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Prof. Antal Fekete: Gold ist das einzige Gegenmittel im Währungskrieg

03.06.2016
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Prof. Antal Fekete: Es ist offensichtlich, dass die Bestimmung der Zinsen den Märkten überlassen werden sollte, da diese das ultimative Gericht darüber sind, was gut für die Wirtschaft und auch für das Volk ist. Wenn man sich gegen die freien Märkte stellt, hat das nur negative Folgen. In diesem Fall müssen die Pensionäre, die Versicherungsgesellschaften, die Sparinstitutionen und letztlich auch die Bankenindustrie darunter leiden, da das Kapital der Finanzgesellschaften zerstört wird. Das wird das Ergebnis der aktuellen Politik sein - eine umfassende Kapitalvernichtung. Das wird meiner Meinung nach geschehen und geschieht bereits. Die künstliche Erhöhung der Zinssätze ist in meinen Augen genauso abzulehnen, wie deren künstliche Senkung.


Guillermo Barba: Denken Sie, dass es auch in den USA Negativzinsen geben wird?

Prof. Antal Fekete: Wir können nur raten. Ich schätze schon. Die Möglichkeit ist auf jeden Fall auf dem Tisch, weil die Fed völlig frustriert darüber ist, dass keine ihrer Maßnahme funktioniert. Sie haben die Zinsen gesenkt und sogar die Nullzinspolitik ausprobiert, aber es hat nichts genützt. In der Wirtschaft geht es bergab. Die Situation bessert sich nicht, all der Propaganda von der niedrigen Arbeitslosenquote, der Erholung der Konjunktur und den Unternehmensgewinnen zum Trotz. Nichts davon ist wahr. Die Regierung und die Federal Reserve verbreiten mittels der ihnen zur Verfügung stehenden Kanäle einfach nur eine Reihe von Lügen.


Guillermo Barba: Wenn negative Zinsen Kapital vernichten, lässt sich dieser Prozess durch die Anhebung der Zinssätze dann auch umkehren?

Prof. Antal Fekete: Wenn das Kapital einmal zerstört ist, ist es nicht so leicht, es wieder zu erschaffen. Es heißt immer "Ok, wenn Zinssenkungen Kapital vernichten, dann können wir das später wieder ausgleichen, indem wir die Zinsen anheben." Doch so einfach ist es nicht. Es ist viel schwerer, etwas zu erschaffen als etwas zu zerstören.


Guillermo Barba: Denken Sie, dass der Dollarkurs eine Blase bilden könnte? Wird die Krise der US-Währung die ultimative Krise darstellen?

Prof. Antal Fekete: Die aktuellen Entwicklungen gehen in diese Richtung. Der Ansturm auf den US-Dollar ist völlig irreführend. Er signalisiert Stärke des Dollars, des US-Bankensystems und der US-Wirtschaft, verschleiert jedoch die Tatsache, dass hinter diesem äußeren Anschein die zerstörerischen Kräfte ihren Lauf nehmen. Ich glaube, dass wir an einen Punkt gelangt sind, an dem die Zerstörung ein solches Ausmaß erreicht hat, dass die gesamte systemische Struktur instabil geworden ist. Sie könnten jeden Moment zusammenbrechen.


Guillermo Barba: Welche Rolle spielt Gold in diesem finanziellen und wirtschaftlichen Chaos?

Prof. Antal Fekete: Gold ist das einzige Gegenmittel, das wir haben. Es ist der einzige stabile Fels oder Anker, mit dessen Hilfe wir die Dinge wieder ins Lot bringen könnten. Jeder weiß, dass Gold in den Vereinigten Staaten verhasst ist. Es ist die Antithese zum Keynesianismus. Die Zentralbanken und Regierungen führen einen Krieg gegen das Edelmetall und das ist in gewisser Weise auch verständlich, denn die künstliche Ausweitung der Kredite hat ein Niveau erreicht, an dem sie das gesamte System schwächt. Ohne Gold kann diese Fäulnis, die bereits zahlreiche Bereiche erfasst hat und sich weiter ausbreitet, nicht gestoppt werden. Gold ist in meinen Augen der Schlüssel. Die Ablehnung des gelben Metalls richtet in der westlichen Welt großen Schaden an.


