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Nickelpreis steigt auf 28-Monatshoch

01.11.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise setzen ihren Höhenflug fort. Brent steigt am Morgen auf über 61 USD je Barrel, WTI auf knapp 55 USD je Barrel. Die Ölpreise profitieren von den API-Daten von gestern Abend, die einen deutlichen Abbau der Lagerbestände von Rohöl und Ölprodukten in den USA zeigten. Ebenfalls preisunterstützend ist, dass die OPEC-Ölproduktion im Oktober laut einer Reuters-Umfrage um 80 Tsd. Barrel pro Tag gefallen und die Umsetzung der Produktionskürzungen auf 92% gestiegen ist.

Hauptverantwortlich hierfür war der Irak, der wegen des Kurdenkonflikts und der damit einhergehenden Lieferunterbrechungen einen Produktionsrückgang um 120 Tsd. Barrel pro Tag und eine rekordhohe Umsetzung von 86% vermeldete. Dies dürfte aber kaum von Dauer sein. Wie der irakische Ölminister am letzten Wochenende mitteilte, sind die Exportkapazitäten aus dem Süden des Landes dank der Inbetriebnahme eines neuen Terminals um 900 Tsd. auf 4,6 Mio. Barrel pro Tag gestiegen. Damit könnte theoretisch der Ausfall sämtlicher Öllieferungen im Norden kompensiert werden.

Die selektive Wahrnehmung der Marktteilnehmer dürfte die Ölpreise zunächst weiter steigen lassen. Dies könnte sich auch bei den offiziellen US-Lagerdaten heute Nachmittag zeigen. Ein kräftiger Lagerabbau dürfte neuerliche Käufe auslösen, selbst wenn dies nach den API-Daten von gestern keine Überraschung mehr darstellen sollte. Eine steigende Ölproduktion sowie hohe Ölexporte dürften dagegen ignoriert werden. Die auf ein Rekordniveau gestiegenen spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent deuten allerdings auf ein zunehmendes Korrekturpotenzial hin.


Edelmetalle

Gold steigt am Morgen auf 1.280 USD je Feinunze und notiert damit wieder über der 100-Tage-Linie. Einen spezifischen Auslöser gab es nicht. US-Dollar und US-Anleiherenditen handeln kaum verändert. Gold in Euro steigt entsprechend auf 1.100 EUR je Feinunze. Möglicherweise handelt es sich um Positionsglattstellungen im Vorfeld der Fed-Entscheidung heute Abend und der für morgen erwarteten Bekanntgabe von US-Präsident Trump, wer neuer Vorsitzender der Fed wird.

Als Favorit für die Nachfolge von Janet Yellen gilt Medienberichten zufolge der bisherige Fed-Gouverneur Jerome Powell, der für eine Fortsetzung der bisherigen Geldpolitik steht. Marktteilnehmer, die in Erwartung einer Nominierung des Wirtschaftsprofessors John Taylor auf einen fallenden Goldpreis gesetzt hatten, decken entsprechend ihre Positionen ein und sorgen damit für einen Preisanstieg.

Palladium stieg bereits gestern gegen den Trend und setzt seinen Anstieg heute fort. Der Preis nähert sich inzwischen wieder der Marke von 1.000 USD je Feinunze, die Mitte Oktober kurzzeitig überwunden wurde. Heute Abend werden in den USA die Fahrzeugabsätze für Oktober veröffentlicht. Hier ist mit einem Rückgang vom im September verzeichneten 12-Jahreshoch zu rechnen, da dieses durch Fahrzeugneuanschaffungen nach den Hurrikans Harvey und Irma begünstigt wurde.

Die vom Markt erwarteten 17,5 Mio. verkauften Fahrzeuge auf saisonbereinigter und annualisierter Basis wären aber noch immer die zweithöchsten in diesem Jahr. Palladium könnte hiervon weiteren Rückenwind erhalten.


Industriemetalle

Die Stimmung bei den Veranstaltungen rund um das jährliche Branchentreffen zur LME Week ist wohl gelassen bis gut. Die physische Nachfrage vielerorts hat in diesem Jahr positiv überrascht, für eine stärkere Anlegernachfrage sorgten der schwache US-Dollar und die lockere Geldpolitik vieler Zentralbanken. Auch aus fundamentaler Sicht befinden sich die meisten Metalle aktuell in einem Angebotsdefizit. Daher übt man sich in Optimismus und sucht eher nach Faktoren, die diesen Höhenflug weiter unterstützen. Oft fällt dabei die Wahl auf das Thema Elektromobilität, das aktuell von den Medien, Emotionen und Politik stark getragen wird.

Vor allem dürfte gemessen an der jeweiligen Produktionshöhe die Nachfrage bei Lithium, Kobalt und Nickel steigen. Doch während die ersten beiden schon längst einen medialen "Hype" ausgelöst haben, blieb Nickel bis zuletzt im Schatten (Grafik des Tages).

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Der ausgesprochene Optimismus der Experten während der LME Week hat u.E. dem Nickelpreis gestern zu einem spektakulären Turnaround verholfen, wobei er binnen weniger Stunden um über 1.000 USD bzw. mehr als 10% zugelegt hat. Vom Tief im Sommer ist der Preis mittlerweile um über 40% gestiegen und notiert mit 13.000 USD je Tonne auf einem Zweijahreshoch.

Auch wenn wir die langfristigen Perspektiven von Nickel gerade wegen Elektroautos für sehr gut halten, ist der jüngste Anstieg jedoch verfrüht. Denn die aktuelle Versorgungslage und Verfügbarkeit sind sehr gut. Die NPI-Produktion in China und Indonesien dürften weiter zunehmen, ebenso sollten auf den Philippinen die zuvor geschlossenen Minen in Kürze wieder ihren Betrieb aufnehmen.


Agrarrohstoffe

Die EU-Rapsfläche zur Ernte 2018/19 dürfte laut Schätzungen des Internationalen Getreiderats sowie von Strategie Grains etwa auf dem Vorjahresniveau von 6,7 Mio. Hektar stagnieren. Die relative Preisentwicklung gegenüber Weizen war in den letzten Monaten vorteilhaft. Während der Weizenpreis in Paris seit Anfang Juli um 13% nachgab, blieb der Rapspreis nahezu konstant. In Deutschland, Polen und einigen nördlichen Ländern hatte allerdings übermäßig regenreiche Witterung für Probleme bei der Aussaat gesorgt. Einschränkungen dort dürften aber durch eine Flächenausdehnung andernorts, etwa in Frankreich, kompensiert werden.

Der Weizenpreis in Chicago markiert im meistgehandelten Kontrakt ein 6-Monatstief, obwohl laut US-Landwirtschaftsministerium nur 52% der US-Winterweizenpflanzen in gutem oder sehr gutem Zustand sind, verglichen mit 58% im Vorjahr. In Umfragen war mit 59% gerechnet worden. Die reichliche globale Versorgungslage drückt seit langem auf die Preise. Dabei spielt die Rekordernte Russlands eine wichtige Rolle.

Russlands Ware drückt auf den Markt - die Exporte liegen bisher in der aktuellen Saison 21% über dem Vorjahreswert. Nun möchte die Regierung den Transport aus dem Landesinneren einfacher und günstiger machen, was das Exportpotenzial nochmals erhöhen würde – keine guten Aussichten für die Konkurrenz.



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