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Enttäuschung über Donald Trump dürfte Goldpreis stützen

03.04.2017  |  Thorsten Proettel
Prognose erreicht

Mit aktuell 1.243 USD je Feinunze befindet sich der Goldpreis zum Ende des 1. Quartals nur einen Hauch von unserer Prognose (1.250 USD) entfernt. In Branchenkreisen wird in solchen Fällen von einer "Punktlandung" gesprochen, auch wenn jedem Marktbeobachter klar ist, dass ein gehöriges Quäntchen Glück zu dessen Erreichen gehört.

Vor zwei Wochen lag der Goldpreis noch bei knapp 1.200 USD und die Welt hat sich seitdem kaum verändert. Insofern sind Analysten in der Regel schon zufrieden, wenn ihre Prognosen mit der Tendenz der zu prognostizierenden Größe mittelfristig übereinstimmen.

Gegenüber den Adressaten kann deshalb nicht oft genug betont werden, dass Prognostiker trotz des Nimbus als Experten die Zukunft nicht voraussehen können, sondern lediglich versuchen, alle verfügbaren Informationen zu einer Schätzung nach bestem Wissen und Gewissen zu verdichten.


Deutliche Verteuerung im 1. Quartal

Das nun zu Ende gehende 1. Quartal brachte eine Verteuerung des Goldes um etwa 85 USD beziehungsweise 7,4%. Zu diesem Anstieg beigetragen hat einerseits der wieder etwas schwächere Außenwert des US-Dollars gegenüber dem Euro (siehe Chart).

Vor allem im Januar und dann wieder im März gab die Entwicklung des Greenback die Richtung für das Gold vor, auch wenn in den letzten Tagen abermals eine Entkopplung sichtbar wurde.

Zweitens waren und sind die politischen Risiken für die Finanzmärkte weiterhin hoch. Zwar gehen wir davon aus, dass sich bei den Ende April beziehungsweise Anfang Mai anstehenden Präsidentschaftswahlen der Pro-EU-Kandidat Emanuel Macron durchsetzen wird. Eine Restunsicherheit bleibt aber bestehen.

Daneben bildet sich an den Kapitalmärkten allmählich etwas Enttäuschung über die Politik von Präsident Trump. Für das von der Wirtschaft erhoffte Ende der Obamacare-Krankenversicherung ließ sich jedenfalls vorerst keine Mehrheit im Parlament finden.


Aktien eilen der Realwirtschaft voraus

Unklar ist, welche Auswirkungen möglich sind, wenn die Enttäuschung über den von der Börse mit viel Vorschusslorbeeren bedachten Trump größer wird. Zum Zeitpunkt der Präsidentschaftswahl in den USA Anfang November 2016 notierte beispielsweise der Deutsche Aktienindex DAX im Bereich von 10.500 Punkten.

Eine Rückabwicklung des seitherigen Anstiegs würde in einem Negativszenario gemessen am aktuellen Stand von etwa 12.250 Punkten einen Einbruch um etwa 17% bedeuten. Es ist gut denkbar, dass der Goldpreis hiervon profitieren würde. Fundamental gesehen wäre eine Korrektur der Aktienmärkte zudem kein großes Wunder, da die Gewinne der Unternehmen im letzten halben Jahr nicht mit den Notierungen der Aktien mitgewachsen sind. Bei einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von rund 16 sind deutsche Standardwerte aktuell überdurchschnittlich teuer (siehe Chart).

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Auf der anderen Seite warten vor allem institutionelle Anleger auf einen Rückschlag am Aktienmarkt, um dann günstig einsteigen zu können, was einen größeren Einbruch der Kurse verhindern würde. Angesichts der Null- und Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank bleibt den Fondsmanagern und Vermögensverwaltern fast keine Alternative zu den Dividendentiteln und die Konjunkturaussichten erscheinen weiterhin günstig.

Somit bleibt die Wahrscheinlichkeit für einen Goldpreisanstieg durch einen Aktiencrash vorerst gering. Da eine Enttäuschung über Donald Trump tendenziell den US-Dollar schwächt, dürfte sich Gold gegebenenfalls aber über diesen Kanal verteuern.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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