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EZB verlässt Marx (ein erstes Wenig)

14.03.2016  |  Christian Vartian
- Seite 2 -
Ist das Rechts?

Nein, das ist Links.

Aber, es kam unter "Konservativem" Mäntelchen daher, weil „Sparen muß sein“, Haushaltsdisziplin muß hart durchgesetzt werden usw. Austerität ist nur im Goldstandard Konservativ, im Staatsgeldstandard ist Austerität Kommunistisch, das einzusparen, was kostenlos erzeugt werden kann und dadurch die Wirtschaft abzuwürgen ist nämlich Kommunistisch, nicht unähnlich skurrilen Befehlen des ehemaligen Diktators Nicolae Ceaușescu, ganze Kartoffelernten zu vernichten, nur um seine Landreformen durchzusetzen.

Gibt es im Staatsgeldstandard ein valides Argument, dennoch Geldversorgung durch die Zentralbank in Richtung auf Private einzuschränken?

Ja, ein unkommunistisches Argument ist Inflation. Die Vergangenheit seit 1945 hat gezeigt, dass Inflationsraten um 6-8% ideal sind für das Ausschöpfen der menschlichen Schaffenskraft und des Wirtschaftspotenzials. Waren wir dort, als die EZB unter besonderer Anleitung einer bestimmten Regierung ab 2009-2010 die Versorgung nicht gewährleistete?

Absolut nicht, bis heute herrscht Deflationsangst, das viel zu niedrige Inflationsziel von knapp unter 2% ist nicht in Bruchstücken erreicht. Unter Bedingungen von Deflation ausreichende Geldversorgung von beliebig erzeugbarem Geld für Private zu verweigern lässt eben nur ein Ziel zu: das Ausschöpfen der menschlichen Schaffenskraft und des Wirtschaftspotenzials zu verhindern.

In Wirklichkeit kaufte die EZB Staatsanleihen bis zur Negativrendite auf. Das Geld wurde umverteilt von Privat Richtung Staat und von Peripherie ins Zentrum. Rein Kommunistische Wirkung, invers als "Konservative Grundsätze" verkauft.

Nachdem wir nun wirtschaftstechnisch vieles geradegerückt haben, was hat die EZB genau beschlossen? Ein kleines Bißchen FED-Spielen hat sie beschlossen, aber die Staatssubvention beibehalten:

Die EZB agierte wegen Rotation diesmal OHNE DEUTSCHES STIMMRECHT erstmals etwas Kapitalistisch, verschärfte die Staatssubvention aber gleichzeitig noch:

Die Zinsen wurden gesenkt, Leitzins auf 0% gesenkt, SpitzenRefiSatz auf 0,25%

Einlagenzins für die Banken (Steuer auf Geld zur Subvention der Staatshaushalte) auf -0,4% gesenkt - also die Steuer erhöht

Die Geldmenge wird ab April ausgeweitet auf 80 Mrd./ Monat statt bisher 60 Mrd. und als leichte Abkehr von Marx dürfen nun auch Unternehmensanleihen gekauft werden.

Ein TLTRO II genanntes Bonifikationssystem ermöglicht es den Banken, die Differenz zwischen 0% Zinsen und 0,4% Negativzinsen gutgeschrieben zu bekommen, wenn sie 4 Jahre lang genug Geld an die Wirtschaft tatsächlich verborgen.

Ein kleiner Lichtblick also, aber wenigstens das. Die EZB beginnt zu verstehen, dass sie die Zentralbank der EUR- Zone ist und ihren Job zu machen hat oder sich aufzulösen und es eben nicht ihr Job ist, den Zuchtmeister für einige Wenige Staatsapparate über alle Bevölkerungen (inkl. der des Zuchtmeisters) zu spielen.

In der ganz logischen Folge sank der EUR zuerst stark wegen der ausgeweiteten geldpolitischen Maßnahmen gegen den USD. Danach stieg er stark an, weil in der folgenden Pressekonferenz klar wurde, dass die Attraktivität der EUR- Zone erstmals ernsthaft gestärkt werden soll und dass damit ein weiteres Agieren Müssen über noch weiter nachfolgende Steuererhöhungen auf Geld - pardon Zinssenkungen ins weiter Negative nicht mehr wahrscheinlich erscheint: Slingshot

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Die größte Auswirkung war ein starker Attraktivitätsgewinn Europäischer Peripherieanleihen gegen Deutsche Staatsanleihen und ein Gewinn für Unternehmensanleihen. In einer normal gemanagten Währung ist soetwas übrigens ganz richtig, denn eine Kette ist so stark wie die schwächsten Glieder.

Natürlich muß man das nicht wollen, das gibt einem aber nicht das Recht, wie der bisherige Austeritätszuchtmeister (was die Wirkung war- siehe oben) 6 Jahre lang die EUR- Zone zu quälen mit Einsparwahn und nun 9 Monate mit zusätzlichem Wahn, es gibt dem Zuchtmeister aber natürlich das Recht zu gehen und die anderen in Ruhe zu lassen.

Er muß bei einem richtiger gemanagten EUR nicht mitwirken, er kann ja gehen und er muß andere nicht zum Transit seiner Gäste, die nicht nur berechtigt Schutz auf Zeit suchen, sondern mehr wollen, zwingen, er kann sie ja mit dem Schiff abholen. Und sein eigenes Volk - selbst Daueropfer, kann den Zuchtmeister ja abwählen (was die anderen Völker leider nicht können).


© Mag. Christian Vartian
vartian.hardasset@gmail.com



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