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Alles steht und fällt mit den Papiergoldmärkten

26.01.2017  |  Captain Hook
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Da das Risiko besteht, dass es an den allgemeinen Märkten zu einem Schuldenabbau kommt, könnte es zwar noch etwas länger dauern, bis die Edelmetalle festen Halt finden, doch letztlich sollten sie sich im Laufe des Jahres 2017 oder spätestens 2018 in einer guten Ausgangslage für eine nachhaltige Trendwende wiederfinden.

Wenn das geschieht, d. h. wenn die COMEX überflüssig wird, weil sich die Gold- und Silberpreise frei entwickeln können, und wenn es darüber hinaus zu diversen Paradigmenwechseln kommen sollte (Beschleunigung des globalen Dezentralisierungsprozesses, Kollaps der Weltwirtschaft, Kreditklemmen, Notwendigkeit einer Golddeckung bei internationalen Zahlungen usw.), dann wird sich die Lage in rasender Geschwindigkeit von Grund auf ändern - und dann können wir nur hoffen.

Die New Yorker Terminbörse muss jedenfalls aus der Gleichung gestrichen werden. Sie ist der Schlüssel - andernfalls werden die Banker die Preise im Edelmetallsektor später einfach weiter kontrollieren.

Doch kommen wir zu den Charts. Für diejenigen, die es mit dem Risikomanagement ernst meinen, ist es wichtig, dass das Dow/XAU-Verhältnis nach den Hochs im letzten Monat nun das 38,2-%-Retracement erreicht hat (siehe Abbildung 1). Eine deutlichere, tiefere Korrektur kann zwar nicht ausgeschlossen werden, ist jedoch nicht unbedingt nötig, um den nächsten Aufwärtsschwung einzuleiten. Ein Anstieg ist aus verschiedenen Gründen wahrscheinlich, zu denen ich gleich noch kommen werde.

Wenn wir einen Schritt zurücktreten, den monatlichen Kursverlauf im untenstehenden Chart betrachten und andere wichtige Faktoren wie die tatsächliche Marktstimmung, technische Indikatoren und sogar die Fundamentaldaten mit einkalkulieren (wobei letztere dank den Algorithmen und dem ausufernden Glücksspiel an den Derivatemärkten schon seit einer ganzen Weile keine Rolle mehr spielen), dann wird deutlich, dass weitere Kursgewinne bei diesem Verhältnis durchaus möglich sind. Für die Aktien der Edelmetallunternehmen würde dies relative Schwäche signalisieren.

Gleichzeitig sollte man aber auch bedenken, dass das minimale Fibonacci-Retracement ausgehend von den Tiefs im letzten Juli mittlerweile erreicht wurde, was unter den richtigen Umständen als bullisches Zeichen für den Edelmetallsektor interpretiert werden könnte. Wenn der US-Dollar in dieser Woche nicht begonnen hätte, abwärts zu korrigieren, müsste einem diese Entwicklung tatsächlich zu denken geben.

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Abbildung 1


Technischer Hinweis: Wenn sich die Widerstandslinie auf Höhe des Fibonacci-Retracements als ernstes Hindernis erweisen sollte, wird unter Umständen keine weitere Aufwärtskorrektur des Dow/XAU-Verhältnisses nötig sein. Insgesamt deuten die technischen Indikatoren jedoch auf höhere Werte. So hat der Trendindikator MACD in der Mitte des Charts beispielsweise noch viel Raum nach oben. Das bedeutet natürlich, dass sich die allgemeinen Märkte gegenüber den Edelmetallen weiterhin stark zeigen werden.

Sollte es in beiden Sektoren infolge einer Kreditverknappung und eines steigenden Dollarkurses abwärts gehen, käme das für viele Perma-Bullen im Edelmetallsektor sicher ziemlich überraschend. Immerhin scheinen einige darauf zu hoffen, dass es auf der Makroebene zunehmend zu Pleiten bei den Hedgefonds kommt - oder?

Mit Blick auf die kommenden Wochen und Monate wäre eine bullische Sichtweise sicherlich angebracht, wenn nicht die Möglichkeit eines Liquiditätsengpasses, eines höheren Dollarkurses und einer größeren, umfassenderen Korrektur am Goldmarkt bestünde. Überlegungen zur zeitlichen Abfolge und zu den Preisentwicklungen führen allerdings zu der Schlussfolgerung, dass es für das bullische Szenario noch zu früh ist. Sollte der Goldkurs in den kommenden Monaten jedoch den Bereich von rund 1.000 $ ankratzen, könnte sich das Bild ganz schnell ändern. Es wäre dann möglich, dass die langfristige, übergreifende Korrekturbewegung im Edelmetallsektor verkürzt wird, sobald die Voraussetzungen und Bedingungen für ein höheres Preisniveau gegeben sind.

Sobald auf makroökonomischer Ebene eines Tages die nächste Phase der Kreditkrise beginnt - vielleicht, weil die Architekten des Status Quo Trump schaden sollen, indem sie einen "Systemcrash" herbeiführen - werden die Anleger nicht mehr mit der Frage beschäftigt sein, wie sie ihre Kapitalerträge maximieren können, sondern wie sie ihr Kapital überhaupt zurückbekommen. An diesem Punkt wird an den Edelmetallmärkten die Hölle losbrechen. Mit Schulden in Höhe von mehr als 200 Billionen Dollar, die sich weltweit angesammelt haben und bei denen jetzt gigantische Zahlungsausfälle drohen, könnte 2017 das Jahr sein, in dem eine solche Panik beginnt.


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