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Stärkster Positionsabbau bei Gold seit 10 Jahren

17.10.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis scheint sich bei 52 USD je Barrel zu stabilisieren. WTI schwankt um die Marke von 50 USD je Barrel. Der Preisanstieg um 20% seit Ende September war stark spekulativ getrieben. Laut am Freitag veröffentlichter CFTC-Statistik stiegen die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI in der Woche zum 11. Oktober um weitere 31,5 Tsd. auf 254,4 Tsd. Kontrakte. Das war der dritte kräftige Wochenanstieg in Folge. Während dieser Zeit sind die Netto-Long-Positionen um 126 Tsd. Kontrakte gestiegen.

Gleichzeitig liegen sie auf dem höchsten Niveau seit Mai 2015. Die Daten für Brent dürften heute Mittag ein ähnliches Bild zeichnen, wobei sich diese bereits auf einem höheren Niveau befinden und in der vorherigen Berichtswoche nur gut 40 Tsd. Kontrakte unter dem im Frühjahr verzeichneten Rekordniveau lagen. Ob die Anleger bei der Stange bleiben, hängt maßgeblich davon ab, dass die OPEC ihre Ankündigung von Produktionskürzungen glaubhaft hält.

Sollten die Zweifel daran wachsen und die Anleger sich von ihren Long-Positionen trennen, würde dies erheblichen Abgabedruck auf die Ölpreise bedeuten. Einen sichtbaren Nebeneffekt haben die höheren Ölpreise bereits. Das Bohren nach (Schiefer-)Öl in den USA lohnt sich wieder.

Die Bohraktivität stieg in der letzten Woche laut Baker Hughes zum 15. Mal in den letzten 16 Wochen. Seit Ende Juni ist die Zahl der Ölbohrungen um gut 100 gestiegen. Die Hälfte des Rückgangs seit Jahresbeginn wurde damit wieder rückgängig gemacht. Dies deutet auf eine Trendwende bei der US-Ölproduktion hin. Auch dies könnte die Anleger zum Verkauf ihrer Long-Positionen animieren.


Edelmetalle

Gold notiert auch zu Beginn der neuen Handelswoche nur bei gut 1.250 USD je Feinunze. Unterstützung erhält Gold zwar von moderaten, aber kontinuierlichen ETF-Zuflüssen. Seit Monatsbeginn wurden die Bestände um 19 Tonnen aufgebaut, mehr als im gesamten letzten Monat. Wind schlägt Gold aber zum einen vom festen US-Dollar entgegen, der heute Morgen gegenüber dem Euro zeitweise auf ein 2½-Monatshoch aufwertet.

Zum anderen halten steigende Aktienmärkte und höhere Anleiherenditen den Goldpreis in Schach. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen ist auf ein 4½-Monatshoch gestiegen. Dies schmälert die Attraktivität von Gold als alternative Anlage.

Wie die CFTC-Statistik zur Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer zeigt, war der Preisrutsch von Gold Anfang Oktober unter mehrere charttechnisch wichtige Marken stark spekulativ getrieben. Denn in der Woche zum 11. Oktober wurden die Netto-Long-Positionen um weitere 26% reduziert. Mit 148,8 Tsd. Kontrakten liegen sie auf dem niedrigsten Stand seit Ende Mai. In den letzten beiden Berichtswochen wurden die Netto-Long-Positionen um rund 42% bzw. 106 Tsd. Kontrakte abgebaut. Das ist der stärkste Positionsabbau innerhalb von zwei Wochen seit Beginn der Datenreihe vor 10 Jahren.

Der Verkaufsdruck von dieser Seite her sollte unseres Erachtens damit aber nachlassen. Da wir zudem von einer anziehenden Goldnachfrage in Asien in den kommenden Monaten ausgehen, erwarten wir eine Stabilisierung und anschließende Erholung des Goldpreises.

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Industriemetalle

Die Metallpreise zeigen sich zu Wochenbeginn uneinheitlich und nur wenig verändert. Kupfer handelt um die Marke von 4.700 USD je Tonne, Aluminium kostet 1.660 USD je Tonne und Nickel notiert bei gut 10.400 USD je Tonne. Wie das Nationale Statistikbüro letzten Freitag veröffentlichte, sind in China die Erzeugerpreise im September erstmals seit Anfang 2012 wieder gestiegen (+0,1% gegenüber Vorjahr). Dies ist vor allem auf die höheren Stahl- und Kohlepreise aufgrund der Immobilienmarkterholung zurückzuführen.

Unsere Volkswirte gehen davon aus, dass sich die Inflationsdynamik sowohl auf der Erzeugerseite als auch auf der Verbraucherseite verstärken wird, was den geldpolitischen Handlungsspielraum der chinesischen Zentralbank einschränken könnte. Die Marktteilnehmer werden ihren Fokus diese Woche auf weitere Konjunkturdaten aus China wie zum Beispiel das BIP für das dritte Quartal legen. Sollte dies wie bereits von Premierminister Li Keqiang angedeutet positiv ausfallen, dürfte dies den Metallpreisen Auftrieb geben.

Laut CFTC-Statistik haben sich die spekulativen Marktteilnehmer Kupfer gegenüber zuletzt weiter optimistisch gezeigt und ihre Netto-Long-Positionen an der Comex in New York auch in der Woche zum 11. Oktober ausgeweitet. Mit 12,9 Tsd. Kontrakten liegen sie jetzt auf dem höchsten Stand seit Anfang August. Dies hat dem Kupferpreis jedoch kaum Auftrieb gegeben. Der Preisrutsch Ende letzter Woche legt zudem nahe, dass einige Netto-Long-Positionen mittlerweile wieder abgebaut worden sind.


Agrarrohstoffe

Erstmals seit Ende September kostet ein Pfund Baumwolle wieder mehr als 70 US-Cents. Seit Mitte letzter Woche hat sich Baumwolle zudem um 5% verteuert. Auslöser waren neue Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums zu den Lagerbeständen in den USA und weltweit. In den USA sollen die Baumwollvorräte Ende 2016/17 wegen einer niedriger als erwarteten Ernte und höheren Exporten nur noch auf 936 Tsd. Tonnen steigen. Das sind 131 Tsd. Tonnen weniger als bislang unterstellt.

Auf globaler Ebene revidierte das USDA die Lagerendbestände um gut 500 Tsd. auf 19 Mio. Tonnen nach unten. Der Großteil davon entfällt auf China, wo die Bestandsschätzung im Vergleich zum Vormonat von gut 11 Mio. auf weniger als 10,5 Mio. Tonnen gesenkt wurde. Hier machen sich die höher als erwarteten Verkäufe aus den staatlichen Reserven bemerkbar. Allein in diesem Sommer hat China 2,5 Mio. Tonnen Baumwolle aus seinen staatlichen Beständen an heimische Verarbeiter verkauft.

Für das kommende Jahr rechnet die Regierung mit Verkäufen in ähnlicher Größenordnung. Damit wird das Produktionsdefizit in China aufgefangen, welches das USDA im Erntejahr 2016/17 auf ca. 3 Mio. Tonnen beziffert. Importe werden diese Lücke bei weitem nicht schließen können. Wie die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission Chinas letzte Woche bekanntgab, dürfen auch 2017 nur 894 Tsd. Tonnen Baumwolle zu einem niedrigen Einfuhrzoll von 1% importiert werden. Importe darüber hinaus sind mit einem prohibitiv hohen Einfuhrzoll belegt.



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