Interview mit Jim Rickards (Teil II): Krieg, Edelmetalle und Technologie

Was nun die Kryptos angeht, so habe ich viel Zeit mit Recherchen verbracht. Auf Twitter werde ich dafür die ganze Zeit fertig gemacht. Die Trolle sind von der Leine. “Sie sind ein Dinosaurier. Sie verstehen das nicht.“ Solche Sache eben. Wenn ich mal sarkastischer gelaunt bin, dann schreibe ich für gewöhnlich Dinge wie: “Ich habe schon Computercode geschrieben, als Du noch nicht geboren warst.“, was in der überwiegenden Mehrheit der Fälle auch stimmt. Aber ich meine damit nur Folgendes: Ich verstehe die Technologie voll und ganz. Ich lese technische Aufsätze. Ich habe das Privileg, mit Technologen zusammenzuarbeiten.

Ich war selbst im IBM-Ideenlabor. Ich habe den Chef ihrer Hyperledger Fabric-Abteilung getroffen, ein 1.0-Projekt, das der Linux Foundation beigesteuert wurde. Hyperledger Fabric ist Teil der Distributed Ledger Technology. Das ist der Nachfolger der alten Coin-Blockchain, woran IBM jetzt gerade arbeitet.

Es werden ständige neue Coins kreiert, ich verstehe die Technologie dahinter. Doch mein Punkt ist, dass viele dieser Technologen die monetäre Ökonomie nicht verstehen. Man muss aber beides verstehen. Man muss sicherlich die Technologie verstehen, aber man muss ebenfalls monetäre Ökonomie kennen. Wenn man das Ziel hat, digitale Technologie in Geld zu verwandeln, dann muss man unbedingt beides verstehen, und ich habe Ahnung auf beiden Gebieten. Allerdings verstehen viele Technologen wirklich nicht die monetäre Seite.

Ich würde also Folgendes sagen: Es herrscht richtige Massenkonfusion. Die Leute sind verwirrt, und das ist keine Kritik an ihnen. All das ist neu. Und es ändert sich von Woche zu Woche. Es ändert sich täglich. Allerdings unterscheiden die Leute nicht zwischen der Coin und der Technologieplattform dahinter. Sie nehmen Bitcoin und die Bitcoin Blockchain und sagen dann: "Naja, das ist doch dasselbe." Ist es aber nicht!

Der Bitcoin ist ein Wertsymbol oder ein Coin, den man in der Theorie als Währung benutzen kann. Die Blockchain ist aber sein Fundament. Übrigens gibt es mehr als eine Blockchain. Vor ein paar Tagen war jemand ganz wütend mit mir wegen der Bitcoin Blockchain. Ich sagte: "Ja, es gibt eine Bitcoin Blockchain, allerdings gibt es noch hundert andere Blockchains." Vielleicht sind es jetzt sogar tausend Blockchains insgesamt, und die sind nicht ein und dieselbe.

Nichts alle Kryptowährungen sind gleich. Nicht alle Blockchains sind gleich. Es gibt Kryptowährungen, die ich mag und sogar empfehlen könnte, aber nicht Bitcoin, nicht Ethereum, nicht Ripple, nicht Monero und keine der anderen, die gerade Furore machen.

Ich könnte das, falls Sie wollen, genauso auch auf die Welt der Fiat-Währungen übertragen: Nicht alle Fiat-Währungen sind gleich. Es mögen alles Papierwährungen sein. Sie mögen alle aus Druckerpressen stammen. Sie mögen in digitaler Form existieren. Sie mögen durch Zentralbanken geschaffen sein. Allerdings gibt es einen großen Unterschied zwischen dem US-Dollar und dem Zimbabwe-Dollar. Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem Euro und venezolanischen Bolivar - und so weiter.

