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"Das sind wir uns selbst schuldig"

01.06.2018  |  Dr. Keith Weiner
Haben Sie diesen Satz schon einmal von jemandem gehört? Er fällt in die Kategorie: Er ist so verdreht, so falsch und so starrköpfig, dass es dort draußen doch eine Anhängerschaft geben muss, die dies bestätigt!

Lassen Sie uns zuerst den Einwand ausräumen, dass sich die Mehrheit der US-amerikanischen Staatsschulden im Besitz von Ausländern befindet. Das US-Finanzministerium schätzt, dass ausländische Besitzer zum Stand des diesjährigen März Schatzanweisungen und Staatsanleihen im Wert von 6,3 Billionen Dollar halten. Das entspricht sicherlich nicht der Mehrheit.

Und darum geht es auch gar nicht. Die Natur der Schulden ist, wie sie ist, egal ob der Gläubiger die chinesische Volksbank oder Onkel Ernie ist, der 10% seines Gehalts in US-amerikanische Sparanleihen investiert.

Die Anhängerschaft dieser Falschheit wird von Paul Krugman angeführt. Er ist dazu gewillt über die Debatte der inländischen vs. ausländischen Gläubiger hinauszugehen und den weltweiten Kollektivismus an sich zu verteidigen. Er schrieb einen Artikel mit einer Überschrift, die schiere Ironie ist. In dem Artikel "Niemand versteht die Schulden" schreibt er: "... die Weltwirtschaft als Ganzes schuldet sich selbst Geld."


Produktion und Konsum

Wir haben zu Prof. Krugman nichts weiter zu sagen, außer dass Kollektivismus der einfache Ausweg für Schurken ist. Er ist eine zynische List, um die Aufmerksamkeit von individuellen Handlungen abzulenken. Wenn man gründlich recherchiert, kann man erkennen, dass manche Menschen produktiv sind und andere nicht. Einige Leute produzieren mehr als sie konsumieren und behalten den Überschuss ein. Andere konsumieren mehr als sie produzieren.

Als Nebenbemerkung: Der Kollektivismus ist nicht üblicherweise so blank. Häufiger werden uns nur angesammelte Statistiken zur Verfügung gestellt; vollkommen ohne Erklärung darüber, warum diese als Summe gemessen werden. Beispielsweise wird das BIP als selbstverständlich angesehen. Die Vorstellung einer "Wirtschaft als Ganzes" ist im Konzept des BIPs inbegriffen. Aber stellen Sie sich vor, dass ein dicker Man zwei Steaks in einem Restaurant isst.

Ein hungernder Mann sieht sehnsuchtsvoll durch das Fenster. Würden Sie sagen, dass es zwei Männer und zwei Steaks, also ein Steak pro Kopf gibt, und damit alles gut ist?

Das Problem ist doppelt so schwerwiegend, wenn es um die Schuldenfrage geht. Wenn Erik Sue Geld schuldet, stimmt es natürlich, dass sich das Endergebnis auf null beläuft. Seine Verbindlichkeit ist ihr Vermögenswert. Wenn man den Gesamtwert aller Schuldner und Gläubiger in der Wirtschaft betrachtet, gleichen Sie sich gegenseitig aus. Das gibt Ihnen jedoch keinen nützlichen Einblick in die Wirtschaft und macht Ihnen allenfalls vielleicht klar, dass jede Verbindlichkeit einer Partei der Vermögenswert einer anderen ist.

Also zu deklarieren "wir schulden uns dies selbst" ist entweder eine bedeutungslose Tautologie oder atemberaubende Unehrlichkeit. Bei Krugman ist dies klar Letzteres. Ja, einige von uns schulden anderen von uns etwas. Ja, die Gesamtsumme beträgt Null. Dadurch kann man jedoch nicht darauf schließen, dass dies kein Problem ist. Das ist die Unehrlichkeit. Die unbeschreibliche Menge an Schulden ist ein Problem und Krugman weiß das oder sollte dies vernünftigerweise eigentlich wissen.

Lassen Sie uns eine einfache Bauernsiedlung als Beispiel betrachten, um diesen Punkt klarer zu machen. Joe besitzt einen Kornspeicher voller Samen, um Weizen zu pflanzen. Das ist sein Vermögenswert. Er hat keinerlei Verbindlichkeiten. Bill kommt zu Joe und fragt, ob er sich die Samen ausleihen darf und verspricht, diese im nächsten Jahr und vor dem nächsten Frühling zurückzubringen. Joe ist ein gutgläubiger Mann und gibt Bill die Samen.

Nun besitzt Joe einen gleichgestellten Vermögenswert. Er besitzt nicht die Samen an sich. Aber er hat Bills Versprechen, die Samen, plus zusätzlicher 10% Zinsen, zurückzuzahlen. Bill meint, dass er sie sähen möchte und die Gesamtsumme plus Zinsen aus seiner eigenen Ernte zurückzahlen wird. Solange Bill sein Wort hält, ist für Joe alles in Ordnung.

Natürlich ist der Samen der essbare Teil der Pflanze. Er ist der Weizen. Was, wenn Bill diese einfach isst? Bill hat eine gute Zeit. Er spürt den "Wohlstandseffekt", er fühlt sich reich, solange er noch Samen hat; jedoch ist er das nicht. Allzu bald sind die Samen aufgebraucht. Bill wird hungern, da er die Kapitalvermögenswerte nicht dazu verwendet hat, etwas zu produzieren. Er hat nur konsumiert.


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