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Doch keine Zinswende - der Euro crasht!

27.10.2017  |  Markus Blaschzok
Gestern ließ Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank, auf der Pressekonferenz zur EZB-Sitzung endlich die Bombe platzen. Entgegen dem Marktkonsens fast aller Spekulanten, die ein Ende des Anleihekaufprogramms der EZB zum Jahresende und irrsinnigerweise sogar Zinsanhebungen erwarteten und deshalb auf einen weiter steigenden Euro wetteten, kündigte Mario Draghi an, dass die Druckerpressen auch im Jahr 2018 weiterlaufen und die Zinsen unverändert niedrig bleiben werden.

Der Euro crashte sofort zum US-Dollar und verlor bis zum Handelsschluss fast 2 US-Cent, wobei wichtige charttechnische Unterstützungen gebrochen wurden. Die Bären verprügelten die Bullen und der nun mögliche Fall des Euros könnte sehr tief werden.

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Der Euro brach nach der Ankündigung einer weiterhin lockeren Geldpolitik in Europa ein


Entgegen dem Marktkonsens hatten wir genau diese Entwicklung seit Monaten erwartet und bekamen so bei 1,20$ bereits ein erstes Verkaufssignal, worauf wir Absicherungen für unser Depot sowie spekulative Shortpositionen auf den Euro aufbauten. Ganz unserer Erwartung entsprechend wird die EZB diametral gegensätzlich zur US-Notenbank FED die Zinsen bis Ende 2018 bei 0,0% belassen und die Anleihekäufe bis September 2018 unter verringertem Volumen von nur noch 30 Mrd. Euro monatlich ab Januar fortsetzen.

Mario Draghi wies sogar darauf hin, dass die Anleihekäufe auch über das Jahr 2018 hinaus fortgesetzt werden könnten. Sollte das Ankaufprogramm irgendwann tatsächlich enden, so will man fällige Anleihen wieder neu reinvestieren, womit eine Normalisierung der Notenbankbilanz und somit ein wieder stärkerer Euro auf Jahre hinaus in die Zukunft verschoben wurde.

Der Euro wird dadurch real abwerten und die europäischen Sparer verdeckt über die Inflationssteuer enteignet werden. Ein schwächerer Euro bedeutet entsprechend auch ein Anziehen der Teuerung, die sich die EZB zur Entschuldung von Staat und Bankensystem so sehr herbeisehnt. Der Goldpreis in Euro wird davon natürlich profitieren und so ist es eine logische Konsequenz, dass dieser gestern um 7 € auf 1.089 € je Feinunze ansteigen konnte.

In Erwartung eines schwächeren Euros hatten wir bereits vor Wochen geschrieben, dass wir in den kommenden Monaten eine relative Stärke des Goldpreises in Euro erwarten, während wir den Goldpreis in US-Dollar unter einer nun wieder stärkeren US-Währung unter Druck kommen sehen. So verlor der Goldpreis rund 11 US-Dollar, während der Goldpreis in Euro um 7 € zulegen konnte. Der Silberpreis in Euro konnte leicht hinzugewinnen, während dieser in US-Dollar gerechnet 20 US-Cent auf 16,80 US Dollar verlor.

Eine Zinswende wurde also weit in die Zukunft verschoben und so werden die nominalen Renditen der Lebensversicherungen weiterhin sinken und dem Risiko nicht mehr gerecht werden. Die reale Teuerung liegt weit über der Offiziellen des HVPI-Konsumentenpreisindexes, sodass die meisten Anlagen zur Altersvorsorge inflationsbereinigt deutlich negativ rentieren dürften und so lediglich Verluste bringen. Die Verkaufsmasche der EZB mit ihrer Geldpolitik wirtschaftliche Impulse zum Wohle der Menschen setzen zu wollen, funktioniert weiterhin und die Menschen glauben dieser unsinnigen und unmöglichen Geschichte.

So steigt die Geldmenge immer weiter an, wie Sie an den drei Geldmengenaggregaten M1, M2 und M3 für den Euroraum sehen können. Deflationstendenzen sind weit und breit nicht zu sehen und so darf es nicht verwundern, dass die Kaufkraft des Euros immer weiter ausgehöhlt wird.

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Die Inflation der Geldmenge im Euroraum läuft auf Hochtouren



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