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Goldinvestments: Der Fehler der Milliardäre

07.06.2016  |  Nick Barisheff
In der letzten Zeit war in den Mainstreammedien wiederholt zu lesen, dass verschiedene Milliardäre sich besorgt über den Zustand der globalen Finanzmärkte geäußert und bedeutende Mengen Gold gekauft haben, um ihre Anlageportfolios zu schützen.

Nehmen wir zum Beispiel Stan Druckenmiller, den berühmten Hedgefondsmanager, der als leitender Portfoliomanager das Kapital des von George Soros gegründeten Quantum Fund verwaltete. Er und Soros haben haben bekanntermaßen gegen die Bank of England "gewonnen", als sie 1992 das Britische Pfund shorteten und damit einen Gewinn von mehr als 1 Milliarde US-Dollar erzielten. Druckenmiller hat Berichten zufolge mehr als 323 Millionen Dollar seines eigenes Geldes in Gold investiert. Das entspricht in etwa 30% seines 1 Milliarde Dollar schweren Familienfonds.

Sein Glaube an Gold beruht auf den enormen Geldmengenausweitungen durch US-Notenbank Federal Reserve und die Zinssätze in den Vereinigten Staaten, die nur knapp über 0% liegen. Die niedrigen Zinsen werden sowohl Zentralbanken als auch Investoren zunehmend zum Kauf von Gold bewegen.

Dann wäre da noch John Paulson, der CEO von Paulson & Co., der in Credit Default Swaps investierte Assets im Wert von mehr als 18 Milliarden Dollar verwaltet. Sein Unternehmen hat durch Wetten gegen die Subprime-Hypotheken einen Profit von rund 15 Milliarden Dollar gemacht. 2015 hat Paulson etwa 900 Millionen Dollar in Gold angelegt - zu einem Zeitpunkt, der rückblickend betrachtet wahrscheinlich den Boden einer drei Jahre währenden Kurskorrektur darstellte.

Er ist der Ansicht, dass Gold ein Platz in jedem Portfolio gebührt, als Absicherung gegen unerwartete Ereignisse. "Wir betrachten Gold als Währung, nicht als Rohstoff", sagte er kürzlich. "Je mehr Geld die großen Zentralbanken der Welt drucken, desto stärker wird seine Bedeutung als Währung wachsen."

Diese Milliardäre sind dem Durchschnitt typischerweise deutlich voraus und treffen ihre Investmententscheidungen, bevor der Markt den neuen Trend erkennt. So mehren sie ihr Vermögen, während der Rest der Welt sich fragt, was gerade passiert ist. Den Superreichen und anderen schlauen Investoren ist bewusst, dass der Besitz von Gold eine der besten Möglichkeiten ist, systemisches Risiko zu managen.

In diesem Fall jedoch haben sowohl Druckenmiller als auch Paulson die richtige Idee, setzen sie aber falsch um. Statt physisches Gold zu kaufen, welches so gelagert wird, dass es allein ihnen persönlich zugewiesen ist, entscheiden sie sich für Investmentprodukte, die stellvertretend für Gold stehen, genauer gesagt für börsennotierte Fonds. Die Investitionen in diese Exchange-Traded Funds (ETFs) könnten letztlich den ursprünglichen Grund für die Goldinvestments ad absurdum führen. Nur physisches Gold bietet den Vorteil einer echten Diversifizierung, unabhängig von Finanzsystem. Goldbullion kennt weder Gegenparteirisiko noch Liquiditätseinschränkungen.

Für kurzfristige Trades und Absicherungsgeschäfte sind Investitionen in goldbasierte Finanzprodukte unter normalen Umständen geeignet, doch sie unterliegen den gleichen systemischen Risiken wie alle anderen Finanzassets. Der Besitz von physischem Gold in Form von Münzen oder Barren ist gerade in solchen Zeiten am wichtigsten, in denen die Stellvertreter-Assets wahrscheinlich versagen werden und nicht mehr den gleichen Vermögensschutz bieten wie Goldbullion im eigenen Besitz.

Viele Investoren und deren Berater entscheiden sich für Gold-ETFs. Sie lassen sich davon verführen, wie leicht es ist die Anteile zu erwerben. Die geringen Managementgebühren spielen ebenfalls eine Rolle. Doch wie bei allen Investments ist es auch hier von entscheidender Bedeutung, dass interessierte Anleger sich eingehend mit dem Produkt befassen und die nötige Sorgfalt walten lassen, um im Detail zu verstehen, wie ETFs funktionieren und welche Risiken bestehen. Eine Publikation der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich kam in dieser Hinsicht zu folgendem Ergebnis:

"Die Erfahrungen früherer Krisen haben gezeigt, dass es um so schwieriger wird, die Risiken eines Finanzproduktes einzuschätzen, je länger die Kette der zwischengeschalteten Glieder ist, da es auf den einzelnen Ebenen an Transparenz in Hinblick auf die Handhabung des Risikomanagements fehlt. Dies trifft auch auf börsengehandelte Fonds zu, die unter Investoren auf der Suche nach einem diversifizierten Anlageportfolio mittlerweile sehr beliebt sind - insbesondere dann, wenn die Gewinne mit Hilfe von Derivaten repliziert werden.

Mit dem zunehmenden Handelsvolumen dieser Produkte können solche Strategien zur Widerspiegelung von Kursgewinnen dazu führen, dass sich Spannungen innerhalb des Finanzsystems aufbauen."


Die Securities and Exchange Commission (SEC), die Börsenaufsichtsbehörde der USA, empfahl in einem an Investoren gerichteten Mitteilungsblatt:

"Bevor Sie in einen ETF investieren, sollten Sie sowohl den jeweiligen Kurz-Prospekt als auch die ausführliche Fassung lesen. Darin finden Sie Informationen zu den Investitionszielen, hauptsächlichen Investmentstrategien, Risiken, Kosten und, falls zutreffend, zur historischen Performance des ETFs."


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