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Weekly Recap: Kaffee, Baumwolle, Sojabohnen

03.12.2006  |   Sebastian Hell
Kaffee legte am Freitag eine beeindruckende Rallye auf das sprichwörtliche Parket der New Yorker NYBOT. Die Händler fokussieren sich weiterhin auf eine deutlich niedrigere brasilianische Ernte in der Saison 2007/2008. Erste offizielle Statistiken für die laufende 2006/2007-er Saison bekommen wir am 15. Dezember seitens der brasilianischen Regierung. Es ist damit zu rechnen, dass sich ein Wert im Bereich der 45 Millionen Säcke einstellen wird. Für die kommende Saison ist mit 30 bis 32 Millionen Säcken zu rechnen. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium gab bereits am Freitag eine erste Prognose ab. Demnach rechnet man in Brasilien mit einer 46,5 Millionen Säcke großen Ernte. Auf globaler Ebene steht einem Angebot von 128,6 Millionen Säcken eine Nachfrage in Höhe von 125,4 Millionen Bags gegenüber. Mehrere Analysten zeigten sich von der stark angehobenen Nachfrageseite überrascht. Gegenüber dem Vorjahr ist dies eine Steigerung um fast zehn Millionen Tonnen. Die Übertragsrate erhöht sich damit von 19,8 auf 23 Millionen Säcken im Jahresvergleich. Das Ending Stocks to Use Ratio notiert demnach mit 18% weiterhin in der Nähe historischer Tiefststände.

Fazit: Kaffee hat einen starken Trend ausgebildet und besitzt das Potential weitere Steigerungen zu zeigen. Kurzfristig könnten Verkäufe aus Vietnam und Zentralamerika aufgrund der laufenden Ernten auf den Kurs drücken. Diese Rücksetzer sollten jedoch zum Aufbau von Longpositionen genutzt werden. Die implizite Volatilität der Kaffee Optionen liegt mit 37,3% in der Mitte der Range der letzten zwei Jahre.

Bei Baumwolle sind Optionsstrategien klar zu bevorzugen, da die Ivol mit nur 22% am unteren Ende ihrer zweijährigen Range notiert. Die fundamentalen Rahmenbedingungen sehen auf den ersten Blick, in Anbetracht der hohen US Übertragsraten nicht positiv aus. Wie jedoch bereits am Freitag in meinem "Trading Letter" erwähnt, spielt sich hinter den Kulissen etwas anderes ab. Die Export & Sales waren mit 501.000 Tonnen nicht nur auf dem höchsten Stand des aktuellen Verkaufsjahres, sondern gleichzeitig auch auf dem zweithöchsten Niveau das jemals gemessen wurde. Die Haupteinkäufer von amerikanischer Baumwolle waren die Türkei und Indonesien. Am Freitag konnte der März Future weiter zulegen und die Handelswoche mit einem Plus von knapp drei Prozent abschließen.

Fazit: Baumwolle erscheint in Anbetracht der gigantischen Shortposition der Fonds, des bärischen Sentiments sowie der Möglichkeit deutlich anziehender Exporte sehr interessant. 55-er Calls mit Laufzeit bis zum März scheinen aussichtsreich.

Bei den Sojabohnen scheint die Rallye ins Stocken geraten zu sein. Die Chartformation der abgelaufenen Woche lässt auf nichts positives schließen. Im Wochenchart des März Futures zeigt sich eine bärische Umkehrformation, die sich aus einem neuen Kontrakthoch mit anschließendem Abverkauf zusammen setzt. Obwohl die Exportdaten mit 729.400 Tonnen über den Erwartungen lagen, konnte der Future trotzdem nicht mehr weiter zulegen. Die fundamentalen Daten sind in Anbetracht rekordhoher Übertragsraten in den USA und der restlichen Welt sehr bärisch. Ausschlaggebend für die Kurssteigerungen waren die Aussichten auf eine deutlich niedrigere Anbaufläche im nächsten Jahr. Des weiteren wird seit einigen Wochen der Biodieselboom gespielt, da die Preise für Palmöl in Malaysia und für Sojaöl in China deutlich angezogen sind. Dies hat natürlich nicht nur zu Steigerungen beim Sojaöl sondern zwangsläufig auch den Bohnen als Ausgangsprodukt geführt. Allerdings ist es nicht allzu effizient aus Sojabohnen Sojaöl herzustellen, da zu etwa 80% Sojamehl und nur 18% Sojaöl anfällt. Mehl kann außerdem nur schwer gelagert werden und wird dann ranzig. Deswegen kann man annehmen, dass der überwiegende Teil des Pflanzenöls aus Raps und anderen Ölpflanzen gepresst werden wird. Nichtsdestotrotz halte ich Sojaöl für weiterhin interessant und aussichtsreich, die Sojabohnen Futures allerdings nicht mehr. Eine Korrektur dürfte in den nächsten Tagen einsetzen.

Fazit: Sojabohnen erscheinen in Anbetracht der hohen Übertragsraten zu teuer. Weitere Kurssteigerungen halte ich für unwahrscheinlich. Trotzdem sollten die Bären einen Close unter 685 im März Future abwarten.

Ich werde im nächsten Jahr Seminare zu den Themen Futures, Options und Spreads sowie technische- und fundamentale Analyse der Rohstoffmärkte geben. Unverbindliche Anmeldungen bitte an s.hell@emfis.com senden! Wir werden Sie dann umgehend informieren sobald die ersten Termine feststehen!


© Sebastian Hell
www.emfis.com



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