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Gold: Was bedeutet der Ausbruch über den 50-tägigen Durchschnitt?

20.01.2017  |  Przemyslaw Radomski
In unserer gestrigen Mitteilung schrieben wir, dass der Rückgang des US-Dollar-Index wahrscheinlich nur eine vorübergehende Erscheinung ist, die auf der unnötigen Überreaktion der Investoren beruhte. Mittlerweile hat der Dollar gedreht und die Verluste dieser Woche wieder aufgeholt. Auch die Reaktion der Edelmetallkurse entsprach unseren Erwartungen - sie gaben nach. Handelt es sich dabei nur um ein eintägiges Phänomen und wird es infolge des Ausbruchs des Goldkurses über seinen 50-tägigen gleitenden Durchschnitt nun zu einer Rally kommen? Oder können wir in den kommenden Tagen mit weiteren Kursverlusten rechnen?

Das zweite Szenario wirkt weitaus wahrscheinlicher. Wir haben gesehen, dass Gold an einen starken Widerstand gestoßen ist (bzw. an eine Kombination verschiedener Widerstandslinien), während der Dollar-Index Unterstützung gefunden und ebenso wie der Silberkurs bei seinem Wendepunkt wieder in die andere Richtung drehte. Zudem entwickeln sich die Aktien der Minengesellschaften derzeit schlechter als Gold und bei Silber ließ sich nur eine sehr kurze Outperformance gegenüber dem gelben Metall feststellen.

Darüber haben wir von mehreren Verhältnissen eine Bestätigung des bearishen Szenarios bekommen und der Goldkurs reagierte zwischenzeitlich nur schwach auf Rückgänge beim US-Dollar. All dies geschah, während die Edelmetalle im Zuge eines neu erwachten allgemeinen Interesses an diesem Sektor Schlagzeilen machten - eine äußerst bearishe Kombination. Die Aussichten sind mittlerweile noch negativer als in den letzten Tagen, daher stocken wir unsere spekulative Short-Position auf.

Werfen wir einen Blick auf die Charts, um die Entwicklungen im Detail zu betrachten (alle Charts stammen von stockcharts.com).

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In unserem gestrigen Beitrag schrieben wir Folgendes:

"Der US-Dollar-Index fiel gestern weiter, doch der Goldkurs stieg nicht über das zuvor erreichte Niveau (ca. 1.217 $). Anders gesagt hat Gold nicht auf zusätzliche Verluste des Dollars reagiert. Das deutet darauf hin, dass es keine oder nur eine sehr kleine Goldrally geben könnte, wenn der Dollar-Index weiter sinkt. Sollte sich der Dollar jedoch deutlich erholen, wird das den Goldkurs wahrscheinlich stark negativ beeinflussen.

Kann der US-Dollar-Index auf kurze Sicht eine Rally starten? Natürlich. Er ist zurück in den Bereich des im Dezember 2015 verzeichneten Hochs gefallen und notiert im Moment bei 100,67 Punkten (Gold liegt bei 1.212 $). Der Anstieg über das Dezember-Hoch 2015 scheint damit bestätigt. Zudem weist der Wendepunkt auf eine Richtungsänderung hin und die letzte Kursbewegung führte eindeutig abwärts. Die Implikationen dieser Ausgangslage sind folglich bullisch für den Dollar.

Warum ist der Dollar-Index gestern so signifikant eingebrochen? Trump sagte, der Dollar sei bereits zu stark. Hat das etwas Grundlegendes geändert? Nein. Das ist die Meinung einer einflussreichen Person, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass die Zinsen in den USA wahrscheinlich steigen werden, während das in der EU und in anderen Teilen der Welt unwahrscheinlich ist (das Gegenteil ist wohl eher der Fall). Aus diesem Grund sollte der Dollar-Index in den kommenden Monaten wenig Gegenwind haben. Die gestrige Reaktion war aller Wahrscheinlichkeit nach emotional bedingt und nur temporär."


Der US-Dollar-Index hat die Verluste dieser Woche vollständig wieder wettgemacht, als er von der roten Unterstützungslinie und dem ungefähren Dezember-Hoch von 2015 abprallte. Der Ausbruch über dieses Hoch scheint dadurch bestätigt - ein bullisches Signal.

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Unsere gestrigen Kommentare sind auch heute noch aktuell:

"Der Silberkurs begann an seinem Wendepunkt eine Rally und entwickelte sich eine sehr kurze Zeit lang besser als Gold. Das ist eine bearishe Kombination. Sobald Silber wieder etwas nachgibt (und das ist wahrscheinlich) wird der Stochastik-Indikator basierend auf dem Silber-ETF SLV ein Verkaufssignal geben die bearishe Einschätzung bestätigen. Es entsteht der Eindruck, dass ein weiterer signifikanter Kursrückgang des weißen Metalls kurz bevorsteht."

Bei Silber ließ sich erneut eine Outperformance beobachten, als der Kurs auf neue Tageshochs stieg, bevor wieder abwärts drehte. Gold ist indes nicht über die Hochs vom Dienstag geklettert. Da diese Entwicklung oft bei lokalen Tops und im Vorfeld von starken Abwärtsbewegungen zu sehen ist, sollte sie nicht ignoriert werden - insbesondere, da wir gerade eine Wiederholung dieses Signals verzeichnen konnten, die ihm zusätzliche Bedeutung verleiht.


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