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Trump als neuer Messias der Märkte?

16.11.2016  |  The Gold Report
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Die steigenden Werte, denen sie jetzt hinterherjagen, sind jedoch nicht mehr die Gold- und Silberunternehmen, die im dritten Quartal eine viel bessere Performance hinlegten als der S&P 500, sondern die Aktien des Finanzsektors, abgebildet vom ETF XLF. Um das ganze Ausmaß der Interventionen in die Märkte zu verstehen, empfiehlt es sich, in den beiden folgenden Charts einen Blick darauf zu werfen, wo wir Mitte September standen.

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Beachten Sie, dass Silber in dem obenstehenden Chart mit den Kursentwicklungen seit Anfang 2016 noch immer als größter Gewinner heraussticht. Wenn man den Zeitraum jedoch auf die letzten sechs Monate verkürzt, ändert sich das Bild drastisch: Die Finanzwerte steigen in dieser Zeit von ihrer Schlusslichtposition zum Superstar auf (siehe Chart unten).

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Mitte September sah es noch so aus, als würden Gold und Silber wieder im Mittelpunkt des Anlegerinteresses stehen, doch die Märkte wurden neu kalibriert und nun steht der Finanzsektor im Rampenlicht, zusammen mit den kleinen Börsenwerten und den Technologieaktien. Erst danach folgen Silber, die Großunternehmen und Gold.

Wie können wir unsere Investitionen nun an die Entwicklung der Märkte bis zum Jahresende anpassen? Wie bei allen Politikern, lautet die Devise auch bei Donald Trump "Drucken und Ausgeben". Sein Wahlsieg wurde zwar von sinkenden Goldpreisen und steigenden Aktienwerten begrüßt, und der Infrastruktursektor ist quicklebendig und attraktiv für alle, die ihre Aktieninvestments ausbauen wollen. Dennoch sollten Sie sich fragen, wo das Geld dafür herkommen wird und welche Auswirkungen das auf das Haushaltsdefizit und die Kaufkraft des US-Dollars haben wird.

Ein weiterer Punkt ist der US-Dollarindex, der auf die 100-Punkte-Linie zurast. Die amerikanischen Unternehmen werden feststellen, dass ihre Exporte aufgrund der für sie nachteiligen Entwicklung der Währung vor zunehmenden Herausforderungen stehen. All das schreit nach einer Umkehr, sobald die Trader die Meinungsmache geschluckt und verdaut haben. Ich sehe einen typischen Wile-E.-Coyote-Moment an den Märkten vor mir, wenn die Cartoon-Figur plötzlich feststellt, dass sie schon längst über den Rand der Klippen hinaus ist und unter ihr nichts als Luft ist.

Ich investiere weitere 25% in die im Januar auslaufenden Call-Optionen auf den Silber-ETF SLV, die zum Kauf von Anteilen für je 15 $ berechtigen und derzeit zu 2,85 $ gehandelt werden. Die ersten 25% hatte ich für 2,50 $ gekauft. In meinen Augen ist Silber das perfekte monetäre Asset, das gleichzeitig die Eigenschaften der Industriemetalle in sich vereint und dadurch von der starken Hausse profitiert, die wir derzeit bei Kupfer und Zink beobachten.

Wie ich in einem anderen Beitrag vor Kurzem bereits angemerkt hatte, weisen Kupfer und Silber eine Korrelation auf. Kupfer notiert aktuell im Bereich von etwa 2,50 $ und in der Nähe der abwärts gerichteten Trendlinie, die bis ins Jahr 2011 zurückreicht. Ein Schlusskurs auf diesem Niveau würde bedeuten, dass die Trendlinie nach oben durchbrochen wurde, doch ich werde mich wohler fühlen, wenn der Kupferpreis einige Tage in Folge über der 2,50-$-Linie bleibt.

Obwohl der Relative-Stärke-Indikator RSI derzeit bei 87 liegt, befindet sich der Trendindikator MACD noch weit unter dem Bereich, in dem er in der Vergangenheit üblicherweise korrigiert hat. Da sich der Silberkurs parallel zum Kupferkurs entwickelt, werde ich auf das weiße Metall setzten und sehen, ob wir einen Anstieg bis auf 22 $ erleben. Im Rahmen dieses wiederbelebten "Reflationshandels" halte ich das durchaus für möglich.

So, das war die Zusammenfassung meiner Sicht auf die Welt in den sieben letzten Wochen des Jahres 2016.

Zum Abschluss noch ein Gedanke von mir: Genauso, wie die Wall Street uns vor nicht allzu langer Zeit davon überzeugen wollte, dass die US-Notenbank die Weltwirtschaft retten kann, versucht sie jetzt uns glauben zu machen, dass der neue Präsident der Vereinigten Staaten - ein Mann, der noch immer seine vor Jahrzehnten gemachten Verluste anführt, um heute Steuerzahlungen zu vermeiden - in der Lage ist, uns durch ein globales Minenfeld des inländischen und internationalen Terrorismus, der Expansionsbestrebungen (China), der Staatspleiten (Europa) und der Derivaterisiken (Deutsche Bank) zu navigieren, während er die Fertigungsindustrie nach 30 Jahren der Globalisierung wieder zurück ins Land holt.

Eine Mauer zu bauen, unter der sich die mexikanischen Drogenbarone mit ihrem in Schuhkartons verstecktem Kleingeld einfach durchbuddeln werden, bis sie in Kanada wieder herauskommen, scheint ein etwas überambitioniertes Projekt zu sein, genau wie all die anderen Versprechen, die Trump gegeben hat, um sich bei der schweigenden (weißen und christlichen) Mehrheit unter den Männern beliebt zu machen, die in Pick-ups herumfahren und die Konföderierten-Flagge hinter der Heckscheibe aufgehängt haben.

So wie die Entscheidung für den Brexit ein völlig ethnozentrisches und gegen Immigration gerichtetes Ergebnis war, welches von der Mehrheit der weißen Engländer herbeigeführt wurde, war der Wahlsieg Donald Trumps ein Schrei aus dem ländlichen Amerika im Namen der Rückkehr zu den guten, alten Zeiten. Das Gefühl, das mich dabei beschleicht, erinnert mich an die Situation in Kent State und Berkeley während der Antikriegsbewegung der 1960er Jahre, die nicht gerade erfreulich endete.

Donald Trump sollte besser sehr vorsichtig sein, denn viele Millennials werden ganz und gar nicht begeistert sein, wenn man ihnen die staatlichen Leistungen entzieht, die ihnen zustehen, zusammen mit den kostenlosen Handys und den Lebensmittelmarken.

Nicht vergessen sollte man bei all dem auch Hillary Clinton und die Clinton Foundation. Wenn Sie glauben, dass die Sache jetzt endlich erledigt ist, sollten Sie vielleicht noch einmal scharf nachdenken...


© Michael Ballanger


Dieser Artikel wurde am 10.11.2016 auf www.theaureport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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