Silbermarkt bricht Rekorde - 2016 könnte spannend werden
30.03.2016 | Steve St. Angelo

Genau das bereitet mir bei meiner Arbeit die meiste Freude. Warum? Weil ich auf diese Weise spannende Entwicklungen entdecke, die nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind, wenn man nur einzelne Daten oder Statistiken betrachtet. Wenn wir all diese Zahlen jedoch in ihrer Gesamtheit berücksichtigen, können wir bemerkenswerte Trends ausmachen, die uns womöglich einen Hinweis auf verblüffende künftige Preisbewegungen am Silbermarkt geben.
Im Hinblick auf die Silberimporte der Vereinigten Staaten und Indiens hat sich 2015 beispielsweise als Rekordjahr erwiesen. Die kombinierten Importzahlen beider Länder haben den vorherigen Spitzenwert des Jahres 2014 nicht nur leicht übertroffen, sondern ihn mit einer Erhöhung um 20% förmlich überflügelt.

Wie wir anhand des obenstehenden Charts sehen können, sind die US-amerikanischen und indischen Silbereinfuhren von 12.045 Tonnen im Jahr 2014 auf 14.446 Tonnen im vergangenen Jahr angewachsen und damit 20% gestiegen. Anders gesagt sprechen wir hier von 464 Millionen Unzen. Überdies entsprach die Importmenge beider Staaten im letzten Jahr 53% der weltweiten Minenproduktion des weißen Metalls. Damit ist der Anteil der amerikanischen und der indischen Silbernachfrage am globalen Minenausstoß seit 2012, als er noch bei 29% lag, kontinuierlich gestiegen.
(Hinweis: Für manche Leser ist es vielleicht verwirrend, das in diesem Artikel einige Angeben in Tonnen, andere in Unzen gemacht werden. Grund dafür sind die unterschiedlichen Berichtsstandards der Silberindustrie. Natürlich könnte ich auch alle Zahlen in Tonnen umrechnen, aber das wäre letztlich keine große Hilfe, weil viele offizielle Quellen ihre Angaben in Unzen machen. Man sollte sich also am besten von Anfang an an beide Einheiten und die folgende Umrechnung gewöhnen: 1 Tonne = 32,150 Unzen.)
Investoren sollten sich die Bedeutung der Tatsache bewusst machen, dass die USA und Indien im letzten Jahr mehr als die Hälfte des weltweit geförderten Silbers aufkauften. Ich könnte mir gut vorstellen, dass insbesondere Indien das weiße Metall nicht nur deshalb importiert, weil es bei einem Preis von 15 Dollar je Unze ein exzellentes Investment darstellt, sondern auch, weil das Land künftig die Installation zahlreicher Solaranlagen zur Energiegewinnung plant.
Indiens Pläne zum massiven Ausbau der Solarindustrie

Bis 2022 will Indien Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 100 Gigawatt (GW) an das Stromnetz anschließend. 2014 wiesen alle Solarmodule des Landes insgesamt gerade einmal eine elektrische Leistung von 3 GW auf. Um die Bestrebungen, so viel Solarenergie in den indischen Strommix einzuspeisen, in die Tat umzusetzen, werden enorme Mengen an Silber notwendig sein. Ein Einbruch der Silberimporte ist daher vorerst nicht abzusehen. Trotz allem möchte ich zum Thema Solarindustrie noch einige Anmerkungen machen.
Ich habe bereits in verschiedenen Artikeln darauf hingewiesen, dass große Solaranlagen wirtschaftlich nicht tragfähig sind, wenn wir die Gesamtkosten über den Zeitraum ihrer Lebensdauer hinweg betrachten. So ziemlich jede Cashflow-Analyse, die ich von Solarparks und großen Solaranlagen gelesen habe, zeigt, dass sich die ursprünglichen Investitionen im Laufe der Lebensdauer der Module (20-25 Jahre) nicht bezahlt macht.
Um diese staatlich abgesegnete Geldverschwendung zumindest etwas besser durchführbar zu machen, bezahlen die öffentlichen Energieversorger den Betreibern der Solaranlagen das zwei- bis dreifache des üblichen Strompreises. Ich will damit nicht sagen, dass das bei jedem Projekt der Fall ist, aber es scheint typisch für diesen Industriezweig zu sein. Warum? Weil die Solarparks während ihrer Lebensdauer ihre Rechnungen nicht bezahlen könnten, wenn sie mit regulären Kohle- oder Erdgaskraftwerken konkurrieren müssten.
Ich würde der indischen Regierung und den Unternehmen des Landes empfehlen, ihr Kapital nicht in Solarprojekten zu versenken. Sie werden es trotzdem tun und bis 2020 landesweit Solarmodule mit einer Leistung von 100 GW installieren. Ich habe vor, zu diesem Thema einen Bericht zu verfassen, denn ich denke, wir könnten alle von dem Desaster in Spanien lernen.