Guillermo Barba: Warum ist Gold so wichtig? Denken Sie, dass wir zum Goldstandard zurückkehren können?

Prof. Antal Fekete: Ich glaube fest daran, dass das möglich ist, jedoch nicht, solange es nicht zu einer tiefgreifenden Umwälzung kommt - beispielsweise dem Kollaps der Weltwirtschaft oder des Finanzsystems. In akademischen Kreisen, in den Regierungen und in der Finanzwelt herrscht noch immer eine Denkweise vor, die echte, solide Werte zerstört. Wir müssen also wieder bis zu Menger zurückgehen, um eine Antwort auf die Frage zu erhalten, warum Gold so wichtig ist. Laut Menger ist Gold der einzige Rohstoff mit einem konstanten Grenznutzen.

Jeder andere Rohstoff und jedes Finanzasset hat die Eigenschaft, dass der Wert bzw. der Nutzen einer weiteren zusätzlichen Einheit sinkt, je mehr man davon kauft. Der Grenznutzen nimmt ab. Gold stellt in Hinblick auf diesen Wertverfall die einzige Ausnahme dar. Das Edelmetall trotzt dem Gesetz des sinkenden Grenznutzens. Es verliert auch dann nicht an Wert, wenn man es über lange Zeiträume hinweg besitzt. Das ist das Geheimnis von Gold, welches die Menschen vergessen sollen. Die Menschen werden künftig allerdings nicht mehr gewillt sein, Vermögenswerte mit sinkendem Grenznutzen zu halten, und das trifft auf alle finanziellen Assets zu. Sie werden instinktiv Gold horten und zum Teil auch Silber. Diese beiden Edelmetalle sind die einzigen Rohstoffe, die dem Gesetz des abnehmenden Grenznutzens nicht unterliegen.


Guillermo Barba: Glauben Sie, dass der Welthandel mit Hilfe von Gold wiederbelebt werden könnte?

Prof. Antal Fekete: Definitiv! Ich habe kürzlich ein aktuelles Paper von Hugo Salinas Price mit dem Titel "The Coming Revaluation of Gold" ("Die künftige Neubewertung von Gold") gelesen, in dem er die Situation sehr stichhaltig analysiert und die Gründe aufzeigt, warum es absolut notwendig ist, Gold neu zu bewerten. Er nennt sogar Zahlen und sagt, dass der Goldpreis auf 10.000 oder sogar 20.000 oder 50.000 Dollar je Unze steigen wird. Ich möchte diese Prognosen nicht kommentieren, da wir die Zukunft nicht kennen und es keinerlei wissenschaftliche Methode gibt, mit deren Hilfe wir den zukünftigen Goldpreis zuverlässig vorhersagen können.

Doch das ist auch gar nicht nötig, denn statt einer quantitativen Aussage können wir eine qualitative Aussage machen, welche auch wissenschaftlich betrachtet mehr Gewicht hat. Die qualitative Aussage, die ich schon seit mehreren Jahren mache, betrifft die Backwardation am Goldmarkt, die mittlerweile Realität ist. Als ich vor mehr als einem Jahrzehnt erstmals über das Phänomen der Backwardation und sogar über die kontinuierliche Backwardation sprach, war das noch nicht der Fall - es war nur eine Möglichkeit.

Jetzt ist dieses Szenario jedoch eingetreten. Der Terminpreis für Gold, der sich auf eine Lieferung in der Zukunft bezieht, sollte normalerweise über dem Spotpreis liegen. Doch dieser Preis sinkt, während der Spotpreis ihm gegenüber steigt. Das ist eine qualitative Aussage: Wir betrachten nicht den tatsächlichen, in Zahlen ausgedrückten Preis, sondern beobachten zwei Größen relativ zueinander, den Terminpreis und den Spotpreis.


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