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Die Inflation ist programmiert

11.12.2016  |  Manfred Gburek
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Von diesem Effekt wurden Gold- und Silberaktien schon vor Jahresfrist erwischt. Jetzt droht ihnen womöglich ein ähnliches Schicksal. Wobei man allerdings berücksichtigen muss, dass sie im ersten Halbjahr die Aktien mit den weltweit höchsten Kursgewinnen waren und dass von diesen immer noch einiges übrig geblieben ist. Natürlich spielen hier die Preise von Gold und Silber eine zentrale Rolle. Sie hängen entscheidend davon ab, wann und in welchem Umfang es zu negativen Realzinsen kommt, also zu Minuszinsen, nachdem man die Inflationsrate von den Nominalzinsen abgezogen hat.

Da diesbezüglich sehr viel von Amerika abhängt, erscheint es sinnvoll, einen Blick nach drüben zu werfen. Gehen wir dazu der Einfachheit halber von den jüngsten umfangreichen Recherchen der Feri-Gruppe aus. Sie hat in den vergangenen Jahren oft richtig gelegen und rechnet für die USA 2017 mit einem Wirtschaftswachstum von 3,4 Prozent. Das ist weit mehr, als von den meisten Konjunkturforschern prophezeit.

Angenommen, diese Prognose erweist sich in etwa als richtig, würde es in Amerika zu mehr Inflation kommen: über 3 Prozent bereits Ende 2017. Während dieser Entwicklung dürften die amerikanischen Zinsen in Gestalt der Anleiherenditen steigen und den Dollar weiter in die Höhe treiben. Doch schon im Lauf des Jahres 2018 sei mit einem Nachlassen der Konjunktur zu rechnen, 2019 sogar mit deren Abschwung.

Wann und wie sehr die Realzinsen in diesem Szenario negativ sein werden, hängt nicht allein von der Inflation als solcher ab, sondern auch von Inflationserwartungen. Damit sind wir bei einem Punkt angelangt, der mehr mit Psychologie als mit nackten Zahlen zu tun hat. Und vorausgesetzt, die amerikanische Wirtschaft wird sich ungefähr so wie beschrieben entwickeln, dürfte sie wegen ihrer engen Verflechtung mit der europäischen auch Folgen für Europa nach sich ziehen. Oder um gleich eine Wette einzugehen:

Höhere Inflationsraten sind in den nächsten Jahren so gut wie programmiert, die von EZB-Chef Draghi angestrebte 2 vor dem Komma allemal. Demzufolge ist hüben wie drüben mit negativen Realzinsen zu rechnen - und mit einem Schub für die Preise von Gold und Silber, sobald dieser Zusammenhang den entscheidenden Großanlegern bewusst wird.

Bis dahin muss mit vorübergehenden Kollateralschäden gerechnet werden, wie bei den Minenaktien, deren negative Entwicklung am vergangenen Freitag das krasse Gegenteil der positiven Tendenz vor einer Woche war. Lassen Sie sich dadurch nicht beirren. Denn die beschriebene Großwetterlage in Europa und Amerika, außerdem auch in Japan und China, spricht eindeutig dafür, dass die Zentralbanken ohne Rücksicht auf die Stabilität ihrer Währungen weiterhin für eine gigantische Geldschwemme sorgen werden.

Das bedeutet: Die Inflation, die bislang als sogenannte Asset Inflation vor allem den Aktien und ausgesuchten Immobilien zugute kam, wird in voraussichtlich recht kurzer Zeit auch auf andere Anlageklassen übergreifen, wie Gold, Silber und die meisten Rohstoffe, außerdem zeitversetzt auf Güter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs. Dazu hat die EZB unter Mario Draghi bereits ihren Beitrag geleistet. Jetzt ist ihre große Schwester, die amerikanische Fed, an der Reihe.


© Manfred Gburek
www.gburek.eu


Manfred Gburek ist neben seiner Funktion als Kolumnist privater Investor und Buchautor.



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