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Wichtige Faktoren kündigen nächste Goldrally an

25.07.2018  |  Adam Hamilton
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In absoluten Zahlen wurden 84.900 Goldkontrakte mit einem Gegenwert von 264,0 Tonnen Gold innerhalb von nur zwölf Wochen verkauft. Das entsprach dem Verkauf von 95,6 Tonnen Gold pro Monat - eine zu große Menge, als dass sie von der normalen Nachfrage absorbiert werden könnte, vor allem nicht während der Sommerflaute am Goldmarkt. Der Preis des gelben Metalls wurde also von 1.350 $ Mitte April auf 1.250 $ in der letzten Woche gedrückt. Seitdem kam es zu weiteren Abverkäufen, die aber in den zuletzt veröffentlichten Marktdaten noch nicht berücksichtigt sind.

Als der Goldpreis infolge dieser massenhaften Verkäufe am Futuresmarkt nachzugeben begann, wurden auch die Investoren ängstlich. Sie gingen davon aus, dass die schwache Preisentwicklung fundamentale Gründe haben müsse, was allerdings meistens nicht der Fall ist. In Wirklichkeit zeigte der Rückgang nur, dass die Spekulanten ihre Goldfutures im Zuge der steilen Dollarrally und mit dem Beginn der üblichen Sommerflaute abstießen. Die bessere Stimmung an den Aktienmärkten, als die Kurse begannen ihre Verluste wieder wettzumachen, hatte zusätzlich einen negativen Einfluss auf das Sentiment im Goldsektor.

Die Investoren haben sich den Spekulanten also angeschlossen und seit Ende April ebenfalls große Mengen Gold verkauft. Die Bestände des GLD verringerten sich in diesem Zeitraum um 8,9% bzw. 77,2 Tonnen. Im Vergleich zu anderen Marktsommern ist das eine relativ große Abnahme. Ohne die Dollarrally oder die Aufhellung der Stimmung an den Aktienmärkten hätten die Investoren sicherlich nicht begonnen, ihre Goldanlagen zu liquidieren. Aber so war es nun einmal.

Im Juli wurde der GLD bislang besonders stark abverkauft. Bis einschließlich Mittwoch dieser Woche sind die physischen Bestände des ETFs in diesem Monat um 25,0 Tonnen gesunken. Das ist fast so viel, wie der gesamte bisherige Rückgang im zweiten Quartal 2018, der 27,1 Tonnen betrug. Die geringe Investmentnachfrage, die wiederum eine Folge der zunehmend bearishen Stimmung ist, trägt also entscheidend zur unterdurchschnittlichen Performance des Goldpreises in diesem Sommer bei. Doch diese Situation wird nicht von Dauer sein.

Was für die Spekulanten gilt, gilt in gewisser Weise auch für die Investoren: Die Zahl der "schwachen Hände" am Goldmarkt, die sich leicht zu Verkäufen bewegen lassen, ist begrenzt. Wie Sie anhand des Charts erkennen können, sind die physischen Goldbestände des GLD im Rahmen des neuen Bullenmarktes bereits drei Mal in die Nähe von 800 Tonnen gesunken, doch diese Marke hat sich in der Vergangenheit als starke Unterstützung erwiesen. Sobald alle Investoren, die dazu neigen bei Tiefstpreisen zu verkaufen, aus dem Markt ausgestiegen sind, bleiben nur die Käufer zurück. Seit dem Beginn des derzeitigen Bullenmarkts haben sich die Verkäufe bei GLD-Beständen von 800 Tonnen jedes Mal erschöpft.

Im April 2016, kurz nach dem Beginn des neuen Aufwärtstrends, verzeichnete der GLD einen Rückgang seiner Bestände auf 802,t Tonnen. Damit waren sie nicht viel höher als in dieser Woche, denn aktuell belaufen sie sich auf 794,0 Tonnen. Nachdem die unsicheren Anleger verkauft hatten, kehrten die Investmentzuflüsse damals jedoch schnell zurück und Gold schoss bis Anfang Juli 10,3% nach oben. Als sich die Bestände des GLD der 800-Tonnen-Marke näherten, kam es also zur Trendwende und der Sell-off endete.

Später im Jahr 2016 kehrten die Investoren dem Goldmarkt nach der überraschenden Wahl von Trump zum US-Präsidenten ebenfalls in Scharen den Rücken, da das Wahlergebnis eine steile Rally an den Aktienmärkten auslöste. Infolge des heftigen Sell-offs beim GLD verringerten sich dessen Goldbestände bis Ende Januar 2017 auf 799,1 Tonnen. Doch als sich die Verkäufe erschöpft hatten, kehrten die Käufer zurück und hoben den Kurs bis Mitte April 7,4% nach oben. Auch die GLD-Bestände wurden nach dem vorübergehenden Absinken auf rund 800 Tonnen wieder aufgestockt.

Im Sommer letzten Jahres machte die saisonale Schwäche des Goldpreises die Marktteilnehmer ebenso ängstlich wie heute. Die Investoren liquidierten daher ihre GLD-Anteile schnell genug, um die Bestände des Fonds bis Anfang August auf 786,9 Tonnen sinken zu lassen. Doch auch diese Verkäufe erschöpften sich und übrig blieben die Käufer. Bis Anfang September legte Gold anschließend 7,2% zu.

Vor diesem Hintergrund erscheint der weit verbreitete, aktuelle Pessimismus am Goldmarkt übertrieben und unsinnig. Wahrscheinlich gehen sowohl die Trader als auch die Investoren davon aus, dass sich die Abwärtsdynamik fortsetzen wird. Sie erliegen ihren Sorgen und übertragen die derzeitige Marktlage auf die Zukunft. Doch der Sell-off am Goldmarkt kann sich nur fortsetzen, wenn weiterhin Gold zum Verkauf steht. Aber sowohl die Investoren als auch die Spekulanten scheinen langsam an ihre Grenzen zu geraten.

Die Long-Positionen der Spekulanten am Terminmarkt waren schon in der vergangenen Woche auf einen sehr niedrigen Wert gesunken und haben in der Zwischenzeit weiter abgenommen. Unterdessen hielten sie bereits äußerst umfangreiche Short-Positionen und haben diese inzwischen höchstwahrscheinlich weiter aufgestockt, sodass der Goldkurs seit Beginn des Marktsommers nun mehr als 5% im Minus liegt. Die Marktdaten, die diesen Freitag veröffentlicht werden, sollten in dieser Hinsicht sehr aufschlussreich sein. Sobald die Gesamtpositionierung der Spekulanten Extremwerte annimmt, wird sich wie im letzten Sommer ein Boden bilden. Anschließend wird Gold eine steile Rally beginnen.


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