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Gold - noch einmal Luft holen?

13.07.2016  |  Florian Grummes
- Seite 4 -
7. Euro & US-Dollar

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Der Euro konnte sich seit Dezember 2015 in einem flachen Aufwärtstrendkanal gegen den US-Dollar zunächst bis auf 1,157 USD erholen. Seit Anfang Mai ist diese Erholung deutlich ins Stocken geraten. Mittlerweile ist die Einheitswährung im Zuge der Brexit-Entscheidung mit einem recht großen Gap nach unten durchgereicht worden. Der Aufwärtstrendkanal wurde dabei verlassen. Ebenfalls wurde die 200-Tagelinie (1,1101 USD) unterschritten.

Insgesamt ein angeschlagenes Bild, welches in Verbindung mit der zerfahrenen und hochkomplexen Situation innerhalb der EU eher für weiter fallende Kurse spricht. Allerdings ist der Euro klar überverkauft und somit eigentlich reif für eine größere Erholung. Neben der 200-Tagelinie wartet bei 1,12 USD der nächste starke Widerstand. Erst ein Sprung über die fallende 50-Tagelinie (1,1254 USD) hellt das Bild deutlich zugunsten des Euros auf.


8. Goldminen GDX

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Die Goldminenaktien steigen auch weiterhin von einem Hoch zum nächsten. Der GDX (Market Vektor Goldminers ETF) liegt seit Mitte Januar fast 150% im Plus. Der Abstand zur 200-Tagelinie (18,78 USD) ist exorbitant und schreit eigentlich nach einer größeren Korrektur. Aber die in den letzten Jahren gnadenlos abgestraften Minenaktien ziehen davon unbeeindruckt den gesamten Edelmetall-Sektor weiter nach oben. Einzig die Tatsache, dass der ETF mittlerweile die Widerstandszone um 30,60 - 31,00 USD erreicht hat, wäre ein Argument für die Bären. Bei knapp 32,00 USD wartet aber noch das offene Gap vom April 2013.

Bei den Indikatoren liefert der MACD weiterhin ein Kaufsignal. Die Stochastik bewegt sich bereits seit Anfang Juli ungefährdet im trendverstärkenden "embedded" Status. Lediglich der RSI hat wieder die überkaufte Zone erreicht.

Damit spricht zunächst alles für weiter steigende Kurse, ohne dass man hier die zunehmende Gefahr eines größeren Rücksetzers außer Acht lassen darf. Knapp unterhalb der Unterstützungszone um 26,00 USD wartet die 50-Tagelinie (25,51 US), welche für den Fall eines Rücksetzers das erste Ziel bleibt.

Insgesamt gilt auch für den GDX die Weisheit des großen Ed Seykota "The trend is your friend except at the end where it bends". Da ein Ende der starken Aufwärtsbewegung charttechnisch derzeit noch nicht abzusehen ist, bleibt die Bewertung bei "mega bullisch". Das offene Gap hat aber durchaus das Potential, den Bullen eine Pause zu bescheren. Kleinere Gewinnmitnahmen machen in diesem Umfeld in jedem Fall Sinn. Eine Kernposition sollte jedoch idealerweise über die nächsten ein bis vier Jahren durchgehalten werden.


9. Zusammenfassung & Konklusion

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Die Entscheidung der Briten zugunsten eines Austritts aus der EU kam überraschend. Die Konsequenzen am Goldmarkt waren für dieses Szenario aber absehbar und nur logisch. Schließlich setzen die starken Kursanstiege der letzten Wochen lediglich den im Dezember begonnen Aufwärtstrend weiter fort. Ungeachtet der kurzfristigen Bewegungen bleibt mein Kursziel von 1.500 - 1.530 USD bestehen. Ursprünglich hatte ich dafür das Frühjahr 2017 anvisiert. Wie wir jetzt wissen, kann dieser starke Widerstand auch deutlich schneller und damit bereits in den kommenden Monaten erreicht werden.

Physisches Gold als Stabilisator bleibt im aktuellen Umfeld unersetzlich. Denn während sich die Ereignisse bei den britischen Immobilienfonds, den italienischen Banken als auch bei der Deutschen Bank überschlagen, stellen Gold und Silber einen sicheren Hafen ohne Ausfallrisiko dar.

Charttechnisch interessant ist die Frage, was nach dem Erreichen der Zielzone 1.500 - 1.530 USD am Goldmarkt passieren wird. Ein deutlicher Rücksetzer in den Bereich 1.260 - 1.330 USD halte ich für sehr wahrscheinlich. Wer also derzeit den Zug verpasst hat, bekommt vermutlich in den nächsten 10 Monaten nochmals eine wirklich gute Einstiegschance präsentiert.

Wie aber der von mir durchaus verehrte Jim Rogers im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung auf Goldpreise unterhalb von 1.000 USD kommt, bleibt mir etwas rätselhaft. Dann müsste es sich bei der fulminanten Rally der letzten Monate lediglich um eine Bärenmarktrally handeln. Ausgeschlossen ist das natürlich nicht! Die extreme Konstellation am Terminmarkt spricht durchaus dafür. Auch seine Argumentation basierend auf der schwierigen Situation in China kann ich nachvollziehen. Ansonsten sehe ich den Goldpreis aber gerade aufgrund der oben genannten Stressfaktoren nach unten gut unterstützt.

Wie eingangs schon beim Monatschart erwähnt, benötigt es einen klaren Schlusskurs oberhalb von 1.550 USD, um die These einer Bärenmarktrally zu widerlegen. Auch im positiven Fall dürfte es bis dahin noch mindestens ein Jahr dauern!

Kurzfristig schwinden den Bullen jedenfalls etwas die Kräfte. Unterhalb von 1.335 USD werden die Bären Morgenluft schnuppern und die überkaufte Lage nutzen, um den Goldpreis bis in den Bereich 1.262 - 1.295 USD zurückzudrücken. Dieser Rücksetzer könnte dann die letzte Gelegenheit für einen Einstieg darstellen, bevor der Zug in Richtung 1.500 USD endgültig durchstartet.


© Florian Grummes
www.goldnewsletter.de

Quelle: pro aurum Goldedition vom 13.07.2016
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