krise wird die Führungselite alles in ihrer Macht stehende tun, um sicherzustellen, dass die Verluste von der Bevölkerung getragen werden und nicht von der vergleichsweise geringen Zahl an Institutionen und Einzelpersonen, die dafür verantwortlich sind.

  • 2. Wenn Sie Geld auf ein Bankkonto oder ein Sparbuch einzahlen, werden Sie damit zu einem nicht abgesicherten Kreditgeber der Bank. Rechtlich gesehen bedeutet das, dass die Rückzahlung Ihrer Einlagen die niedrigste Priorität hat, sollte die Bank Pleite gehen.


3. Gold könnte erneut zur Deckung von Währungen verwendet werden

Der letzte Grund für den Besitz von Gold ist in meinen Augen tatsächlich ein sehr gutes Argument: Weil es remonetarisiert werden könnte. Die Wahrscheinlichkeit dafür mag zwar gering sein, doch falls es wirklich wieder dazu kommen sollte, würde es sich für diejenigen, die zu diesem Zeitpunkt Gold besitzen, enorm auszahlen.

Hier sind ein paar Zahlen: Die Gesamtmenge der "offiziellen Goldreserven" im Besitz der Zentralbanken beträgt 31.320 Tonnen oder 1,01 Milliarden Unzen. 2013 belief sich die weltweite Gesamtgeldmenge auf rund 55 Billionen Dollar.

Wollte man alles vorhandene Geld zu 100% mit Gold decken, läge der implizite Goldpreis bei 54.455 Dollar je Unze.

Das ist offensichtlich eine unrealistische Zahl (oder...?). Doch selbst wenn nur 10% des Geldes durch Gold gedeckt würden, ergäbe sich ein Preis von 5.400 USD je Unze. Ich schreibe das nicht, weil ich gern mit grotesken Zahlen um mich werfe.

Ich möchte nur deutlich machen, dass selbst die Deckung eines kleines Teils des weltweiten Geldangebots mit Gold dazu führen würde, dass der Kurs des Edelmetalls weit über den derzeitigen Stand von rund 1.080 USD je Unze steigen würde, es sei denn ein signifikanter Teil alles existierenden Geldes würde zerstört oder große Mengen an Gold würden von offizieller Seite am Markt aufgekauft.

Lesen Sie weiter: Teil 2 und Teil 3...


© Chris Martenson


Der Artikel wurde am 8. Dezember 2015 auf www.PeakProsperity.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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