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Der nächste Marktcrash wird Geschichte schreiben

31.01.2017  |  Mark J. Lundeen
Sie haben es endlich vollbracht! Die Bullen an den US-Aktienmärkten haben den Dow Jones am Mittwoch über die 20.000-Punkte-Linie gehoben und seitdem dafür gesorgt, dass er über dieser Marke schließt. Bravo! Ein Lob an unsere gehörnten Brüder an den allgemeinen Märkten.

Wir sollten davon allerdings nicht schockiert sein. Wie der folgende Chart zeigt, gab es seit März 2009 nur drei kurze Phasen, in denen der Dow Jones neue 52-Wochentiefs verzeichnete oder zumindest kurz davor stand:

  • im Sommer 2011 nach dem Ende der zweiten Runde der quantitativen Lockerungen (QE),
  • nach dem Ende von QE3 im Spätsommer 2015,
  • vor etwa einem Jahr, im Januar 2016.

Es kann folglich kein Zweifel daran bestehen, dass die bullischen Investoren an den Aktienmärkten in den letzten acht Jahren den Ton angegeben haben.

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Sollte uns das überraschen? Nein, zumindest nicht, wenn man sich der Mühen bewusst ist, die die Regierung in Washington und die Wall Street seit März 2009 auf sich genommen haben, um das zu ermöglichen. Später, nach der US-Präsidentschaftswahl im November 2016, trugen sich dann erneut seltsame Dinge zu.

Vor den Wahlen wechselten an einem typischen Handelstag insgesamt rund 75 Millionen Aktien der 30 im Dow Jones gelisteten Unternehmen den Besitzer. Seit Anfang Dezember liegt das tägliche Handelsvolumen nun allerdings konstant bei mehreren hundert Millionen Anteilen. Woher diese plötzliche Nachfrage kommt, ist mir schleierhaft. Ich bezweifle jedoch, dass sie zum größten Teil von institutionellen und privaten Anlegern stammt.

Doch wie dem auch sei, meine Meinung über die Lage am Aktienmarkt ändert sich dadurch nicht. Ich sehe den Tag kommen, an dem alle Welt auf den Winter des Jahres 2017 zurückblicken und darin übereinstimmen wird, dass die Finanzmärkte damals die letzten guten Tagen einer gigantischen Mega-Blase erlebten, die die Wall-Street-Unternehmen und die US-Notenbank Federal Reserve aufgeblasen hatten. Die Kurse können durchaus noch höher steigen. Doch nach dem Erreichen des Gipfels kommt der steile Abstieg.

Es ist nicht schwer, eine Spekulationsblase angesichts der inflationären Kursentwicklungen an den Börsen zu identifizieren. Die Schwierigkeit besteht darin, nicht an die Echtheit der Blase zu glauben, solange sie wächst und die Preise nur eine Richtung zu kennen scheinen - aufwärts. Doch alle Blasen müssen eines Tages wieder in sich zusammenfallen.

Ich mag den folgenden Chart. Wer kann heute, im Januar 2017, auf die Kursentwicklung zwischen 1900 und 1936 zurückblicken, ohne zu erkennen, dass die Hausse der Goldenen Zwanziger eine Spekulationsblase war? Gibt es ernsthafte Zweifel daran, dass die "Liquidität" der damals neu geschaffenen Federal Reserve eines schönen Tages Mitte der 1920er Jahre begann, die Märkte zu überschwemmen?

Zwischen 1900 und 1924 wussten die Leute, dass der Markt ein Top bilden würde, wenn der Dow Jones auf 100 Punkte stieg. Vier Jahre später wussten alle, dass 200 Punkte ein Kaufsignal waren. Wer würde aus heutiger Sicht sagen, dass der im Jahr 1929 beginnende Crash unerwartet kam? Sehen Sie sich an, wo der Dow Jones im Juli 1932 seinen Boden erreichte: bei 41,22 Punkten. Der Bärenmarkt hatte alle seit Oktober 1904 verzeichneten Kursgewinne wieder zunichte gemacht...autsch!

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Die heutigen Märkte haben allerdings nicht allzu viel mit der Marktlage der 1920er gemein. Ein bedeutender Unterschied ist die Tatsache, dass die Kurse während der Aktienblase der 1920er nur fünf Jahre in Folge stiegen, bevor der Abschwung begann. Unsere heutige Blase wird dagegen schon seit Jahrzehnten aufgepumpt, genauer gesagt seit 1982.

Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass es in den Goldenen Zwanzigern nur einen Scheitelpunkt gab. Das hätte auch in der jüngeren Vergangenheit so sein sollen, nachdem der Dow Jones im Januar 2000 ein Top gebildet hatte. Doch nach dem abrupten Ende des High-Tech-Booms der 1990er Jahre (Boom 1 im Chart oben) begann Alan Greenspan etwas zu praktizieren, das ich "Bärenmarkt interruptus" nenne. Er und seine Kollegen fingen an, am Immobilienmarkt im Sektor für Einfamilienhäuser mit Hilfe des staatlich regulierten Hypothekenmarktes eine noch viel größere Spekulationsblase aufzupumpen. Was sollte dabei schon schiefgehen?


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