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David Morgan: "Beispielloser Run auf Gold in 2-3 Jahren"

26.05.2016  |  Mike Gleason
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Als die Rendite auf lang- und kurzfristige Staatsanleihen in den USA in den 1980er Jahren auf 17-20% kletterten, wussten die meisten Leute nicht, dass der Zinssatz nicht nur die Höhe der Kapitalerträge anzeigt, sondern auch das inhärente Risiko widerspiegelt. Wenn Sie bei einem Kredithai Geld leihen, weil Sie kein vernünftiges Darlehen bekommen, müssen Sie ihm nicht 2%, sondern 20% Zinsen zahlen, denn das Risiko ist für ihn sehr hoch. Ich sah damals also die Höhe der Zinssätze und dachte sofort an das Risiko. "Jetzt ist es vielleicht soweit", dachte ich. "Das könnte das Ende des US-Dollars sein."

Natürlich lag ich völlig falsch. Das beste, was man damals tun konnte, war Gold zu verkaufen und in Anleihen zu investieren. An dieser Strategie hätte man dann 30 Jahre lang festhalten können, bis zum heutigen Tag. Jetzt haben wir die gegenüberliegende Seite des Spektrums erreicht und man könnte langfristig in Gold investieren und die Staatsanleihen shorten. Wir das der Trade für die nächsten 30 Jahre sein? Das bezweifle ich. Aber Short-Positionen am US-Schuldenmarkt haben mit Sicherheit ein gewaltiges Potential.


Mike Gleason: Ich möchte gern noch auf ein anderes Thema eingehen. Bei unserem letzten Gespräch Anfang März habe wir darüber geredet, dass sich der Goldkurs besser entwickelt als der Silberkurs und Sie waren damals etwas besorgt, weil es immer ein gutes Zeichen ist, wenn das weiße Metall eine Rally anführt. Im April hat Silber enorm aufgeholt und das Gold/Silber-Verhältnis ist von seinem Februar-Hoch bei 83:1 auf 71:1 gefallen. Aufgrund des Kursrückgangs in dieser Woche ist es wieder etwas gestiegen und liegt derzeit bei ungefähr 76. Welche Schlüsse ziehen Sie aus der Verbesserung der Performance des Silberkurses im Vergleich zu Gold?

David Morgan: Die Bestätigung des Aufwärtstrend war, wie Sie schon gesagt haben, ein entscheidendes Ereignis. Ich war etwas besorgt, aber nicht zu sehr. Ich konnte förmlich spüren, dass Silber letztlich aufholen würde und wartete gespannt darauf. Wenn sich das Verhältnis zwischen den beiden Edelmetallen zu Gunsten von Silber verschiebt, wie wir das in den letzten Wochen erlebt haben, ist das eine weitere Bestätigung für den Beginn eines Bullenmarktes.

Wir haben also die positiven Preisbewegungen, die Berichte der Mainstreampresse, die Gold plötzlich wieder anpreist, und die Bestätigung durch das Absinken des Gold/Silber-Verhältnisses. Das sind Fakten, keine Meinungen. Investoren können sich sicher sein, dass wir das Schlimmste überstanden haben und den Edelmetallmärkten nun bessere Tage bevorstehen.


Mike Gleason: Unser gemeinsamer Freund Steve St. Angelo vom SRSrocco Report hat kürzlich in einem Artikel https://srsroccoreport.com/surging-north-american-silver-investment-pushes-domestic-supply-deficit-to-new-record/ anhand der Verkaufszahlen der Silver-Eagle- und Silver-Maple-Leaf-Münzen die gigantische Nachfrage nach Silbermünzen in Nordamerika illustriert. In den Vereinigten Staaten und Kanada wird nicht genügend Silber gefördert, um den jährlichen Bedarf der beiden Prägestätten zu decken, die diese Münzen herstellen.

Noch vor zehn oder fünfzehn Jahren war die Situation völlig anders. Die USA importieren erst seit kurzem unterm Strich mehr Silber als sie exportieren. Angesichts der steigenden Nachfrage - nicht nur nach Anlagemünzen, Sammlermünzen und Barren, sondern auch seitens der Industrie - fragt man sich, wie viel Silber überhaupt zur Verfügung steht. Wie ist die Lage derzeit im Hinblick auf Angebot und Nachfrage am Silbermarkt? Müssen wir mit Knappheiten rechnen, David?


