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G-7 Treffen: Disharmonie und Frage der Bedeutung des Formats

08.06.2018  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1804 (07:31 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1791 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.71. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129.50. EUR-CHF oszilliert bei 1.1582.


Werfen wir einen Blick in die Historie der G-7 Veranstaltung:

G-7 stellt eine Struktur dar (Aristoteles), die lange Zeit grundsätzlich eine positive Dividende mit sich brachte. Im Zuge der Öl- und Finanzkrise trafen sich 1975 die Staats- und Regierungschefs der sechs großen Industrieländer erstmals zu einem Weltwirtschaftsgipfel.

Die Initiative ging vom damaligen französischen Präsidenten Valéry Giscard d`Estaing und Bundeskanzler Helmut Schmidt aus. Beide riefen 1975 den ersten "Weltwirtschaftsgipfel" ins Leben. Tagungsort war das Schloss Rambouillet in der Nähe von Paris. Hinzu kamen 1976 Kanada. Damit war das Format G-7 1976 kreiert. In der Geschichte seit 1975 dominierte ein westliches Grundverständnis dieses Format.

Dieses Grundverständnis zwischen den USA und den übrigen sechs Teilnehmern erodierte sukzessive und zunehmend mit der Präsidentschaft von G.W. Bush. Unter Präsident Trump ist der Dissens öffentlich erkennbar, er ist gewollt und stellt dieses Format aus einer inneren Betrachtung heraus in Frage.

Bei dem Thema der Infragestellung muss ein weiterer Aspekt berücksichtigt werden. Als G-7 kreiert wurde, waren die westlichen Teilnehmerländer 1975 "Master of the Universe". Der Westen stand für circa 80% der Weltwirtschaft.

Heute steht der Westen für 34% des Welt-BIP. Die veränderte finanzökonomische Machtachse zu Lasten des Westens wirft die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieses Formats und der Hybris desWestens bezüglich des Machtanspruchs auf.

Da die aufstrebenden Länder dieser Welt heute 66% des Welt-BIP unter sich vereinen, hat das Format G-20 entscheidende Bedeutung. Das ist die Ziel führende Struktur der Zukunft (Aristoteles). Die Zukunft liegt im Osten und im Süden ...

Bundesaußenminister Maas brachte es im Vorwege des G-7 Treffens für einen deutschen Politiker recht kernig auf den Punkt. Er fasste die US-Politik wie folgt zusammen: Trumps Ablehnung des Klimavertrags, die Kündigung des Iran-Abkommens als auch die Zoll Angriffe seien allesamt einseitige Entscheidungen zumSchaden Europas.

Maas formulierte diplomatisch, dass Trump bewusst in Kauf nehme, dass die Nachteile sich unmittelbar in Europa auswirken. Undiplomatisch ausgedrückt sagte Maas, die US-Politik zielt bewusst auf Europa ab,um es definitiv nicht zu stärken. An diesen Äußerungen als auch den Äußerungen aus Frankreich und Kanada wird im Vorwege des G-7 Treffens in Kanada deutlich, dass das lange gut funktionierende Format G-7 seinen Grenznutzen erreicht hat.

Der offene Dissens zwischen den westlich orientierten Partnern, den USA einerseits und dem Rest der westlichen Welt andererseits, belegt, dass westliche Werte bestenfalls in Ansätzen sechs Länder vereinen. Mehr noch, steht bezüglich der Bedeutung von G-7 die Frage im Raum, ob der US Machtanspruch der Unipolarität noch vertretbar und unterstützbar ist.

Europa und Kanada müssen sich fragen, ob die von den aufstrebenden Ländern angemahnte Multipolarität wegen der veränderten finanzökonomischen Machtachsen nicht überfällig ist.

Wie entscheiden sich Europa und Kanada bezüglich der Frage der Kraft des normativ Faktischen?


Studie - Industriestaaten größte Gewinner der Globalisierung

Industriestaaten wie Deutschland (Rang 6 von 42 Ländern) profitieren gemäß einer Studie von Prognos wirtschaftlich am stärksten von der Globalisierung. Der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, die die Studie in Auftrag gab, sagte: Globalisierung kann eindeutig Wohlstandsgewinne schaffen. Protektionismus ist der falsche Weg. Die "Globalisierung muss so gestaltet werden, dass der Mensch im Mittelpunkt steht." Soziale Marktwirtschaft lautet die Lösungsformel! - Ja das ist eine Vereinfachung, aber Ziel orientiert.

Die Länder hätten in unterschiedlichem Ausmaß von der Globalisierung profitiert. So stieg das BIP Indiens pro Kopf nur um 20 Euro pro Jahr. China (80 Euro) und Mexiko (120 Euro) verzeichneten gleichfalls unterdurchschnittliche Zuwächse. Ein Grund für die niedrigen Raten in Schwellenländern sei das dort vorherrschende geringe Ausgangsniveau zumStartpunkt der Messung gewesen.

Diesen Aspekt erachten wir als bedeutend. Im Rahmen der Globalisierung wurde die Armut und Sterblichkeit in derWelt drastisch reduziert. "Wir müssen eine internationale Wirtschaftsordnung fördern, die nicht auf das Recht des Stärkeren, sondern auf gemeinsame, verbindliche Regeln und Standards setzt", sagte Cora Jungbluth,Wirtschaftsexpertin der Stiftung.

Da stimmen wir zu, Das passt zu den Einlassungen zu Uni- und Multipolarität zuvor!


Datenveröffentlichungen der letzten 24 Stunden:

Den Erwartungen entsprechend wurden die BIP-Daten der Eurozone per 1. Quartal bestätigt. Im quartalsvergleich ergab sich eine Zunahme um 0,4% und im Jahresvergleich lag der Anstieg bei 2,5%.

Die US-Verbraucherkredite nahmen per April um lediglich 9,26 Mrd. USD (Prognose 13,75 Mrd.) nach zuvor 12,28 Mrd. USD zu (revidiert von 11,62 Mrd.). Losgelöst von kurzfristigen Schwankungen bleibt es dabei, dass Kredit der primäre Treiber der US-Wirtschaft ist.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1490 - 20 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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