Gold als Versicherung gegen Euro-Verfall
04.03.2017 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Für Sparer aus dem Euroraum gibt es gute Gründe, um Gold zu halten: Es versichert gegen Euro-Wertverfall und Zahlungsausfälle.
Wer seit Beginn der Euro-Einführung im Januar 1999 auf Gold gesetzt hat, kann sich bis heute über einen Wertzuwachs von etwa 385 Prozent freuen. Der Anstieg des Goldpreise war dabei deutlich stärker als zum Beispiel der Anstieg des Deutschen Aktienmarkt-Indexes (DAX): Er konnte einen Wertzuwachs von nur 136 Prozent (ohne Dividenden: 46 Prozent) verbuchen.
Aus dieser vergangenen Entwicklung lässt sich zwar nicht ableiten, dass das Gold in Zukunft ebenfalls stärker steigen wird als die Aktienkurse. Aber sie sollte etwas in Erinnerung rufen: Gold ist eine Währung. Es ist das ultimative Zahlungsmittel, ist die "härteste Währung der Welt". Anders als das ungedeckte Papiergeld lässt sich das Gold nicht durch politische Willkürakte entwerten.
Zudem trägt Gold kein Kredit- beziehungsweise Zahlungsausfallrisiko. Die Halter von Staatsanleihen, Bankeinlagen und Bankschuldverschreibungen können Zahlungsausfälle erleiden - wenn die Schuldner beschließen, ihrem Schuldendienst nicht nachzukommen. Das Gold unterliegt dieser Gefahr nicht. Gold ist daher nicht nur Inflationsschutz, sondern auch eine Versicherung gegen Zahlungsausfälle.
Angesichts anhaltender Null- beziehungsweise Negativzinsen ist Gold zu einem ernsten Konkurrenten für mittel- bis langfristig gehaltene Euro-Bankeinlagen und kurzlaufende Euro-Schuldpapiere geworden. Denn letztere werfen keinen Zins mehr ab. Schlimmer noch: Sie verlieren unwiederbringlich an Kaufkraft. Mit dem Halten von Gold hat der Anleger die Chance, sicheren Verlusten zu entgehen.
Gold unterliegt zwar Marktpreisschwankungen,aber es besteht die berechtigte Hoffnung, dass der Goldpreis mittel- bis langfristig steigt, vor allem in Euro gerechnet.
Denn um die Zukunft des Euro steht es nicht gut: Entweder der Währungsraum bricht auseinander, oder er wird zusammengehalten, indem die Euro-Geldmengen weiter inflationiert wird. In beiden Fällen erleiden die Euro-Sparer Verluste. Das Halten von Gold ist ein vernünftiger Versuch, ihnen zu entkommen.
Im Januar 2017 belief sich die Geldmenge M3 (im wesentlichen Bargeld und Bankeinlagen) auf 11.436 Mrd. Euro. Absolut gesehen und relativ zum Bruttoinlandsprodukt im Euroraum betrachtet, war das der bislang höchste Wert. Auf das Bargeld und die Guthaben, die in M3 enthalten sind, wird derzeit de facto kein Zins mehr bezahlt. Gleichzeitig beträgt die jährliche Teuerungsrate 2 Prozent. Das bedeutet, dass auf das Jahr hochgerechnet die Ersparnis, die in M3 "geparkt" ist, um etwa 229 Mrd. Euro entwertet wird.
Die Sparer haben auf den Nullzins- beziehungsweise negativen Realzins noch nicht oder nur in sehr geringem Umfang reagiert. Sie fragen vielmehr wieder kurzfristige Euro-Anlagen nach, wie die Entwicklung der Euro-Geldmarktfonds zeigt. Sie steigen trotz negativem Geldmarktzins (der 1-Monatszins liegt derzeit bei etwa minus 0,4 Prozentpunkte) wieder merklich an. Eine "Fluchtbewegung" der Sparer aus dem Euro ist (zumindest bislang) also nicht zu erkennen.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH
Wer seit Beginn der Euro-Einführung im Januar 1999 auf Gold gesetzt hat, kann sich bis heute über einen Wertzuwachs von etwa 385 Prozent freuen. Der Anstieg des Goldpreise war dabei deutlich stärker als zum Beispiel der Anstieg des Deutschen Aktienmarkt-Indexes (DAX): Er konnte einen Wertzuwachs von nur 136 Prozent (ohne Dividenden: 46 Prozent) verbuchen.