David Morgan: Vorerst nicht, denke ich. Dieses Thema wird immer wieder ausführlich untersucht. Wir haben dazu sogar ein kostenloses Web-Seminar unter der Überschrift "Is There A Silver Shortage" abgehalten. Die entsprechenden Dokumente haben wir mittlerweile in den Bereich der Webseite verschoben, der nur für Abonnenten zugänglich ist, aber wenn Sie Mitglied sind, können sie das Seminar noch immer einsehen. Steve und ich sind gute Freunde, aber es kommt immer darauf an, wie man dieses Thema betrachtet. Es gibt verschiedene Herangehensweisen.

Das Silver Institute analysiert die Angebots- und Nachfragesituation auf die eine Art, die CPM Group auf eine andere Art. Beide Organisationen veröffentlichen ausführliche Studien, welche wir für den Morgan Report genaustens unter die Lupe nehmen. Die CMP Group ist der Ansicht, dass die Höhe der überirdischen Silberreserven Auskunft darüber gibt, ob eine Knappheit besteht oder nicht. Nehmen die Silberbestände zu, gibt es keinen Mangel, nehmen sie ab, könnte es zu Engpässen kommen.

Diese Reserven erhöhen sich seit Jahren kontinuierlich. Am geringsten waren sie 2006, als 500 Millionen Unzen Silber vorhanden waren, während sie sich jetzt auf 2 Milliarden Unzen belaufen. Innerhalb der letzten zehn Jahre haben sich die überirdischen Silberbestände also um 1,5 Milliarden Unzen erhöht.

Die CPM Group schließt daraus, dass keine Knappheit besteht. Steve und das Silver Institute schreiben dagegen, dass es am Silbermarkt ein Defizit gibt. Entsprechend ihrer Marktanalysen haben sie auch jedes Recht, das zu behaupten, denn wenn man das jährliche Silberangebot aus Minenproduktion und Recycling mit der jährlichen Gesamtnachfrage vergleicht, dann stellt sich heraus, dass die Nachfrage das Angebot um etwa 120 Millionen Unzen übersteigt. Auf Jahresbasis ergibt sich also ein Defizit.

Wo landen diese 120 Millionen Unzen? In den überirdischen Silberbeständen, d. h. in den Tresoren der Investoren, egal ob es sich dabei um Privatanleger oder Staatsfonds handelt. Kann man in dieser Situation von einem Defizit sprechen? Ja, ich denke schon, aber das schließt nicht aus, dass die überirdischen Silberreserven trotzdem weiter zunehmen. Grund dafür ist die Investmentnachfrage.


Mike Gleason: Interessante Antwort. Ich denke, eine mögliche Schlussfolgerung daraus wäre, dass das weiße Metall derzeit eventuell zunehmend von "starken Händen" aufgekauft wird und viel höhere Preise nötig sein werden, bevor diese Investoren es in Erwägung ziehen, einen Teil ihres Silbers wieder zu verkaufen.

David Morgan: Lassen Sie uns das genauer betrachten, wenn ich Sie hier unterbrechen darf. Das Silberdefizit bereitet vielen Silberinvestoren vielleicht Sorgen, weil sie - entschuldigen Sie meine Arroganz - eventuell nicht richtig verstehen, wie die Märkte funktionieren. Wenn man diese Situation genau durchdenkt, würde man beispielsweise nie Gold kaufen, da die überirdischen Goldreserven Jahr für Jahr weiter ansteigen. Dennoch wird man Artikel finden, die von einem Golddefizit sprechen, und nach der gerade vorgestellten Analysemethode ist das ja auch zutreffend.

Wie bei jedem anderen Investment spielt das Gesamtangebot jedoch gar keine große Rolle. Nehmen wir eine Aktie als Beispiel. Es ist nicht so wichtig, wie viele Aktie ein Unternehmen ausgegeben hat, sondern wie viele zum aktuellen Preis wirklich verfügbar sind. IBM hat beispielsweise sehr viele Aktien emittiert, doch der Großteil befindet sich im Besitz von institutionellen und privaten Investoren. Entscheidend ist der sogenannte Float, d. h. die Menge an Aktien, welche die Besitzer zum Tageskurs tatsächlich verkaufen würden. Wenn diese Menge sehr klein ist, dann haben Änderungen des Angebots oder der Nachfrage große Auswirkungen auf den Preis.


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