Indien: Zunahme des Goldschmuggels infolge neuer Steuer
10.07.2018 | Redaktion


Seitdem die Steuer erhoben wird, sind die Goldimporte Indiens offiziellen Zahlen zufolge im Durchschnitt zurückgegangen. Während Bloomberg diese Tatsache kürzlich auf saisonale Faktoren sowie veränderte Konsumgewohnheiten der Inder zurückführte, haben die Autoren Harsha Jethmalani und Pallavi Pengonda eine andere Interpretation: In dem Artikel schreiben sie, dass der illegale Goldhandel im letzten Jahr deutlich zugenommen hat und berufen sich dabei auf Angaben verschiedener Experten und Brancheninsider.
Ein Hinweis darauf ist unter anderem der Anstieg der beschlagnahmten Goldmengen, insbesondere an wichtigen Flughäfen des Landes. Einer konservativen Schätzung zufolge entgehen vielen indischen Bundesstaaten dadurch Steuereinnahmen von Höhe von 6-10 Mio. €.
Zahlreiche Händler machen sich dem Bericht zufolge ein Schlupfloch in den Handelsbestimmungen zu Nutze, da der Kauf von Altgold von Privatpersonen von der Waren- und Dienstleistungssteuer ausgenommen ist. Die Juweliere beschaffen sich daher auf illegalen Wegen Gold und weisen es in ihrer Buchführung als Altgold aus, um die Steuern zu umgehen.
Zwar sei davon auszugehen, dass ein größerer Teil des verfügbaren Anlagekapitals der Inder in letzter Zeit auch in Aktien und Investmentfonds geflossen ist, doch angesichts der niedrigen Zinsen sei Gold derzeit ebenfalls ein attraktives Asset, erklärt Madan Sabnavis, der Chefökonom der Ratingagentur CARE Ratings Ltd. "Angesichts der Tatsache, dass wir der zweitgrößte Goldkonsument weltweit sind, deuten die weiterhin geringen Importe der letzten Monate darauf hin, dass mehr Goldtransaktionen über dunkle Kanäle durchgeführt werden", meint Sabnavis.
Die Waren- und Dienstleistungssteuer sollte zur besseren Organisation des chaotischen indischen Goldmarktes beitragen, doch zu viele Regulierungen haben nach Ansicht des Wirtschaftsexperten einen gegenteiligen Effekt.
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