Quelle: Bloomberg; eigene Berechnungen. 1) Indexiert (Januar 1999 = 100).
Aus dieser vergangenen Entwicklung lässt sich zwar nicht ableiten, dass das Gold in Zukunft ebenfalls stärker steigen wird als die Aktienkurse. Aber sie sollte etwas in Erinnerung rufen: Gold ist eine Währung. Es ist das ultimative Zahlungsmittel, ist die "härteste Währung der Welt". Anders als das ungedeckte Papiergeld lässt sich das Gold nicht durch politische Willkürakte entwerten.
Zudem trägt Gold kein Kredit- beziehungsweise Zahlungsausfallrisiko. Die Halter von Staatsanleihen, Bankeinlagen und Bankschuldverschreibungen können Zahlungsausfälle erleiden - wenn die Schuldner beschließen, ihrem Schuldendienst nicht nachzukommen. Das Gold unterliegt dieser Gefahr nicht. Gold ist daher nicht nur Inflationsschutz, sondern auch eine Versicherung gegen Zahlungsausfälle.
Angesichts anhaltender Null- beziehungsweise Negativzinsen ist Gold zu einem ernsten Konkurrenten für mittel- bis langfristig gehaltene Euro-Bankeinlagen und kurzlaufende Euro-Schuldpapiere geworden. Denn letztere werfen keinen Zins mehr ab. Schlimmer noch: Sie verlieren unwiederbringlich an Kaufkraft. Mit dem Halten von Gold hat der Anleger die Chance, sicheren Verlusten zu entgehen.
Gold unterliegt zwar Marktpreisschwankungen,aber es besteht die berechtigte Hoffnung, dass der Goldpreis mittel- bis langfristig steigt, vor allem in Euro gerechnet.
Denn um die Zukunft des Euro steht es nicht gut: Entweder der Währungsraum bricht auseinander, oder er wird zusammengehalten, indem die Euro-Geldmengen weiter inflationiert wird. In beiden Fällen erleiden die Euro-Sparer Verluste. Das Halten von Gold ist ein vernünftiger Versuch, ihnen zu entkommen.
Abbildung links: Quelle: Thomson Financial
Abbildung rechts: Quelle: Bloomberg
Abbildung rechts: Quelle: Bloomberg
Im Januar 2017 belief sich die Geldmenge M3 (im wesentlichen Bargeld und Bankeinlagen) auf 11.436 Mrd. Euro. Absolut gesehen und relativ zum Bruttoinlandsprodukt im Euroraum betrachtet, war das der bislang höchste Wert. Auf das Bargeld und die Guthaben, die in M3 enthalten sind, wird derzeit de facto kein Zins mehr bezahlt. Gleichzeitig beträgt die jährliche Teuerungsrate 2 Prozent. Das bedeutet, dass auf das Jahr hochgerechnet die Ersparnis, die in M3 "geparkt" ist, um etwa 229 Mrd. Euro entwertet wird.
Die Sparer haben auf den Nullzins- beziehungsweise negativen Realzins noch nicht oder nur in sehr geringem Umfang reagiert. Sie fragen vielmehr wieder kurzfristige Euro-Anlagen nach, wie die Entwicklung der Euro-Geldmarktfonds zeigt. Sie steigen trotz negativem Geldmarktzins (der 1-Monatszins liegt derzeit bei etwa minus 0,4 Prozentpunkte) wieder merklich an. Eine "Fluchtbewegung" der Sparer aus dem Euro ist (zumindest bislang) also nicht zu erkennen.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH