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Drei Speichen Regel: Aktueller Stand von Aktien, Immobilien und Edelmetallen

22.01.2016  |  Dr. Jürgen Müller
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Wo jedoch stehen die Edelmetalle?

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Bild 6: Goldpreis in US$ 2001 - heute.


In US$ gerechnet fällt der Goldpreis nun seit mehr als 4 Jahren, im Tief unter 1.050 Dollar die Unze. Ebenfalls rein geometrisch betrachtet können wir in diesem Markt also sicherlich nicht hoch bewertet sein. Auch die Commercials an der Comex sehen dies so, da sie ihre Shortpositionierung nahezu aufgelöst haben und bis vor kurzem noch so niedrig lagen, wie zuletzt 2001. Einige Marktbeobachter titelten daher "Gold so billig wie seit 2001 nicht mehr". Auch gegen US-Anleihen gerechnet ist Gold derzeit so billig wie zuletzt Ende 2006. Interessanterweise weist nur der Dollarchart des Goldes diesen sauberen Abwärtstrend auf (siehe blaue Widerstandslinie in Bild 6).

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Bild 7: Goldpreis in Euro 2006 - heute (Quelle: goldseiten.de).


In Euro betrachtet liegt nach wie vor ein ebenso sauberer Aufwärtstrend vor, siehe Bild 7. Ein Marktbeobachter schrieb kürzlich sogar, dass der Goldpreis in der Tat einzig und allein in US$ gerechnet den Aufwärtstrend gebrochen hätte, was aber so wohl nicht ganz stimmt, siehe Goldpreis in Schweizer Franken (Abb. 8).

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Bild 8: Goldpreis in CHF 2006 - heute (Quelle: goldpriceoz.com)


Wichtig und spannend ist nun aber der folgende Punkt. Der weltweite Gold- und Silberpreis wird mittlerweile mit nahezu keiner physischen Hinterlegung mehr gemacht bzw. "gemanaged".

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Bild 9: Goldbestände der Comex1995 - heute (Bildquelle: zerohedge.com, Datenquelle: Comex)


Die Comex bezeichnet "registriertes Gold" als das Gold, welches für Auslieferungen zur Verfügung steht. Wir sehen in Bild 9, dass dieses Gold von einem Hoch in 2006 auf mittlerweile fast null geschmolzen ist. Exakt liegen noch 8,5 Tonnen Gold in den Lagerhäusern der Comex , die zur Auslieferung von auslaufenden Kontrakten zur Verfügung stehen. Man sollte also wohl mehr von Lagerräumen, als von Lagerhäusern sprechen.

Mit anderen Worten: In den letzten Jahren haben offensichtlich immer mehr Marktteilnehmer die physische Auslieferung der monetären Schließung der Kontrakte den Vorzug gegeben und die Comex war nicht in der Lage oder Willens, die Abgänge wieder physisch auszugleichen. Zum Hoch lagerten immerhin ca. 170 Tonnen Gold bei der Comex, d.h. ca. 7% der damaligen Weltjahresförderung von 2.500 Tonnen (nach Zahlen der USGS [4]). Heute gehört jede noch lieferbare Unze knapp 300 Besitzern, wie die kommende Graphik von Zerohedge.com zeigt.

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Bild 10: Verhältnis offener Kontrakte zu lieferbaren Unzen 2000 - heute (Quelle: zerohedge.com)


Interessant an dieser Graphik ist die Tatsache, dass während des gesamten bisherigen Bullenmarktes seit 2000 dieses Verhältnis konstant sehr niedrig lag. Erst im letzten Jahr stieg der Quotient extrem stark an, was primär am Abfall der lieferbaren Unzen liegt, nicht daran, dass die Anzahl der offenen Kontrakte ("open interest") stark gestiegen wäre.

Es wird interessant sein zu sehen, was passiert, wenn bei der Comex keine lieferbaren Gold- oder Silberbestände mehr liegen werden. Wird die Bedeutung der Comex für den Weltmarktpreis schwinden? Wird der Preis wieder durch Angebot und Nachfrage bestimmt? Werden einfach die Regeln massiv geändert wie bei der Silberspekulation der Hunt-Brüder? Was auch immer passiert, der Weg dorthin hat sich offensichtlich spürbar verkürzt. Steht in Kürze eine Entscheidung an? Bild 10 zeigt unzweifelhaft, wie angespannt der physische Markt ist. Die Papierpreise der Comex werden mittlerweile mit nahezu null an physischer Deckung gemacht, soviel steht fest.


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