Gute Gründe für Gold
21.08.2017 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Die "Versicherung Gold" deckt Geldentwertungs- und Zahlungsausfallrisiken ab - und ist derzeit relativ günstig zu haben.
Alles hat eine Vorgeschichte. Das gilt auch für die Entwicklung des Goldpreises in den letzten Jahren. Ein zentrales Ereignis, das die Marktbewertung des gelben Metalls maßgeblich geändert hat, war das Platzen des "New Economy"-Booms in 2000/2001: Von April 2000 bis Oktober 2002 verlor beispielsweise der US-amerikanische NASDAQ-Index mehr als 78 Prozent seiner Marktkapitalisierung (Abb. 1).
Als Reaktion auf das Platzen des "New Economy"-Booms senkte die US-Zentralbank (Fed) die Leitzinsen stark ab (Abb. 2). Damit wurde quasi ein neues Kapitel in der Geldpolitik aufgeschlagen: Die Fed reagierte mit ihrer Zinspolitik nicht mehr nur auf die Preis- und Konjunkturentwicklung, sondern nunmehr auch auf das Geschehen an den Finanzmärkten; und dieser Politikansatz wurde von allen anderen bedeutenden Zentralbanken der Welt übernommen.
Die Finanzmärkte, das gesamte Wirtschaftsleben haben sich mittlerweile darauf eingestellt, dass die Zentralbanken sowohl einen konjunkturellen Einbruch als auch Erschütterungen auf den Finanzmärkten mit niedrige(re)n Zinsen und einem Ausweiten der Geldmenge "bekämpfen". Diese Neuausrichtung der Geldpolitik hatte sogleich sichtbare Folgen: Sie löste zunächst einen fulminanten Rohstoffpreis- und Verschuldungs-Boom aus.
Beide kollabierten im Zuge der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Die Geldpolitiken - wieder unter der Führung der Fed - senkten die Zinsen auf bislang unbekannte Tiefstände und öffneten die Geldschleusen. Doch den Geldpolitikern gelang das, was viele nicht erwartet hatten: Die geldpolitischen Maßnahmen wendeten den Zusammenbruch des Banken- und Finanzsystems ab und fingen die Konjunkturen auf.
Der Goldpreis (in US-Dollar gerechnet) hatte bereits 2001 begonnen zu steigen, also mit der Neuausrichtung der Geldpolitik (Abb. 3): Im April 2001 lag er noch bei 256 USD/oz, derzeit liegt er bei etwa 1.290 USD/oz (in der Spitze hatte der Goldpreis 1.900 USD/oz im September 2011 erreicht). Der Goldpreisanstieg ging einher mit einer ungebremsten Talfahrt der Kapitalmarktzinsen, für die die Geldpolitik maßgeblich verantwortlich war.
Die besondere Bedeutung der Zinsen für den Goldpreis zeigt auch Abb. 4 vor dem Hintergrund eines längeren Zeithorizontes: Der Anstieg des Goldpreises setzte ein, als das Kurs-Gewinn-Verhältnis des Anleihemarktes (für Laufzeiten von 1ß-Jahren) begann, über die Marke von 20 zu steigen (als also die Langfristzinsen dauerhaft unter die 5-Prozent fielen). Der "Zinseffekt" auf den Goldpreis nimmt zwei Formen an:
Erstens: Das Absinken der Zinsen reduziert Kosten der Goldhaltung. Bekanntlich entgehen dem Goldhalter Erträge, die er durch das Investieren in zinstragende Wertpapiere alternativ erzielen kann. Sinkt der Zins, nehmen jedoch die (Opportunitäts-)Kosten der Goldhaltung ab. Das wiederum befördert die Goldnachfrage und - bei einem relativ unelastischen Goldangebot - lässt den Preis des Goldes steigen.
Alles hat eine Vorgeschichte. Das gilt auch für die Entwicklung des Goldpreises in den letzten Jahren. Ein zentrales Ereignis, das die Marktbewertung des gelben Metalls maßgeblich geändert hat, war das Platzen des "New Economy"-Booms in 2000/2001: Von April 2000 bis Oktober 2002 verlor beispielsweise der US-amerikanische NASDAQ-Index mehr als 78 Prozent seiner Marktkapitalisierung (Abb. 1).
Als Reaktion auf das Platzen des "New Economy"-Booms senkte die US-Zentralbank (Fed) die Leitzinsen stark ab (Abb. 2). Damit wurde quasi ein neues Kapitel in der Geldpolitik aufgeschlagen: Die Fed reagierte mit ihrer Zinspolitik nicht mehr nur auf die Preis- und Konjunkturentwicklung, sondern nunmehr auch auf das Geschehen an den Finanzmärkten; und dieser Politikansatz wurde von allen anderen bedeutenden Zentralbanken der Welt übernommen.
Abbildung links: Quelle: Thomson Financial. Graue Fläche: Platzen des "New Economy"-Booms
Abbildung rechts: Quelle: Thomson Financial
Abbildung rechts: Quelle: Thomson Financial
Die Finanzmärkte, das gesamte Wirtschaftsleben haben sich mittlerweile darauf eingestellt, dass die Zentralbanken sowohl einen konjunkturellen Einbruch als auch Erschütterungen auf den Finanzmärkten mit niedrige(re)n Zinsen und einem Ausweiten der Geldmenge "bekämpfen". Diese Neuausrichtung der Geldpolitik hatte sogleich sichtbare Folgen: Sie löste zunächst einen fulminanten Rohstoffpreis- und Verschuldungs-Boom aus.
Beide kollabierten im Zuge der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Die Geldpolitiken - wieder unter der Führung der Fed - senkten die Zinsen auf bislang unbekannte Tiefstände und öffneten die Geldschleusen. Doch den Geldpolitikern gelang das, was viele nicht erwartet hatten: Die geldpolitischen Maßnahmen wendeten den Zusammenbruch des Banken- und Finanzsystems ab und fingen die Konjunkturen auf.
Der Goldpreis (in US-Dollar gerechnet) hatte bereits 2001 begonnen zu steigen, also mit der Neuausrichtung der Geldpolitik (Abb. 3): Im April 2001 lag er noch bei 256 USD/oz, derzeit liegt er bei etwa 1.290 USD/oz (in der Spitze hatte der Goldpreis 1.900 USD/oz im September 2011 erreicht). Der Goldpreisanstieg ging einher mit einer ungebremsten Talfahrt der Kapitalmarktzinsen, für die die Geldpolitik maßgeblich verantwortlich war.
Die besondere Bedeutung der Zinsen für den Goldpreis zeigt auch Abb. 4 vor dem Hintergrund eines längeren Zeithorizontes: Der Anstieg des Goldpreises setzte ein, als das Kurs-Gewinn-Verhältnis des Anleihemarktes (für Laufzeiten von 1ß-Jahren) begann, über die Marke von 20 zu steigen (als also die Langfristzinsen dauerhaft unter die 5-Prozent fielen). Der "Zinseffekt" auf den Goldpreis nimmt zwei Formen an:
Abbildung links: Quelle: Thomson Financial
Abbildung rechts: Quelle: Thomson Financial. (1) Ermittelt als 10-jährige Rendite der US-Staatsanleihe
Abbildung rechts: Quelle: Thomson Financial. (1) Ermittelt als 10-jährige Rendite der US-Staatsanleihe
Erstens: Das Absinken der Zinsen reduziert Kosten der Goldhaltung. Bekanntlich entgehen dem Goldhalter Erträge, die er durch das Investieren in zinstragende Wertpapiere alternativ erzielen kann. Sinkt der Zins, nehmen jedoch die (Opportunitäts-)Kosten der Goldhaltung ab. Das wiederum befördert die Goldnachfrage und - bei einem relativ unelastischen Goldangebot - lässt den Preis des Goldes steigen.