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Amerikas Trump(f)

12.11.2016  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Für den Euro könnte die Präsidentschaft von Donald J. Trump zur echten Zerreißprobe werden.

Für viele war es wohl eine Überraschung: Die Amerikaner haben Donald J. Trump zum 45. US-Präsidenten gewählt. Die Nachricht seines Wahlsieges sorgte auf den Finanzmärkten unmittelbar für starke Kursrückgänge auf den Aktienmärkten, der Außenwert des US-Dollar gab stark nach, und der Goldpreis schnellte in die Höhe. Ist das ein Menetekel für die Amtszeit des neuen US-Präsidenten?

Trump ist jetzt ein machtvoller Präsident: Er genießt auch eine Mehrheit im Repräsentantenhaus und Senat. Zweifellos kann die Amtszeit von Trump eine Reihe von Veränderungen bringen, die nicht nur die Vereinigten Staaten von Amerika betreffen, sondern deren Wirkungen weit über die Grenzen des Landes zu spüren sein werden. Wirtschaftspolitisch ist Trumps Programm noch unklar. Aber es ist zu vermuten, dass es für eine Verbesserung der unternehmerischen Rahmenbedingungen sorgen (beispielsweise in Form von Steuererleichterungen) und damit Wachstum und Beschäftigung begünstigen wird.

Außenpolitisch wird sich der neue Präsident vermutlich weniger aktiv-aggressiv gebärden, die Rolle der jederzeit interventionsbereiten Weltpolizei zurückstutzen. Vor allem dürfte er politisch bereit sein, für eine Wiederannäherung an Russland zu sorgen. Das wiederum könnte für eine Entschärfung der internationalen Spannungen sorgen, etwa im Syrienkonflikt, und auch einen positiven Impuls zur Lösung der Probleme im Nahen und Mittleren Osten bringen.

Wenn sich die Aufregung über den Wahlausgang gelegt hat, dürfte die Aussicht auf eine Zinserhöhung der US-Zentralbank im Dezember wieder als wahrscheinlich(er) angesehen werden. Der Zinsvorteil der US-Anlagen steigt, und das dürfte dem US-Dollar-Wechselkurs wieder auf die Beine helfen. Vor allem der Euro beziehungsweise der Euroraum wird wohl unter Druck geraten. Rückt Amerika unter Trump vom Internationalismus und Globalismus ab, verliert die Europäische Integration eine ihrer bislang wichtigsten Ideologiestützen.

Der "Brexit" im Juni dieses Jahres erscheint so gesehen wie ein erster Schritt, mit dem der Fortgang der Europäischen Integration gestoppt oder gar teilweise rückabgewickelt wird. Nun nimmt die Unsicherheit über die Zukunft des Europrojektes zu. Die ohnehin arg gebeutelten "Euro-Peripheriestaaten" leiden, weil Kapitalinvestitionen in diese Länder ausbleiben. Ihre Wachstums- und Beschäftigungsprobleme werden dadurch verschärft.

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Quelle: Bloomberg


Vor allem geraten die Euro-Banken unter Druck. Investoren werden noch zögerlicher sein, ihnen das dringend benötigte neue Kapital zu geben. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre elektronische Notenpresse schneller laufen lassen müssen, um die Geldhäuser zu subventionieren. Das wird nicht nur den inneren Wert des Euro schwächen. Auch nach außen wird der Euro vermutlich nachgeben, wenn Kapital angesichts verbesserter Renditeaussichten den Euroraum mit seiner anhaltenden Niedrigzinspolitik verlässt.

Eines ist hingegen recht sicher: Die aufgelaufenen Probleme im internationalen ungedeckten Papiergeldsystem verschwinden nicht unter Trump - und das Halten von Gold ist und bleibt eine verlässliche Impfung des Vermögensportfolios gegen den Wertverfall des ungedeckten Papiergeldes - und einen solchen Versicherungsschutz brauchen Anleger aus dem Euroraum.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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