Interview mit Jim Rickards (Teil II): Krieg, Edelmetalle und Technologie

Das ist also ein Grund mehr, jetzt zu kaufen, unabhängig vom Preis. Ich empfehle es. Ich bin Goldeigentümer. Und ich rate den Leuten zum Goldeigentum. Ich empfehle physisches Gold. Goldbergbauaktien, wenn sie ausgesucht sind, sind ein Hebelspiel mit dem Goldkurs; auf jeden Fall empfehle ich physisches Gold und eine sichere Lagereinrichtung fern von Banken. Lagern Sie es nicht in einer Bank, es gibt eine Menge vertrauenswürdiger, versicherter Lagerbetreiber, auf die man sich verlassen kann. Aber besorgen Sie es sich, solange Sie noch können; der Goldpreis ist gut, das Metall ist verfügbar und wenn man wartet, könnte beides nicht mehr zutreffen.


Mike Gleason: Das beschreibt gut die Welt, in der sich nationale Händler bewegen. Wir selbst haben oft schon erfahren können, dass es schwer wurde, an Gold zu kommen. Was wir hier in der Vergangenheit schon beobachten konnten, könnte nur ein Hauch von dem sein, was passiert, wenn es richtig krass wird.

Sie sprachen schon von ein paar Einflussfaktoren, die Gold helfen könnten. Eine potentielle Weltfinanzkrise wäre dabei ganz offensichtlich ein ganz großer Faktor. Gibt es andere Faktoren, z.B. Krieg? Was meinen Sie zu anderen potentiellen Antriebskräften für Gold?

Jim Rickards: Naja, Krieg mit Nordkorea zeichnet sich meiner Meinung nach ab, so traurig das ist. Aktuell ist ein wenig Entspannungspolitik zu beobachten. Das ist natürlich den Olympischen Spielen geschuldet. Aber Nordkorea und Südkorea sprechen miteinander. Das ist eine gute Sache. Sie werden zusammen bei den Olympischen Spielen antreten. Das ist eine gute Sache. Die Hotline steht wieder.

Ich sage nicht, dass das schlecht wäre, das sind alles gute Dinge, aber sie sind nicht wirklich sehr aussagekräftig, weil sie Kim Jong-un eben nicht von seinem Ziel abbringen können, über ein großes interkontinentales Raketenarsenal zu verfügen, das mit Wasserstoffbomben bestückt ist und im Grunde die Zivilisation in den Vereinigten Staaten zerstören kann. Das ist sein Ziel. Das hat er gesagt. Er hat jeden Meilenstein schneller als gedacht genommen.

Man erinnere sich: Vor zwei Jahren gab es geheime Schätzungen der Geheimdienste zum Zeitpunkt, wann er über eine Wasserstoffbombe verfügen wird und wann über Interkontinentalraketen. Wird er in der Lage sein, zu miniaturisieren? Wann wird er seine Leitsysteme verbessern? Alle sagten 2021, 2022, 2023. Niemand dachte, dass er den Großteil des Weges schon bis 2017 zurücklegen könne, und jetzt haben wir das Jahr 2018.

Er hat die Erwartungen also übertroffen. Er ist gefährlich nah an der Fähigkeit, die Vereinigten Staaten zu zerstören. Der Präsident und andere - ich habe Mike Pompeo, Chef des CIA und General H.R. McMaster, den Nationalen Sicherheitsberater getroffen - sie sagen kategorisch, man werde nicht zulassen, dass Kim Jong-un diese Waffen besitzen wird.

Dahingehend gibt es keine Unklarheiten. Kein “wir müssen es mit Eindämmungspolitik versuchen“ oder Entspannungspolitik, Diplomatie, Sanktionen oder solchen Dingen, damit er sich von seiner besten Seite zeigt. Nein, sowas hört man dort nicht. Dort heißt es: “Er darf diese Waffen nicht haben.“. Kim Jong-un sagt: “Ich werden diese Waffen bekommen.“ Gut, somit befindet man sich auf dem Weg in einen Krieg; und auch keine Olympia-Entspannungspolitik kann daran etwas ändern.

Den Zeitpunkt würde ich etwas aufschieben, vielleicht bis zum Frühling / Spätsommer. Doch noch vor Jahresende wird sich die Lage zuspitzen. Vorstellen könnte man sich... Ich denke, dass es wahrscheinlich zu einem heißen Krieg mit Nordkorea kommen könnte, und ich muss den Zuhörern nicht extra sagen, was das für den Goldpreis zu bedeuten hat. Also ein weiterer Grund noch heute einzusteigen.


Mike Gleason: Da wir uns langsam dem Ende des Interviews nähern noch eine Sache: Was steht Ihrer Meinung nach beim Gold noch dieses Jahr an, vielleicht etwas spezifischer - kommen einige Widerstände oder positive Faktoren, von denen Sie sprachen, zum Tragen?

Vielleicht auch ein paar Kommentare zu Kryptowährungen. Sie sind ganz kurz darauf eingegangen. Ich weiß, dass sie die eine oder andere Ansicht dazu haben. Im Grunde wollen wir Ihre Meinung zu Anti-Dollar-Investitionen hören und wohin es Ihrer Meinung nach in diesen Asset-Klassen geht, wo sie den größten Wert sehen etc.

Jim Rickards: Also, ich mag Gold. Ich mag Silber. Ich rede viel über Gold und ich schreibe darüber und halte Vorträge. Normalerweise lautet die erste Frage dann: “Danke Jim, was denken Sie über Silber?“ Die Antwort: Ich liebe Silber. Ich denke, Silber hat seinen Platz Seite an Seite mit Gold. Unmöglich, dass Gold in Richtung 3.000 $/ 4.000 $ pro Unze steigt, ohne dass Silber mit auf 40 $ / 50 $ pro Unze tuckert.

Die Dynamiken beim Silber unterscheiden sich etwas von denen beim Gold, weil es die Anwendungsgebiete in der Industrie gibt, es ist aber ohne Frage ein Geldmetall und es ist mit von der Partie. Zudem empfehle ich immer, dass man sich eine “Monster Box" besorgen sollte. Eine Monster Box sind 500 American Silver Eagles - reines Feinsilber, das direkt aus der Prägeanstalt kommt. Es kommt in einer schönen grünen Schatzkiste. Es ist versiegelt. Es ist genaugenommen mit Kompressionsband umwickelt, auf dem United States Mint steht.

Die 500 Münzen werden Sie beim Händler für rund 10.000 $ bekommen, aber jeder sollte eine haben. Für mich ist sie wie Batterien und Taschenlampen. Ein Hurrikan ist im Anmarsch, man holt die Batterien, die Taschenlampen, das Wasser. Vielleicht werden noch ein paar andere Vorkehrungen getroffen. Man sollte eine Monsterbox mit Silbermünzen besitzen, denn wenn der Strom ausfällt - das könnte aus vielen Gründen passieren, nicht nur Naturkatastrophen - fallen die Geldautomaten aus, die Kreditkarten funktionieren nicht mehr und die Kryptowährungen funktionieren auch nicht mehr.

Wenn man mit fünf oder sechs Silbermünzen in ein Geschäft geht, wird man Lebensmittel für sich und seinen Familie bekommen. Glauben Sie mir, es wird anerkanntes Zahlungsmittel werden, wenn die Zeit kommt. Das kann ich also empfehlen, Gold und Silber.