Mit anderen Worten: Sie sind nicht alle gleich, und genau das sage ich auch bezüglich des Krypto-Bereichs. Lassen Sie sich nicht vom Wort Krypto ködern. Lassen Sie sich nicht vom Wort Blockchain ködern. Begreifen Sie den Unterschied zwischen der Währung und der Blockchain, die dahinter als Plattform dient. Verstehen Sie die Unterschiede!

Es gibt alle möglichen Formen von Blockchains. Sie sind nicht ein und dasselbe. Sie benutzen unterschiedliche Technologien. Es gibt alles vom Federated Byzantine Agreement, Proof-of-Work, Proof-of-Space bis hin zu Proof-of-Stake. Heute erst sah ich wieder was Neues - Proof-of-Work oder etwas in die Richtung. Wissen Sie, es ist wie im Wilden Westen, aber das kann man in den Griff bekommen - mein Punkt ist nur: All das ist hochtechnisch!

Wenn Sie Rat brauchen, dann suchen Sie sich jemand, dem sie vertrauen können. Ich bin nicht komplett Anti-Krypto, nur Anti-einige-Krytos. Und ich habe für mich eine Fünf-Punkte-Formel aufgestellt, um den Weizen von der Spreu zu trennen, und darüber werde ich auch in den kommenden Wochen sprechen.


Mike Gleason: Gut Jim, noch einmal: Es war wirklich eine Freude mit Ihnen reden zu können, und wir wissen sehr zu schätzen, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Bevor wir Sie entlassen, sagen Sie doch bitte unseren Zuhörern noch, an was Sie aktuell arbeiten und noch ein paar Details zu Ihrem Newsletter. Vielleicht auch, wie man Ihre Bücher bekommen kann oder vielleicht irgendeinen Hinweis auf etwas Wichtiges, das man sich genauer anschauen sollte.

Jim Rickards: Sicher doch. Mein jüngstes Buch, übrigens danke, dass Sie es schon erwähnt hatten, heißt The Road to Ruin. Alle Bücher sind übrigens bei Amazon erhältlich oder in den lokalen Buchläden oder Barnes&Noble. The Road to Ruin ist ein New York Times-Bestseller. Das Buch davor, vielleicht interessiert es die Zuhörer, heißt The New Case for Gold. Das Buch zerlegt all die Anti-Gold-Argumente und gibt dem Leser eine Menge Pro-Gold-Argumente und einen kleinen Ausblick auf die Zukunft. Ich arbeite gerade an einem neuen Buch. Es wird aber nicht vor November erscheinen. Ich kann derzeitig noch nicht wirklich etwas dazu sagen, aber es wird im November 2018 herauskommen.

Meine Newsletter: Ich bin bei Agora Financial. Und ja, wir haben eine neue Verlagsmarke, Teil von Agora Financial, namens Paradigm Press, aber mein Hauptnewsletter ist Strategic Intelligence. Wir haben aber noch eine Reihe anderer Publikationen, die bei uns Backend-Publikationen genannt werden - Project Prophecy, Currency Wars Alert und Rickards' Gold Speculators.

Die können Sie alle finden, wenn Sie auf die Webseite von Agora Financial gehen und dort ein bisschen rumstöbern. Dort werden Sie mich und unsere Publikationen finden. Ich bin sehr aktiv auf Twitter - @JamesGRickards. Da kann man mich auf Twitter erreichen, und dann noch über eine Plattform - auf Collide. Das ist im Grunde eine Video-Sharing-Plattform. Da mach ich einiges. Also, vielen Dank für die Nachfrage, und ich bin auf all diesen Plattformen zu finden und hoffe, dass die Leute es gut finden und dass es ihnen etwas bringt.


Mike Gleason: Hervorragend. Wir sind sehr dankbar, dass Sie sich die Zeit genommen haben, uns ihre unglaublichen Einsichten nah zu bringen. Wir freuen uns auf jeden Fall auf ein erneutes Gespräch. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Vielen, vielen Dank.

Jim Rickards: Danke Mike.


© Mike Gleason
Money Metals Exchange



Der Artikel wurde am 26. Januar 2018 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.