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Die Arten der Goldstandards

19.05.2018  |  John Paul Koning
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3. Der Golddevisenstandard

Ein Golddevisenstandard baut die Prinzipien der Goldkonservierung noch weiter aus. Die Verlagerung zu einem Gold-Bullion-Standard hieß, dass alle Institutionen, die Papiergeld ausgaben, nun dazu verpflichtet waren, ihre Noten gegen Rohbarren anstatt Münzen einzulösen. Dagegen waren dieselben Emittenten unter einem Golddevisenstandard nicht mehr in der Lage, ihre Noten gegen Rohbarren einzutauschen, mussten jedoch den Zweitparteiemittenten Noten anbieten, die selbst unter einem Goldmünzen- oder Gold-Bullion-Standard arbeiteten.

Eine Vielzahl von Ländern übernahm diese Art des Standard in den 1800er und frühen 1900er Jahren, einschließlich der Philippinen und Indien. Aber das vielleicht bekannteste Beispiel war das Bretton-Woods-System, das nach dem 2. Weltkrieg bis 1971 dominierte. Im Rahmen des Bretton-Woods-Systems versprach das US-amerikanische Finanzministerium seine Noten direkt gegen Gold einzutauschen. Die meisten anderen Nationen wiederum versprachen ihre Noten für eine festgelegte Menge von US-Dollar einzutauschen. Also obwohl der französische Francs, der japanische Yen und der kanadische Dollar nicht direkt gegen Gold einzutauschen waren, so waren sie indirekt umtauschbar.


4. Ein teilweise eintauschbarer oder "hinkender" Gold-Bullion-Standard

"Hinkende" Standards tauchten ursprünglich auf, als die bimetallischen Münzstandards in solcher Weise angepasst wurden, dass die Prägestätten weiterhin freie Münzprägungen eines der Metalle, z.B. Gold, erlaubte, aber die Prägung des anderen Metalls, in diesem Fall Silber, verbot. Die Silbermünzen wurden jedoch nicht aus dem Umlauf genommen, sondern zirkulierten weiter mit den Goldmünzen, das Silbermünzgeld "hinkte" also hinterher.

Wir interessieren uns jedoch mehr für die moderne Verkörperung des "hinkenden" Standards, ein teilweise eintauschbarer Gold-Bullion-Standard. Anstatt es jedem zu erlauben, Papierbanknoten für Gold einzutauschen, legte eine Zentralbank (oder ein anderer Emittent) Bedingungen darüber fest, wer seine Banknoten umtauschen durfte. Im Jahr 1934 beispielsweise verbot es die USA Privatpersonen und Unternehmen, ihre Noten in Gold umzutauschen und begrenzte diese Option auf ausländische Regierungen und andere große staatliche Entitäten.


Entwicklung der Versprechen auf einer Federal Reserve Banknote (Quelle)

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"1928-Serie: Auf Anforderung umtauschbar in Gold beim US-amerikanischen Finanzministerium oder in Gold oder gesetzliches Zahlungsmittel bei jeder Federal Reserve Bank."


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"1934-Serie: Diese Note ist das gesetzliche Zahlungsmittel für alle Schulden, öffentlich und privat, und ist umtauschbar in gesetzliches Zahlungsmittel beim US-amerikanischen Finanzministerium oder jeder Federal Reserve Bank."


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"1963-74-Serie: Diese Note ist Zahlungsmittel für alle Schulden, öffentlich und privat."


Teilweise konvertierbare Systeme sind für Emittenten besser beizubehalten, da sie die Infrastrukturkosten reduzieren, die durch den Erhalt von universeller Konvertibilität entstehen. Dasselbe Prinzip wird beispielsweise auf die modernen Exchange Traded Funds (ETFs) angewendet. Auch wenn ETF-Einheiten in ein zugrundeliegendes Basisinstrument umwandelbar sind (sagen wir den S&P 500 oder Gold), besitzen nur einige ausgewählte autorisierte Teilnehmer die Erlaubnis, diese Umtauschoption in Anspruch zu nehmen.

Solange diese berechtigten Teilnehmer vom Gewinnstreben motiviert werden, wird der Wert der ETF-Einheiten niemals stark vom Wert der zugrundeliegenden Basiswerte abweichen. Wären ETF-Anbieter dazu gezwungen, jedem den Umtausch seiner Einheiten zu erlauben, müssten sie die notwendige Infrastruktur ausbauen und erhalten. Die daraus resultierenden Kosten würden Gebühren in die Höhe treiben.

Ebenso könnten teilweise konvertierbare Gold-Bullion-Standards, wie derjenige, den die USA von 1934 bis 1971 verwendete, das Finanzfachwissen der wenigen autorisierten Teilnehmer im Wesentlichen aufwiegen, um dieselbe Bindung zum Gold zu erreichen, wie ein regulärer Gold-Bullion-Standard oder ein altmodischer Goldmünzstandard, wenngleich zu geringeren Kosten für die Gesellschaft. Die Tatsache, dass nur ausländische Regierungen Dollar-Banknoten in Gold umwandeln konnten, komplizierte die Lage der USA. Und diese Regierungen waren nicht so effizient wie profitorientierte ETF-autorisierte Teilnehmer bei der Überwachung der Verbindung zwischen Gold und dem Dollar.


Zusammenfassung

In den letzten tausend Jahren gab es eine Vielzahl verschiedener Goldstandards. Jeder von ihnen führte zu einer verminderten Rolle der monetären Metalle, wobei die resultierende Reduzierung der Verwahr- und Verwaltungskosten und die Neuverteilung des Goldes für bessere Zwecke ein Gewinn für die Gesellschaft darstellen.

Zur gleichen Zeit jedoch war die Kaufkraft der Währungseinheiten der Nationen über die Jahre hinweg weiterhin an das gelbe Metall gebunden, anstatt von irgendeiner willkürlichen Macht gesteuert zu werden. Anders gesagt, profitierte die Gesellschaft, von einer Version des Goldstandards zur nächsten, von der Preisstabilität, die durch eine Verbindung zum Gold geschaffen wurde, während sie von einigen unangenehmen physischen Lasten des Metalls befreit wurde.


© JP Koning
www.BullionStar.com


Dieser Artikel wurde am 23. April 2018 auf www.bullionstar.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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