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Charles Hugh Smith: Was wird die Mutter aller Spekulationsblasen zum Platzen bringen?

15.11.2017
- Seite 3 -
Soziale Spannungen aufgrund des zunehmenden Wohlstandsgefälles

Der Starinvestor Ray Dalio hat kürzlich einen Kommentar verfasst, in dem er das Auseinanderdriften der wohlhabenden Eliten und der unteren 90% der Bevölkerung als "wichtigstes wirtschaftliches, politisches und gesellschaftliches Problem unserer Zeit" bezeichnet. Viele Blogger der alternativen Finanzmedien beschäftigen sich schon seit Jahren mit diesem Thema; auch ich selbst habe schon Dutzende Essays dazu geschrieben (zuletzt den Artikel "The Fading Scent of the American Dream").

Der nächste Chart illustriert eine unangenehme Wahrheit: Das Gelddrucken und die Assetkäufe der Zentralbanken haben diejenigen reicher gemacht, die ohnehin bereits an der Spitze der Vermögens- und Machtpyramide standen. Zu den obersten 10% ist nur ein geringer Teil des neuen Vermögens durchgesickert, während die Geldpolitik den unteren 90% sogar schadete.

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Das Resultat dieser Politik der "Finanzspritzen für die Reichsten" kann unterschiedliche gesellschaftliche Konsequenzen haben. Zum einen könnte der politische Druck auf die Zentralbanken wachsen und diese zwingen ihren Kurs zu ändern oder ihre Großzügigkeit gegenüber Banken und Finanziers einzuschränken.

Verschiedene Initiativen, die die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens oder anderer Vermögensumverteilungen fordern, könnten künftig zum Mainstream werden. Derartige Entwicklungen werden den Inflationsdruck, der sich bereits in der Realwirtschaft anstaut, weiter verstärken.


Die Fragmentierung der Eliten

Ich habe schon oft auf die Arbeit des Historikers Michael Grant hingewiesen, der die tiefgreifende politische Spaltung der herrschenden Klasse als einen der Hauptgründe für den Zerfall des Römischen Reiches identifiziert hat. Grant beschreibt diese Dynamik in seinem hervorragenden Buch "The Fall of the Roman Empire", welches ich sehr empfehlen kann.

Auch wir können heute eine ähnliche gesellschaftliche Zersplitterung beobachten, die sich auf verschiedene Weise manifestiert:

  • Die Aufspaltung der technokratischen Klasse im Zuge der wachsenden Einkommens- und Vermögensunterschiede. Letzte schränken die Möglichkeiten zur finanziellen Absicherung für Mitglieder einer Gesellschaftsschicht ein, in der Wohlstand und Sicherheit bislang als eine Art Geburtsrecht galten.

  • -Die Fragmentierung der beiden großen US-Parteien in verfeindete Lager, die wenig Gemeinsamkeiten finden und vor dem Hintergrund einer Welle des Populismus um die Vorherrschaft kämpfen

  • Die Zersplitterung der Gesellschaft in widerstreitende Klassen der Wohlhabenden und Mittellosen


Auch in diesem Zusammenhang würde der Kauf weiterer Assets im Wert von Billionen Dollar das Problem zusätzlich verschärfen, denn von einer solchen Strategie profitiert lediglich die Finanzelite - auf Kosten aller anderen Gesellschaftsschichten.


Das Platzen aller Blasen


Das Gelddrucken und die Assetkäufe der Zentralbanken werden die oben genannten Probleme nicht lösen. Im Gegenteil: Sie verstärken gesellschaftliche Dynamiken, die den Status Quo untergraben, statt ihn zu stützen.

Wenn auch der Mainstream die Politik der Notenbanken zunehmend als Ursache des steigenden Einkommens- und Wohlstandsgefälles wahrnimmt, werden die Maßnahmen der Zentralbanken, die zur Entstehung von Spekulations- und Kreditblasen führen, entweder eingeschränkt oder gänzlich beendet. An diesem Punkt werden alle Blasen platzen.


© Charles Hugh Smith
PeakProsperity


Der Artikel wurde am 28. Oktober 2017 auf www.peakprosperity.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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