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Die Macht der Illusion - ein Ausblick auf 2017

12.01.2017  |  The Gold Report
- Seite 4 -
Seit wie vielen Jahren schwadroniere ich jetzt schon über den verborgenen Wert von Gold und Silber? Genauso lange, wie ich das kriminelle Verhalten der Bullionbanken anprangere. Und doch besteht jedes Jahr, selbst 2016, wieder eine in technischer und fundamentaler Hinsicht perfekte Ausgangslage für enorme Kursgewinne an den Edelmetallmärkten, die anschließend durch illegale Absprachen und Betrug zunichte gemacht wird.

Bis die Zivilklagen gegen die Deutsche Bank Früchte tragen und zur strafrechtlichen Verfolgung und Anklage führen, werde ich die im Commitments of Traders Report veröffentlichten Daten also weiterhin verfolgen und entsprechend handeln. Dank der großartigen Arbeit von GATA sowie zahlreichen Bloggern und Newsletterschreibern sind die Manipulationen am Goldmarkt schon seit Jahren bekannt.

Es handelt sich jedoch um einen äußerst lukrativen Schwindel (wozu haben wir denn bitte den RICO Act zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens?) und die Milliarden Dollar, die die Bullionbanken damit allein 2016 verdient haben, reichen aus, um den Status Quo zu erhalten. Das, meine Freunde, ist ein guter Grund, die Risiken des eigenen Portfolios zu verringern, aber kein Grund, die Edelmetalle aufzugeben.

In vielen Diskussionen mit Freunden und Kollegen kommt die Sprache unweigerlich auf die kleinen, an der TSX Venture Exchange gelisteten Explorationsgesellschaften. Ich verdiene mein Geld damit, dass ich für einige dieser hochriskanten Unternehmungen Beratungsdienste anbiete. Sie können mir glauben, dass es immer schwieriger wird, in einer Umgebung zu arbeiten, die von widrigen Regelungen geprägt ist und zunehmend von den Großbanken beherrscht wird, die über "spekulative Investitionen" die Nase rümpfen. Die kanadischen Banken sind die treibende Kraft hinter den Vorschriften.

Erinnern Sie sich an die Illusionen, von denen ich vorhin gesprochen habe: Die Kreditinstitute tragen ihren Finanzberatern auf, nicht mit den Kleinaktien des Minensektors zu handeln, weil diese für die Bankkunden "ungeeignet" seien. Und während der Zauberkünstler wild mit dem roten Tuch in der rechten Hand herumwedelt, tauscht er mit der linken Hand die Kaninchen aus. Die Banken sind mittlerweile zu den bedeutendsten Akteuren im Sektor der Junior-Rohstoffunternehmen geworden und haben mit Ausnahme einer Handvoll kleinerer Investoren und Finanzunternehmen alle anderen Marktteilnehmer vertrieben.

Sehen Sie sich nur Canaccord Genuity an, den früher mit Abstand bedeutendsten Dienstleister bei der Bereitstellung von Unternehmensfinanzierungen im Junior-Rohstoffsektor. Mittlerweile konzentriert sich Canaccord überwiegend auf seinen Geschäftsbereich der "Vermögensverwaltung". Das Unternehmen hat eine Wandlung hinter sich, die selbst Caitlyn Jenner neidisch machen würde.

Bedenken müssen wir außerdem noch, welche Rolle die ETFs spielen, die die Entwicklung der kleinen Explorationsgesellschaften abbilden. Die Manager dieser ebenfalls von den Banken kontrollierten Anlageinstrumente entscheiden darüber, welche Unternehmen in den Fonds aufgenommen werden und welche außen vor bleiben. Das entzieht der TSX Venture Exchange automatisch Liquidität, und da viele Portfoliomanager, die umfangreiche Anlagen verwalten, Liquidität benötigen und fordern, kommen selten gehandelte Minengesellschaften für sie nicht in Frage, selbst wenn die Unternehmen überdurchschnittlich gute Projekte besitzen.

