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Handelsgespräche und US-Arbeitsmarktdaten im Fokus

04.05.2018  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1985 (07.13 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1949 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.11. In der Folge notiert EURJPY bei 130.77. EUR-CHF oszilliert bei 1,1962.

China und USA versuchen am zweiten Tag der Handelsgespräche, zu belastbaren Ergebnissen zu kommen. Bisher drangen keine Insiderinformationen nach außen. Die Wahrscheinlichkeit eines positiven Ergebnisses, das für alle Seiten Sinn stiftend ist, ist vor dem Hintergrund der hochrangigen US-Delegation vor Ort in unseren Augen hoch. Ein Scheitern bedeutete einen erheblichen Gesichtsverlust für das US-Teamvor Ort und die US-Administration, aber auch für Peking.

Fakt ist, dass der Status, den sich China zugelegt hat, nicht auf Dauer tragbar ist. Die Asymmetrie im Zugang zu den Märkten wird seitens der USA und der EU völlig zurecht kritisiert. Aus dieser Asymmetrie heraus konnte Peking lange überproportional profitieren. Wir gehen fest davon aus, dass man sich in Peking bewusst ist, dass das Modell der Vergangenheit nicht mehr das Modell der Zukunft sein kann.

Vor dem Hintergrund der gegebenen finanzökonomischen Machtachsen (66% der Weltwirtschaft aufstrebende Länder nach circa 20% 1990, aufstrebende Länder mit doppelt so hohem Wachstum als der Westen, ergo Tendenz zu 70% und mehr) hat der Westen in dieser Auseinandersetzung mehr zu verlieren als die aufstrebenden Länder. Das impliziert in der Tendenz Druck auf den Westen.

Im Rahmen der Interdependenz bedingt durch die Globalisierung wären aber auch China und die aufstrebenden Länder markant betroffen. Ein Scheitern implizierte viele Verlierer und keine Gewinner, das gilt für die Makro- aber auch die Mikrolage. Trump stellte ein baldiges Treffen mit Präsident Xi Jinping in Aussicht. Auch diese Wendung impliziert einen Willen zu belastbaren Ergebnissen und einer impliziten Anerkennung der Rolle der aufstrebenden Länder unter der Führung Chinas.

Heute sind die US-Arbeitsmarktdaten im Fokus, allen voran die "Nonfarm Payrolls". Der Markt erwartet einen Beschäftigungsaufbau außerhalb der Landwirtschaft um 192.000 Jobs. Nach den Daten von ADP sollten negative Überraschungen wie im Vormonat ausbleiben. Im Gegenteil könnten Revisionen bei den "Nonfarm Payrolls" positive Akzente setzen.

Die offizielle Arbeitslosenquote, die auf 4,0% sinken soll, hat Qualitätsmakel. Die Quote U-6 ist in Ansätzen mit dem europäischen Pendant vergleichbar. Sie stellte sich zuletzt auf 8,0%(Eurozone 8,5%).

Bezüglich der weiteren Zinspolitik der Fed ist die Entwicklung der Durchschnittslöhne (zuletzt +2,7%im Jahresvergleich) von Bedeutung. Lassen wir uns um 14.30 Uhr überraschen.

Aus Asien erreichten uns heute positive Nachrichten, die eine zunehmende Konjunkturdynamik in diesen Regionen implizieren: Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor (Caixin) Chinas stieg per Berichtsmonat April von 52,3 auf 52,9 Punkte. Der von Nikkei berechnete Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor verzeichnete per April eine Zunahme von 50,3 auf 51,4 Zähler. Aus Deutschland erreichten und positive Daten vomAutomarkt. Per April legte der Kfz-Absatz im Jahresvergleich in Deutschland um 8,0%zu.

Die EZB lieferte zuversichtliche Einwertungen. Laut der EZB haben sich die Bedingungen an den Finanzmärkten im Jahr 2017 in der Eurozone angenähert. Der Konjunkturaufschwung sei dafür mitverantwortlich. Es bestehe aber noch Verbesserungsbedarf. Das gilt hinsichtlich der grenzüberschreitenden Kreditvergabe.

Die Verbraucherpreise der Eurozone stellten sich laut Erstschätzung per April im Jahresvergleich auf 1,2%nach zuvor 1,3%. Die Prognose bei 1,3%wurde verfehlt. Die Erzeugerpreise der Eurozone legten im Jahresvergleich um 2,1% nach zuvor 1,6%zu. Das entsprach den Markterwartungen.

In der Folge verteidigte der Chefvolkswirt der EZB Peter Praet die aktuelle Zins- und Geldpolitik der EZB.Wir nehmen seine Einlassungen zur Kenntnis.

Die Datensätze aus den USA lieferten ein gemischtes, aber insgesamt positives Bild: Der Challenger Report, der Auskunft über angekündigte Entlassungen mit mehr als 50 Betroffenen gibt, lieferte Entspannungssignale. Per April waren 36.081 nach zuvor 60.357 Jobs betroffen.

Positive Signale kamen auch von der Veröffentlichung der US-Handelsbilanz. Das Defizit verkürzte sich per März von -57,7 Mrd. USD auf 49,0 Mrd. USD. Die Exporte der USA markierten einen historischen Höchstwert. Ansätze einer strukturellen Verbesserung sind erkennbar.

Die US-Produktivität konnte laut erster Schätzung nicht überzeugen. Im ersten Quartal 2018 lag der Anstieg bei 0,7%. Die Prognose war bei 0,9%angesiedelt. Im Dienstleistungssektor erreichten uns zwei Datensätze. Während der PMI von Markit per April laut finaler Berechnung von 54,4 auf 54,6 Punkte stieg, sank der stärker beachtete ISM-Dienstleistungsindex von 58,8 auf 56,8 Punkte. Positiv ist anzumerken, dass damit die erhebliche Divergenz dieser beiden Datenreihen merklich schrumpfte.

Die US-Auftragseingänge reüssierten. Per März legten sie stärker als erwartet um 1,6% im Monatsvergleich zu (Prognose 1,4%). Mehr noch wurde der Vormonatswert von 1,2% auf 1,6% nach oben revidiert. Das verspricht gute und solide Daten für die Industrieproduktion und allen voran den Flugzeugbau.


Fazit zur Konjunkturlage:

Nachdemsich die Konjunkturdynamik maßgeblich bedingt durch geopolitische und handelspolitische Verwerfungen leicht abschwächte, werden derzeit Datensätze geliefert, die eine zunehmende Tendenz der Dynamik auf globaler Ebene belegen. Umso mehr darf der Fokus auf demErgebnis des aktuellen Handelsgipfels in Peking liegen er ist definitiv marktrelevant.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.2270-00 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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