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Zinkpreis auf 10½-Jahreshoch

08.01.2018  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise starten größtenteils unverändert in die neue Handelswoche. Brent handelt bei 67,7 USD je Barrel, WTI bei 61,5 USD je Barrel. Beide sind jeweils nur einen halben US-Dollar von den in der letzten Woche verzeichneten 2½-Jahreshochs entfernt. Preistreibend sind die anhaltenden Proteste im Iran, der bis zuletzt kräftige Lagerabbau und das kalte Winterwetter in den USA sowie die weiterhin hohe Umsetzung der Produktionskürzungen durch die OPEC und Russland. Die spekulativen Finanzanleger setzen vor diesem Hintergrund auf einen weiteren Preisanstieg.

Die Netto-Long-Positionen bei Brent stiegen in der letzten Berichtswoche um weitere 4.271 auf rekordhohe 560.890 Kontrakte. Auch bei Gasöl erreichten sie mit 183.732 Kontrakten ein Rekordniveau. Damit steigt auch das Korrekturpotenzial, sobald die o.g. Bestimmungsfaktoren in den Hintergrund treten bzw. entfallen. Baker Hughes berichtete am Freitag einen überraschenden Rückgang der Bohraktivität in den USA. Demzufolge sank die Zahl der aktiven Ölbohrungen in der letzten Woche trotz des deutlich gestiegenen Preisnivaus um fünf.

Der Rückgang erfolgte dabei größtenteils in Louisiana, war also nicht auf Schieferöl zurückzuführen. Darauf deutet auch der leichte Anstieg bei den horizontalen Ölbohrungen hin, die bei der Schieferölproduktion zur Anwendung kommen. Im größten und ertragreichsten Schieferölvorkommen Permian Basin wurden zwei neue Bohrungen aufgemacht. Der Rückgang im Williston-Vorkommen in Nord-Dakota (auch bekannt als Bakken) um eine Ölbohrung dürfte dem harschen Winterwetter geschuldet sein.


Edelmetalle

Gold beginnt die neue Handelswoche leicht schwächer bei rund 1.315 USD je Feinunze. Der offizielle US-Arbeitsmarktbericht am Freitag sorgte nur kurzzeitig für Preisausschläge. Zwar wurden im Dezember weniger neue Stellen geschaffen als erwartet, dafür sind die Löhne etwas stärker gestiegen.

Die US-Notenbank Fed dürfte daher nicht von ihrem Weg moderater Zinserhöhungen abweichen. Die am Freitagabend veröffentlichte CFTC-Statistik hat erneut gezeigt, dass der 6%-ige Preisanstieg von Gold seit Mitte Dezember großteils spekulativ getrieben war. Denn die spekulativen Finanzanleger haben ihre Netto-Long-Positionen in den drei Wochen zum 2. Januar auf 148,2 Tsd. Kontrakte fast verdoppelt. Damit hat sich allerdings bereits auch wieder Korrekturpotenzial aufgebaut. Sollten die Marktteilnehmer ihren hohen Risikoappetit beibehalten und zum Beispiel die Aktienmärkte ihren Höhenflug fortsetzen, könnte es zu Gewinnmitnahmen kommen.

Bei Silber ergibt sich ein ähnliches Bild: Innerhalb von zwei Wochen wurden fast rekordhohe Netto-Short-Positionen von 14,3 Tsd. Kontrakte in Netto-Long-Positionen von 15,8 Tsd. Kontrakte gewandelt. Der Silberpreis ist in dieser Zeit um 6,5% gestiegen. Im Falle von Palladium sind die Netto-Long-Positionen auf ein neues Rekordhoch gestiegen und dürften seitdem auch weiter ausgeweitet worden sein. Denn der Palladiumpreis hatte letzte Woche erstmals die Marke von 1.100 USD je Feinunze überschritten.

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Industriemetalle

Die Metallpreise starten kaum verändert in die neue Handelswoche. Kupfer kostet gut 7.100 USD je Tonne, Aluminium handelt bei 2.200 USD je Tonne und Zink notiert bei 3.370 USD je Tonne. Am Freitag markierte Zink bei fast 3.400 USD ein 10½-Jahreshoch. Daten der LME zufolge ist die Anzahl der sog. gekündigten Lagerscheine (cancelled warrants) von Zink am Freitag um über 150% auf rund 41 Tsd. Tonnen gestiegen. Die gekündigten Lagerscheine zeigen, wie viel Material aus den Lagerhäusern zur Auslieferung angefordert wird.

Der Anstieg erfolgte ausschließlich in New Orleans in den USA. Dort liegen allerdings auch 99% der gesamten LME-Zinkvorräte. Zum Anstieg der gekündigten Lagerscheine dürften auch Finanztransaktionen beigetragen haben. Denn die Zink-Terminkurve befindet sich schon seit einiger Zeit in Backwardation, was die Lagerhaltung unattraktiv macht. Dem Markt stehen jedenfalls aktuell nur noch knapp 140 Tsd. Tonnen Zink in den LME-Lagerhäusern frei zur Verfügung.

Der Lagerabbau dürfte sich also noch eine Zeit lang fortsetzen. Im letzten Jahr wurden die LME-Zinkvorräte um fast 250 Tsd. Tonnen bzw. 58% abgebaut. Dies hat wohl mit zu den Sorgen über eine Angebotsknappheit am globalen Zinkmarkt beigetragen und den Zinkpreis entsprechend mit nach oben getrieben. Die LME-Aluminiumvorräte haben sich im letzten Jahr ebenfalls halbiert, der Lagerabbau ist aber zuletzt zum Erliegen gekommen. Dagegen haben sich die SHFE-Aluminiumvorräte innerhalb eines Jahres fast verachtfacht.


Agrarrohstoffe

Am Sojabohnenmarkt bestimmt derzeit das Wetter in Südamerika das Geschehen. In Brasilien ist die Witterung bisher positiv und begünstigt Prognosen einer hohen Sojabohnenernte 2017/18. Die Teilnehmer einer Reuters-Umfrage schätzen sie im Durchschnitt auf 110,2 Mio. Tonnen. Dies wäre nach der Rekordernte des Vorjahres die zweitgrößte jemals geerntete Menge.

In Argentinien dagegen ist es noch immer zu trocken. Dies hat bereits in einigen Gegenden dazu geführt, dass die geplante Fläche nicht vollständig bestellt werden konnte. Der Sojabohnenpreis in Chicago stieg daraufhin in den letzten Tagen etwas. Nun allerdings sind für Mitte der Woche Regenfälle angekündigt. Gemeinsam mit schlechter als erwarteten US-Sojabohnenexporten in der Vorwoche drückt dies am Morgen auf den Preis.

Die EU-Kommission hat ihre Prognose für die EU-Weichweizenexporte 2017/18 um 1 Mio. Tonnen auf 26 Mio. Tonnen reduziert. Zum Teil dürfte dies eine Folge der um eine halbe Mio. Tonnen niedriger angesetzten Ernte sein. Vor allem aber dürfte die Kommission damit auf die enttäuschenden Exportzahlen im bisherigen Saisonverlauf reagiert haben. Noch immer liegen die kumulierten Weichweizenexporte mit 10,6 Mio. Tonnen 20% unter der Vorjahresmenge zur gleichen Zeit. Der starke Euro belastet die Exportchancen ebenso wie das hohe Angebot aus der Schwarzmeerregion und hier besonders aus Russland. Dort war zuletzt eine Rekordernte von 83 Mio. Tonnen eingebracht worden.



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