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Russland, China, BRICS: Ein neues Netzwerk des Goldhandels

08.12.2017  |  Ronan Manly
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Nationale Sicherheit und Finanzterrorismus

Auf der Moskauer Bullion-Market-Konferenz letzte Woche erklärte Schwezow zudem, dass der russische Staat die offiziellen Goldreserven nach wie vor ausbauen werden, um das Ziel der Stärkung der nationalen Sicherheit der Russischen Föderation zu erfüllen.

In Anbetracht dieser Aussage sollte in der Tat kein Zweifel mehr daran bestehen, dass der russische Staat Gold nicht nur als wichtige monetäre Anlage, sondern auch als strategisch-geopolitische Anlage betrachtet, die der Russischen Föderation als Vermögensquelle und Basis monetärer Macht dient, welche unabhängig von externen Finanzmärkten und -systemen Bestand haben.

Ob rein zufällig oder im Rahmen einer koordinierten Meldung einer anderen Abteilung der russischen Währungsbehörde trat auch der russische Finanzminister Anton Siluanow letztes Wochenende öffentlich im russischen Fernsehen auf (Samstagnacht im Rahmen einer Diskussionsrunde beim größten russischen Sender “Russia 1").

Siluanows Aussagen drehten sich unter anderem um das Budget der russischen Regierung und um die Sanktionen gegen die Russische Föderation. Er brachte jedoch ebenfalls zum Ausdruck, was passieren würde, falls eine ausländische Macht versuchte, die Gold- und Devisenreserven Russlands zu beschlagnahmen. Laut Interfax (das russische Original hier aus dem Englischen übersetzt) sagte Siluanow Folgendes:

“Sollten unsere Gold- und Devisenreserven jemals beschlagnahmt werden - oder sollte auch nur die Absicht bestehen, dies zu tun -, so käme dies Finanzterrorismus gleich. Es käme der Erklärung eines Finanzkrieges zwischen Russland und jener Partei gleich, die versuchte, die Vermögenswerte zu beschlagnahmen.“

Ob die Bank Rossii überhaupt Gold im Ausland hält ist fraglich, da nach offiziellen Angaben zwei Drittel des russischen Gold in Tresorräumen in Moskau gelagert sind und das verbleibende Drittel in Sankt Petersburg.

Dennoch unterstreicht Siluanows Kommentar die Bedeutung offizieller Goldreserven für den russischen Staat; gleichzeitig macht er erneut deutlich, dass die russische Zentralbank mitten in einem der weltweit größten Goldakkumulationsmanöver steckt.


1.800 Tonnen und mehr

Von 2000 bis Mitte 2007 hielt die Bank Rossii offizielle Goldreserven in Höhe von ca. 400 Tonnen; die Bestände hielten sich relativ konstant. Doch zu Beginn des dritten Quartals 2007 verschob sich die Goldpolitik der Zentralbank hin zu einer offensiven Akkumulation.

In den ersten Monaten des Jahres 2011 standen die Goldreserven Russlands bei mehr als 800 Tonnen. Ende 2014 wies die Zentralbank mehr als 1.200 Tonnen aus, und Ende 2016 umfassten die Goldreserven Russlands, nach eigenen Angaben, schon mehr als 1.600 Tonnen.

Obgleich die Goldreserven der Russischen Föderation durch die Bank Rossii verwaltet werden, befindet sich die Zentralbank im Eigentum der Föderation, weshalb diese Goldreserven auch als der Russischen Föderation zugehörig betrachtet werden können.

Die Strategie der Goldakkumulation ab Ende 2007 (der Zeitpunkt fällt mit dem Beginn der Weltfinanzkrise zusammen) kann daher auch als strategische Politik der Russischen Föderation betrachtet werden.

Den jüngsten Angaben zufolge hat die Bank Rossii im Oktober dieses Jahres ihre offiziellen Reserven um 21,8 Tonnen Gold aufgestockt. Damit liegen die aktuellen Goldbestände bei insgesamt 1.801 Tonnen. Für das laufende Jahr hat die Russische Föderation, über die Bank Rossii, jetzt eine Erhöhung der offiziellen Goldreserven um 186 Tonnen erklärt, was nah am erklärten Ziel von 200 Tonnen für 2017 liegt.

In Anbetracht der Tatsache, dass Chinas Zentralbank nach wie vor offiziell behauptet, über eine staatliche Goldreserve von 1.842 Tonnen zu verfügen, sieht es ganz so aus, als werde die russische Zentralbank schon im ersten Quartal 2018 von sich behaupten können, mehr Gold zu besitzen als die Chinesen. Natürlich nur dann, wenn sich die Chinesen zurücklehnen und ihrerseits keine weiteren Aufstockungen der chinesischen Goldreserven verkünden.


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