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Manipulationen am Silbermarkt: Stehen die Commercials mit einem Bein im Grab?

31.03.2017  |  Theodore Butler
- Seite 2 -
(Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie mit so vielen Zahlen bombardiere, aber genau auf diese Zahlen kommt es an. 10.000 Silber-Futures entsprechen an der COMEX 50 Millionen Unzen des Edelmetalls. Wir sprechen hier von hunderten Millionen Unzen, die darüber entscheiden, in welche Richtung sich der Silberpreis entwickelt, also haben Sie bitte etwas Nachsicht. Wenn Sie Fragen haben, können Sie sich aber gern an mich wenden.)

Beim jüngsten heftigen Kurseinbruch um 1,50 $ verkaufte das Managed Money den Angaben des letzten COT-Berichts zufolge 16.000 Long-Kontrakte (vermutlich erfolgten die Verkäufe durch Fonds, die sich an technischen Signalen orientieren). Die Long-Position der Hedgefonds belief sich also nach dem Sell-off noch immer auf mehr als 80.000 Kontrakte.

Der Silberpreis ist seitdem wieder gestiegen und es gibt wenig Grund zu der Annahme, dass sich die Long-Position seitdem verringert hat. Wenn der Silberkurs nicht unter des kürzliche Tief von 16,75 $ gedrückt wird, dann hat sich die nicht-technische Kernposition des Managed Money vorerst offenbar auf 80.000 Kontrakte oder 400 Millionen Unzen erhöht. Das ist das Vierfache der vor Ende 2013 üblichen Kernposition, die bis dahin einen durchschnittlichen Umfang von 20.000 Kontrakten bzw. 100 Millionen Unzen hatte.

Das ist nicht nur ein schockierender, monumentaler Anstieg der Kernpositionen auf der Long-Seite. Ich möchte Sie auch daran erinnern, dass diese Entwicklung am COMEX-Silbermarkt einzigartig ist. An keinem anderen Terminmarkt, einschließlich des Goldmarktes, hat sich die nicht auf charttechnischen Faktoren beruhende Kernposition des Managed Money so stark erhöht.

Zudem wird diese beeindruckende Zahl an Long-Kontrakten um mindestens 30.000 weitere Silber-Futures ergänzt, die die ebenfalls nicht-technische Long-Position der Trader ausmachen, die nicht zum Managed Money zählen. Alles in allem existiert am Papiermarkt der COMEX eine Kernposition von mindestens 110.000 Silber-Futures, die wahrscheinlich nicht verkauft werden, wenn der Silberpreis erneut nach unten manipuliert wird.

Wenn diese Kontrakte nicht bei Kursrückgängen liquidiert werden, dann wird es nur bei Kursgewinnen zu Verkäufen kommen. Wir haben hier also 550 Millionen Unzen Papiersilber im Besitz ganz unterschiedlicher Trader, die ihre Positionen so lange halten werden, bis sie der Ansicht sind, dass der Preis weit genug gestiegen ist.

Weil diese riesige Long-Position in Form von Derivaten, d. h. von papiernen Kontrakten, gehalten wird, muss es auch eine ebenso große Short-Position geben. Dank äußerst detaillierter, offizieller Daten (die COT-Berichte und die Bank Participation Reports), können wir die Short-Position am Silberterminmarkt mit noch größerer Genauigkeit bestimmen als die Long-Position, denn sie wird von einer viel geringeren Zahl an Marktteilnehmern gehalten.

Weil die enorme Short-Position am COMEX-Silbermarkt nur von einer so kleinen Anzahl an Tradern aufgebaut wurde, wirft das ernste Fragen im Zusammenhang mit Marktkonzentration, geheimen Absprachen und einer eventuellen Beschränkung der Einzelpositionen auf. Heute wollen wir uns jedoch nicht mit diesen Problemen beschäftigen, sondern uns darauf beschränken festzustellen, dass die Long-Position von hunderten verschiedenen Tradern aufgebaut wurde, während sich die gesamte Short-Position in den Händen von nur acht großen Akteuren befindet.

Dem COT-Report der letzten Woche zufolge hielten diese acht Commercials praktisch die gesamte Netto-Short-Position von 98.000 Kontrakten (490 Millionen Unzen). Von diesen acht Marktteilnehmern hatte JP Morgan rund 27.000 Silber-Futures leerverkauft. Die restlichen mehr als 70.000 Netto-Shorts (350 Millionen Unzen) verteilten sich auf die übrigen sieben Commercials.

JP Morgan muss, um es kurz zu machen, bei steigenden Silberpreisen aus der Verlustrechnung gestrichen werden. Die dort arbeitenden Gauner und Betrüger waren schlau genug, die Notwendigkeit zu erkennen, mehrere hundert Millionen Unzen physisches Silber zu kaufen und haben das im Laufe der letzten sechs Jahre auch getan.

Das Problem ist, dass bei solchen Überlegungen keiner der Gauner und Betrüger in den anderen sieben Commercials mit einer großen Short-Position davonkommt, weil keiner dieser Marktteilnehmer echtes Silber gekauft hat. Ich kann mir nicht helfen, aber ich glaube, dass die großen Leerverkäufer am Silberterminmarkt mit Ausnahme von JP Morgan schon mit einem Bein im Grab stehen. Ihr finanzielles Schicksal ist besiegelt, nur der Zeitpunkt des Todes steht noch nicht fest.

Verschiedene Faktoren werden den sieben Commercials zum Verhängnis werden: Erstens, der unbestreitbare und gut dokumentierte Aufbau einer zunehmend größeren Kernposition aus Long-Kontrakten, die bei niedrigeren Kursen nicht liquidiert werden. Zweitens, die Tatsache, dass JP Morgan die Reihen der Todgeweihten verlassen hat, weil die Bank seit sechs Jahren jede Unze physisches Silber kauft, die sie bekommen kann. Drittens, die Gerichtsverfahren gegen verschiedene Banken, die dazu beitragen, dass den sieben großen Leerverkäufern ihre missliche Lage zunehmend bewusster wird.


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