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Notenbank-Irrsinn: Wenn 1 Billion Dollar nicht genug ist!

02.06.2017  |  Uli Pfauntsch
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Inzwischen ist die gemeinsame Bilanzsumme der wichtigsten Notenbanken bereits auf rund 15 Billionen Dollar angeschwollen.

Paradebeispiel ist die Schweizer Notenbank (SNB), die allein im ersten Quartal für rekordhohe 17 Milliarden Dollar US-Aktien kaufte und nunmehr US-Aktien im Wert von mehr als 80 Milliarden Dollar besitzt. In diesem Zuge kaufte die SNB etwa fast 4 Millionen Anteile von Apple und hält damit knapp 20 Millionen Apple-Aktien.

Es ist die schöne neue Welt, in der Notenbanken mit Geld, das aus heißer Luft geschaffen wird, permanent und unendlich Aktien und Anleihen aufkaufen und somit vermeintliche "Reichtums-Effekte" erzeugen. Doch es gibt einen "kleinen" Haken an der Sache. Citigroup-Analyst Matt King berechnete bereits in einer Analyse von Oktober 2014, dass es die Zentralbanken rund 200 Milliarden Dollar pro Quartal kosten würde, nur um einen Markt-Crash zu verhindern.


Wenn 1 Billion Dollar (seit Jahresanfang) nicht genug sind!

Der Kreditstratege der Deutschen Bank, Dominic Konstam, fand in einem Report von letzter Woche etwas noch Besorgnis erregenderes heraus: 1 Billion in Zentralbank-Liquidität seit Jahresanfang - oder rund 250 Milliarden Dollar pro Monat - ist nicht genug.

Zum einen wächst der Anteil der bestehenden Zentralbank-Assets mit einer exponentiellen Geschwindigkeit, was die Notenbanken zwingt, mehr und mehr Assets aufzukaufen, nur um das System davon abzuhalten, instabil zu werden oder zum Stillstand zu kommen.

Und zum anderen wird die "organische" Expansion der Zentralbank-Bilanzen durch den Rückgang der Fremdwährungsreserven ausgeglichen, etwa dem Niedergang der chinesischen Reserven um 1 Billion Dollar, der Mitte 2014 seinen Verlauf nahm.

Bekanntlich definiert sich globale Dollar-Liquidität in der Summe aller Fremdwährungsreserven, der Bilanz der Fed und den Zentralbank-Bilanzen der Eurozone, Japan, China, Indien, Russland, Saudi Arabien, Südafrika und Brasilien.

Was Konstam herausfand, ist beunruhigend: Während die Liquidität in vier Quartalen in Folge von Q4/2015 bis Q4/2016 um 5% stieg, zeigte sich im ersten Quartal 2017 ein Rückgang der Jahresrate auf nur noch 2,23%.

In absoluten Zahlen waren es 29,5 Billionen Dollar, fast unverändert im Vergleich zum dritten Quartal 2016. Hauptursache war (erneut) ein scharfer Rückgang der Fremdwährungsreserven. Konstam sieht die größte Abspaltung zwischen Liquidität und "Fair Value" in den Aktienkursen, die ein Liquiditätswachstum von mehr als 10 Prozent zu implizieren scheinen.

Doch die Citigroup veröffentlichte bereits im letzten September ein Schaubild, aus dem hervorgeht, dass die "marginalen Kosten" von Quantitative Easing nun negativ ist.

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Als Nutzen führt die Citi auf:
  • Herausnahme der Unsicherheitsprämie im Markt
  • Niedrige Realzinsen
  • Reichtums-Effekt für den Konsum

Die Nachteile von QE:
  • Verzerrte Asset-Allokation
  • Verzerrte Anreize
  • Wachsende Ungleichheit
  • Aufgeblähte Pensions-Defizite
  • Bedenken über die Profitabilität von Banken


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