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Gold 75 Millionen Bolivar - zukünftig auch in US$ und Euro

04.05.2018  |  Egon von Greyerz
Die kommende Hyperinflation wird langsam beginnen und nur wenige werden begreifen, was genau passiert. Doch sobald sich die ersten echten Inflationssignale zeigen, wird sich dieser Prozess beschleunigen, weil die Währungsentwertung an Fahrt gewinnt.

Höchstwahrscheinlich sehen wir gerade die ersten Inflationssignale. Der steigende CRB-Index - einhergehend mit steigenden Preisen für Öl und Silber sowie steigenden Zinssätzen - sagt uns, dass die Inflation kommt. Anfänglich werden wir einen allmählichen Anstieg erleben, doch bald darauf wird sich die Inflation beschleunigen, bis wir in den nächsten Jahren eine Hyperinflation erreicht haben werden.


Hyperinflation ist ein Währungsereignis

Natürlich betrachtet niemand Hyperinflation als ein wahrscheinliches Ergebnis der aktuell vorherrschenden geringen Wirtschaftsdynamik. Hyperinflation ist jedoch ein Währungsereignis, das eintritt, weil alle großen Währungen die abschließenden Schritte einer Dynamik vollziehen, die 1913 mit der Gründung der Fed begann. Seither sind alle Währungen effektiv um 97-99% im Wert gefallen. Es bleiben also nur noch 1-3% bis zum Nullpunkt. Das Problem ist nur, dass diese Währungen nicht nur um 1-3% fallen werden. Von heute aus betrachtet, sind es 100%! Erreicht wird das durch massive Geldschöpfung, mit der die schuldenverseuchte Weltwirtschaft gerettet werden soll.

Aber warum werden die Zentralbanken gerade jetzt damit erfolgreich Hyperinflation erzeugen? Sie hatten doch so lange damit keinen Erfolg. Seit einiger Zeit nutzen die Zentralbanken ihre beiden Instrumente zur Erzeugung von Inflation: erstens Geld drucken und zweitens Zinssätze auf null oder negativ senken. Doch warum möchten die Zentralbanken Inflation erzeugen, schließlich zerstört sie den Wert von Geld? Bei einer Durchschnittsinflation von 3% halbiert sich der Wert des Geldes innerhalb von 24 Jahren. Was ist daran so erstrebenswert?

Die Antwort ist einfach: Inflationäres Wachstum lässt den Eindruck realen Wachstums entstehen. Inflation erzeugt die Illusion, dass es den Menschen besser geht, während sie gleichzeitig ärmer werden und der Wert ihrer Ersparnisse zerstört wird.


Warum niedrige Inflation trotz massiver QE-Programme

Trotz unbegrenzter Geldschöpfung und Kreditausweitung waren die Regierungen weltweit nicht in der Lage, das gewünschte Wachstum mittels Inflation zu erreichen. Der Grund dafür ist, dass die Geldumlaufgeschwindigkeit auf die niedrigsten Stände seit über 60 Jahre gefallen ist. Wie man im Diagramm sehen kann, ist das Geldangebot seit 1981 um das 16-fache gestiegen - von 0,9 Billionen $ auf 15 Billionen $. Gleichzeitig sank die Geldumlaufgeschwindigkeit um fast 2/3.

Je mehr Geld gedruckt wird, desto weniger wird es genutzt. Wie der Chart zeigt, hat sich die Geldschöpfung seit 2006 exponentiell entwickelt, während die Umlaufgeschwindigkeit einbrach. Das ist in der Tat ein Paradox und ein neues Phänomen. Es gibt ein paar einfache Erklärungen. Erstens: Das gedruckte Geld erreicht die Menschen nicht. Die Banken haben das gedruckte Geld nicht verliehen, sie waren viel eher daran interessiert, ihre eigenen schwachen Bilanzen wieder ins Lot zu bringen.

Also: Wo ist all das gedruckte Geld hin? Die Banken haben es für ihr eigenes Trading verwendet. Es hat zudem dem obersten 1% (oder weniger) genutzt, die in Aktien, Anleihen sowie Grund- und Immobilieneigentum investiert hatten. In diesen Anlageklassen war und ist massive Inflation zu beobachten, die durch billiges Geld und unbegrenzten Kredit befeuert wird. Doch diese Zahlen tauchen in den offiziellen Berechnungen für Inflation oder Umlaufgeschwindigkeit nicht auf.

Ein anderer Grund, warum es keinen Anstieg bei Geldumlaufgeschwindigkeit und Inflation gegeben hat: Die Welt befindet sich derzeit in einem Zustand der "Kredit-Überaufnahme" - normale Leute haben schon so viele Schulden gemacht, dass sie keine weiteren aufnehmen können. Wir haben eine Kreditsättigung erreicht, zudem lässt das gedruckte Geld kein Wachstum entstehen. Warum sollte es das auch?

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Immer mehr Schulden zur Erzeugung von BIP-Wachstum

Würde gedrucktes Geld Wachstum erzeugen, könnten wir alle aufhören zu arbeiten und einfach noch mehr drucken. Wie man im Diagramm sieht, ist die Gesamtverschuldung der USA seit 1971 um das 47-fache gestiegen - von 1,5 Billionen $ auf 70 Billionen $. Im selben Zeitraum stieg das BIP aber nur das 19-fache.

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Das heißt also, dass es in den letzten 48 Jahren 2,5 $ benötigte, um 1 $ BIP zu erzeugen. Seit 2006 brauchte man für 1 $ BIP nun schon 5 $. Das bedeutet, dass die USA ausgepowert und am Ende sind. Nicht einmal durch Geldschöpfung kann das Land Wachstum schaffen. Doch wie könnte es unter den jetztigen Umständen in den USA Wachstum geben - angesichts endender QE-Programme, beginnender QT-Programme (sprich geldpolitischer Straffungen) gepaart mit Zinserhöhungen?

Die Antwort darauf ist simpel: Es geht nicht! Die US-Wirtschaft wird sehr bald zu einem abrupten Stillstand kommen und in den kommenden Jahren eine massive Wende erleben.


Zinssätze werden jahrzehntelang steigen

2016 hatten die Zinssätze in den USA ihre Talsohle markiert. Damals lotete die Verzinsung der 10-Jahre-Treasury-Anleihe ihr Tief bei 1,3% aus. Heute stehen wir bei fast 3%.

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Der 35-Jahre-Chart, der 2016 Allzeittiefs markiert hatte, befindet sich jetzt mit Nachdruck auf dem Weg nach oben. Auch wenn wir unterwegs noch einige Korrekturen erleben werden, zeigt der Zinstrend jetzt stark nach oben. In diesem laufenden Zyklus wird es solange keine Wende geben, bis die Zinsen in den hohen Zehnerbereich oder höher gestiegen sind.


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