Das Portfolio, das ich mir im April 2016 zusammengestellt und als "357 Magnum" bezeichnet hatte, war jedenfalls bis Ende Juli ein Hit, verwandelte sich dann aber in einen harten Schlag für mein Nettovermögen, als die Erträge von +31% im letzten Quartal auf -16,6% fielen. Ende des Jahres habe ich einige Änderungen vorgenommen und Platz für Investitionen in den Uransektor geschaffen.

Mit dem Verkauf von 100.000 Aktien von Iconic Minerals Ltd. für je 0,12 CAD und 4.600 CAD in bar habe ich den Kauf von 10.000 Anteilen an Western Uranium Corp. zu je 1,20 USD finanziert. Außerdem erweitere ich mein Portfolio um 340.000 Aktien von Gem International Resources Inc. zu je 0,05 CAD, wofür ich 100.000 Aktien von West Red Lake Gold Mines Inc. zu je 0,17 CAD veräußert habe. Stakeholder Gold Corp., ein Unternehmen mit einem Arbeitskapital von 1 Mio. Dollar und nur 19,3 Mio. ausgegebenen Aktien, ist eine der beiden übrig gebliebenen Gold-Explorationsgesellschaften.

Die andere ist Canuc Resources Ltd., die den Reverse Takeover mit Santa Rosa Silver Mining Co. Anfang Januar abschließen sollte und 2017 unser Stellvertreter für Silber ist. Ein versteckter Vorzug von Canuc ist die Erdgasproduktion in Texas, die nicht nur zunimmt, sondern dank der gestiegenen Preise auch genügend Cashflow erzeugt, um den monatlichen Barmittelverbrauch aufzuwiegen - ein unschätzbarer Vorteil.


Zusammenfassung für 2017

Meine langfristige Einschätzung der Gold- und Silberpreise hat sich seit Ende Februar 2016 nicht geändert. Damals schrieb ich einen Artikel, in dem ich die kurzfristige Entwicklung als durchwachsen bezeichnete und ein Kursziel von 1.130 Dollar angab, während ich den mittel- bis langfristigen Trend als eindeutig bullisch ansah.

Meine Vorsicht war im März fehl am Platz gewesen. Ich blieb zwar voll investiert, baute meine Position aber nicht weiter aus und verpasste so den Anstieg des Goldkurses um weitere 250 Dollar. Die Gewinne meiner Investitionen in den GDXJ realisierte ich allerdings vollständig. Zum Ende des Jahres 2016 würde ich die weiteren Aussichten erneut als durchwachsen beschreiben.

Der COT-Report weist noch immer rund 134.000 Short-Positionen aus. Der GDXJ ist zwar bis zur Unkenntlichkeit überverkauft, aber ich verzichte dennoch darauf, "All-in" zu gehen, solange die Commercials ihre Shorts nicht wenigstens um weitere 100.000 Kontrakte reduziert haben. Wenn es im Januar zu einer Korrektur am Edelmetallmarkt kommt (was meiner Meinung nach sehr wahrscheinlich ist), könnte das der Auslöser sein, der die Großen Spekulanten schließlich dazu veranlasst, ihre letzten 105.000 Netto-Long-Positionen abzustoßen.

Wenn wir das erst einmal hinter uns haben und der Markt leergefegt ist, werden die mittel- und langfristigen Trends meiner Einschätzung nach zum Tragen kommen und alle Kurse im Edelmetallsektor mit nach oben ziehen, so wie wir das im Februar 2016 beobachten konnten. Solange die Aufsichtsbehörden nicht rigoros gegen die Preismanager und die Opportunisten in den Bullionbanken vorgehen, werde ich leider weiterhin die COT-Daten analysieren und meine Investmententscheidungen so treffen müssen, als würde ich im Kopf der interventionistischen Kriminellen wohnen...

Ihnen allen ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr.


© Michael Ballanger
The Gold Report



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Dieser Artikel wurde am 1. Januar 2017 auf www.theaureport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.




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