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Preiskorrektur bei Edelmetallen

21.11.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise machten die zwischenzeitlichen Verluste von gestern schnell wieder wett. Heute Morgen kostet Brent wieder 62,5 USD je Barrel und damit 1 USD mehr als gestern im Tagestief. Ähnliches gilt für WTI mit 56,7 USD je Barrel. Die Aussicht auf eine Verlängerung der Produktionskürzungen dürfte einem Preisrückgang im Vorfeld der OPEC-Sitzung entgegenstehen. Gestern untermauerten Äußerungen des iranischen Ölministers Zanganeh diese Erwartungshaltung, wonach eine Mehrheit der OPEC-Mitglieder eine Verlängerung unterstützen würden.

Einige spekulative Finanzanleger scheinen sich bereits für einen Preisrückgang nach der OPEC-Sitzung zu positionieren. So kam es in der Woche zum 14. November bei Brent zu einem leichten Rückgang der Netto-Long-Positionen, weil etwas mehr Short-Positionen als Long-Positionen aufgebaut wurden. Bei WTI und Brent zusammengenommen liegen die Netto-Long-Positionen auf einem Rekordniveau, was für ein beträchtliches Korrekturpotenzial aufgrund von Gewinnmitnahmen nach der OPEC-Sitzung spricht.

Saudi-Arabien hat laut offiziellen Daten von JODI im September etwas weniger Rohöl exportiert als im Vormonat. Zudem kam es zu einem leichten Abbau der Ölvorräte. Dies lag an einem höheren Eigenbedarf bei nahezu unveränderter Produktion. Da im Herbst und Winter weniger Rohöl verbraucht wird, dürften die saudischen Ölexporte in den folgenden Monaten wieder steigen. Eine Kommission im US-Bundesstaat Nebraska hat die Genehmigung für den Bau der Keystone XL-Pipeline erteilt, allerdings mit einer anderen Route als vom Pipelinebetreiber TransCanada beabsichtigt, was die Kosten für das Projekt erhöhen würde.


Edelmetalle

Mit Ausnahme von Palladium kamen die Edelmetalle gestern im späten Handel deutlich unter Druck und gaben ihre Gewinne vom Freitag komplett wieder ab. Gold verlor 1,3% und rutschte zeitweise auf 1.275 USD je Feinunze. Für Silber (2,3%) und Platin (3,1%) ging es noch deutlich stärker nach unten. Silber kostet weniger als 17 USD je Feinunze, Platin verbilligte sich auf 920 USD je Feinunze. Bis auf den US-Dollar, der gestern Nachmittag seine anfänglichen Verluste wieder aufholte, lassen sich keine Gründe für den starken Preisrückgang von Gold, Silber und Platin finden.

Die Nachricht über das Scheitern der Gespräche zur Regierungsbildung in Deutschland wurde offenbar schnell verdaut. Nach einem kurzen Rücksetzer ging es zum Beispiel an den Aktienmärkten schnell wieder nach oben. Die Erholungsbewegung der Edelmetalle fällt heute Morgen moderat aus. Die Schweiz hat gemäß Daten der Zollbehörde die größte Menge Gold seit vier Monaten nach China, Hongkong und Indien exportiert.

Auf China entfielen dabei 34,5 Tonnen, auf Hongkong 19,7 Tonnen und nach Indien wurden 38,1 Tonnen verschifft. Die Ausfuhren lagen allerdings unter den jeweiligen Niveaus des Vorjahres, was die auf den ersten Blick höhere Goldnachfrage in der Region relativiert. Im Gegensatz zu China hat die russische Zentralbank auch im Oktober Gold gekauft. Eigenen Angaben zufolge hat sie ihre Goldreserven um 700 Tsd. Unzen bzw. fast 22 Tonnen aufgestockt. Russland hat damit bislang wesentlich zu den Goldkäufen der Zentralbanken in diesem Jahr beigetragen.


Industriemetalle

Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) zufolge waren die globalen Blei- und Zinkmärkte in den ersten drei Quartalen des Jahres klar unterversorgt. Demnach bestand bei Blei ein Angebotsdefizit von 142 Tsd. Tonnen (Vorjahr Überschuss von 41 Tsd. Tonnen) und bei Zink von 348 Tsd. Tonnen (Vorjahr Defizit von 219 Tsd. Tonnen).

Im Falle von Blei hat das Nachfragewachstum von fast 7% die Angebotsausweitung (+4,6%) überkompensiert. Im Falle von Zink stand einer moderaten Zunahme der Nachfrage ein leicht rückläufiges Angebot gegenüber. Der Bericht der ILZSG hatte kaum Auswirkungen auf die Preise, da der Branchenverband erst vor drei Wochen seine Erwartungen zu den Aussichten an den Blei- und Zinkmärkten aktualisiert hatte. Für beide Märkte erwartet die ILZSG in diesem Jahr hohe Angebotsdefizite, die sich 2018 in etwa halbieren sollen.

Die globale Aluminiumproduktion ist gemäß Daten des International Aluminium Institute (IAI) im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um 3,5% auf 4,96 Mio. Tonnen gefallen. Auf Tagesbasis wurde die geringste Menge Aluminium seit Februar 2016 produziert. Während die Produktion außerhalb Chinas konstant blieb, ist sie in China um 6,6% gefallen. Die Daten zur chinesischen Aluminiumproduktion waren bereits vorab bekannt (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 14. November). Der Aluminiumpreis verliert heute Morgen vor allem an der SHFE in Shanghai weiter an Boden. Erstmals seit 3½ Monaten notiert er wieder unter 15.000 CNY je Tonne.

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Agrarrohstoffe

Nach den Regenfällen der letzten Zeit zeigen sich die ivorischen Kakaoanbauer in Umfragen vor Beginn der Trockenzeit zufrieden mit der Feuchtigkeitsversorgung. Damit sind die Vorzeichen für die weitere Entwicklung der Kakaobohnen positiv. Zwar wird generell von einer niedrigeren als der Rekordernte des Vorjahres ausgegangen - 2016/17 wurden erstmals mehr als 2 Mio. Tonnen produziert -, doch in den letzten Wochen haben die Anlieferungen in die Häfen inoffiziellen Angaben zufolge vollständig zum Vorjahr aufgeholt. Die positiven Meldungen drücken den Kakaopreis. In New York gab er gestern um 2% auf 2.084 USD je Tonne nach.

Schon seit Wochen wird über die mögliche Rückkehr des Klimaphänomens La Niña spekuliert. Dieses geht häufig mit Trockenheit im Süden Brasiliens, in Argentinien, aber auch in den Hauptanbaugebieten von Mais und Sojabohnen in den USA einher. Positiv dagegen wirkt La Niña meist auf die Kakaoproduktion in Westafrika, da dort dann ergiebig Regen fällt.

Nun hat die australische Wetterbehörde die Wahrscheinlichkeit für das Entstehen von La Niña auf 70% erhöht. Sie erwartet, dass im Dezember die Schwelle für La Niña-Bedingungen erreicht wird. Allerdings geht die Behörde nur von einer schwachen Ausprägung aus und rechnet mit einer kurzen Dauer von wenigen Monaten. Insofern besteht die Hoffnung, dass das Klimaphänomen - wenn es sich denn tatsächlich etabliert - die Agrarmärkte nicht allzu sehr durcheinander wirbelt.



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