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Geringere Vergütung für Solarstromeinspeisung in China trifft die Silbernachfrage in Höhe von 10 Mio. oz

18.06.2018  |  Martina Fischer
Die Errichtung von Solaranlagen in China könnte dieses Jahr um ein Drittel zurückgehen. Die chinesischen Behörden haben eine geringere Vergütung für Solarstromeinspeisung angekündigt, Regierungssubventionen für Großprojekte aufgehoben und die Kapazität für neu installierte Kleinsolaranlagen auf 10 GW begrenzt - verglichen mit 19,4 GW in 2017.

Dieses Niveau wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit erreicht, nachdem der Nationalen Energiebehörde in China zufolge im ersten Quartal 2018 Solarstromkapazität in Höhe von 7,68 GW installiert wurde. Diese Kombination an Maßnahmen bedeutet, dass es im zweiten Halbjahr zu einer deutlichen Verlangsamung bei der Installation von Photovoltaikanlagen in China kommen könnte, was sich auf die Silbernachfrage negativ auswirken würde.

In 2017 wurden dem Bericht World Silver Survey 2018 des Silver Institutes zufolge weltweit etwa 9% (94,1 Mio Unzen = 2.930t) der Silbernachfrage in der Photovoltaik eingesetzt. Silber wird in Solarpanelen für die elektrischen Verbindungen auf den Zellen verwendet. China ist der größte Hersteller und Nutzer von Solarzellen mit einer in 2017 neu installierten Kapazität von mehr als 53 GW, was über 50% der weltweiten Solaranlagen entspricht.

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Man erwartete bereits, dass die Solarbranche in China im Zuge von geringerer Einspeisevergütung ab 2018 für dezentrale als auch für große Anlagen weniger wachsen würde als im letzten Jahr, aber dass global betrachtet die Solarkapazität doch leicht steigen würde. Doch aufgrund der neuen Bedingungen in China und der Unterbrechungen beim Bau von Anlagen in den USA, die wegen der im Januar von Donald Trump verhängten Einfuhrzölle in Höhe von 30% entstanden, ist es wahrscheinlich, dass die globalen Neuinstallationen in 2018 zurückgehen werden.

Wenn die globalen Neuinstallationen von Solaranlagen um 10 GW sinken, entspricht dies einem Rückgang der industriellen Silbernachfrage von etwas unter 10 Mio. Unzen (311t), was wiederum ca. 1% der globalen Gesamtnachfrage von Silber ausmacht. Nachdem mit einem Rückgang der industriellen Nachfrage nun zu rechnen ist, könnte dem Silberpreis in der zweiten Jahreshälfte entsprechende Unterstützung fehlen.


Gold

Gold brach nach Ankündigungen von den wichtigen Zentralbanken am vergangenen Freitag ein und markierte einen neuen Tiefstkurs für 2018. Die FED erhöhte wie erwartet die Zinsen und der Vorsitzende, Jerome Powell, schlug in der Pressekonferenz einen restriktiven Ton an und lobte die Stärke der US-Wirtschaft und des Inflationsumfelds. Er deutete an, dass es in diesem Jahr noch zwei und im kommenden Jahr drei weitere Zinserhöhungen geben würde. Die FED hat nun die schwierige Aufgabe das Zinsniveau zu finden, bei dem die Wirtschaft weder übermäßig eingeschränkt wird, noch die Möglichkeit hat, zu überhitzen. Es besteht die Möglichkeit, dass es zu Fehleinschätzungen bei den geldpolitischen Maßnahmen kommt, was zu Volatilität in Gold führen könnte.

Die EZB verkündete am Donnerstag, dass sie ihr Anleihekaufprogramm im letzten Quartal 2018 nur noch zu 50% (15 Mrd. € pro Monat) fortsetzen und anschließend beenden werde. Das spezifische Enddatum war eine kleine Überraschung, doch die umgehende Reaktion fiel schwach aus. Nachdem Gold sich am Mittwoch kaum bewegte, stieg das Metall am Donnerstag um 6 $/oz. Neue Berichte über eine Eskalation im Handelsstreit reichten jedoch nicht aus, um Investoren für den "sicheren Hafen" zu gewinnen und so wurden nicht nur die vorigen Gewinne wieder abgegeben: Gold fiel am Freitag um 26 $/oz.

Südafrikanische Goldproduzenten sind seitens der Minenarbeitergewerkschaft AMCU, mit der Forderung eines Mindestlohns in Höhe von 12.500 ZAR konfrontiert, was zu Streiks führen könnte. Es ist wahrscheinlich, dass sich die Produzenten vehement dagegen wehren werden, denn die südafrikanischen Minen gehören zu den ältesten und tiefsten Minen der Welt. Folglich sind die Margen beim derzeitigen Goldpreis gering. Die Gesamtkosten von Sibanye-Stillwater und AngloGold Ashanti lagen im ersten Quartal bei 1.336 $/oz bzw. 1.292 $/oz.

Harmony Gold hat seine Gesamtkosten das letzte Mal für das 2. Halbjahr 2017 veröffentlicht. Diese lagen bei 1.161 $/oz. Die Lohnerhöhung könnte die Kosten dramatisch in die Höhe treiben. Der Mindestlohn lag Stand Juli 2017 bei Harmony Gold bei 7.662 ZAR pro Monat. Der aktuelle Goldpreis lässt wenig Spielraum, um die Löhne zu erhöhen, so dass eine einfache Lösung unwahrscheinlich scheint - mit Streiks als mögliche Folge. Ähnliche Forderungen an die PGM-Produzenten endeten 2012 und 2014 letztlich mit Streiks. In 2014 hielten diese fünf Monate lang an.



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