Gold: Konsolidierung oder finaler Sommerschlussverkauf
20.06.2017 | Florian Grummes
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Gold in EUR Wochenchart:Seit dem Hoch im letzten Juli bei 1.243 EUR steckt der Goldpreis auf Eurobasis in einer langgezogenen und mehrmonatigen Konsolidierung. Dabei stehen leicht tiefere Hochs etwas höheren Tiefs gegenüber, so dass der Preis für eine Feinunze letztlich grob gesagt zwischen 1.220 und 1.100 EUR seitwärts pendelt. Momentan befindet sich das Preisgeschehen eher am unteren Ende dieser Handelsspanne.
Charttechnisch bewegt sich der Euro-Goldpreis zudem bereits seit Anfang 2014 in einem recht flachen Aufwärtstrendkanal. Insofern kann die gesamte Bewegung der letzten elf Monate mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit als Korrektur auf die vorangegangene dynamische Aufwärtsbewegung aus dem ersten Halbjahr 2016 verstanden werden.
Derzeit sieht es so aus, als ob die Unterstützungszone um 1.080 - 1.100 EUR halten wird, denn die Stochastik hat kürzlich in der überverkauften Zone nach oben gedreht. Gleichzeitig sind RSI und MACD eher neutral einzustufen.
Alternativ muss der Goldpreis in Euro "quasi als Abschluss" nochmals die seit Anfang 2014 entstandene Aufwärtstrendlinie testen, welche momentan im Bereich um 1.040 EUR verläuft. Oder aber es benötigt einfach noch mehr Zeit bis diese Aufwärtstrendlinie in die genannte Unterstützungszone 1.080 - 1.100 EUR vorgestoßen ist.
Auf der Oberseite müssen die Bullen jedenfalls die Widerstandszone um 1.165 EUR aus dem Weg räumen, um das Chartbild wieder zu ihren Gunsten drehen zu können. Wirklich bullisch wird es erst mit einem Anstieg über die Abwärtstrendlinie bei 1.210 EUR.
Summa summarum liefert die Bewertung des Wochencharts eine „neutrale“ Einschätzung.
Gold in EUR Tageschart:
Auf dem Tageschart läuft der Goldpreis seit Anfang Mai unterhalb seiner 50-Tagelinie (1.148 EUR) als auch unterhalb seiner 200-Tagelinie (1.146 EUR). Bislang gelang den Bullen keine wirklich zählbare Antwort auf den scharfen Abverkauf im April.
Positiv ist allerdings die leicht überkaufte Stochastik. Beim MACD hingegen bahnt sich ein neues Verkaufssignal an, während der RSI neutral ist.
Da bis zur Verbindungslinie der letzten beiden Tiefs momentan nicht mehr viel fehlt und hier ebenfalls das untere Bollinger Band (1.113 EUR) verläuft, sind Kurse deutlich unterhalb von 1.110 EUR derzeit eher unwahrscheinlich.
Können sich die Bullen in den nächsten Tagen zurückmelden, wäre ein Anstieg bis zur 200-Tagelinie (1.146 EUR) denkbar. Da dieser wichtige Durchschnitt aktuell aber leicht nach unten driftet, wird die Konsolidierung insgesamt wohl noch mehr Zeit benötigen.
In der Summe muss der Tageschart mit "neutral" bewertet werden. Dennoch ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt für Edelmetallkäufe, denn neben der leicht überverkauften Lage dreht in Kürze die Saisonalität. Insofern sollte man im laufenden Sommerschlussverkauf unbedingt beherzt zugreifen.
Handelsempfehlung:
Das zuletzt genannte Nachkauflimit bei 1.120 EUR konnte für günstige Zukäufe genutzt werden. Das zweite Nachkauflimit bei 1.095 EUR wurde bislang verfehlt. Angesichts der leicht überverkauften Lage sowohl auf dem Wochen- als auch auf dem Tageschart machen Zukäufe unter 1.120 EUR und 1.095 EUR weiterhin Sinn.