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Chris Marcus: Wird sich das Gold-Silber-Verhältnis 15:1 annähern?

19.08.2018
Da sich das aktuelle Verhältnis zwischen Gold und Silber bei etwa 79 zu 1 befindet (d.h., dass man für eine Unze Gold etwa 79 Unzen Silber erhalten würde), fragen sich viele, ob sich das Verhältnis jemals zurück zu den oftmals zitierten 15 oder 16:1 bewegen wird. Das würde bedeuten, dass Silber schneller an Wert gewinnt als Gold.

Aber woher kommt diese Zahl und wird das Verhältnis jemals einen Wert von 10 oder 20 zu 1 erreichen?

Tatsächlich befand sich das Verhältnis zwischen Gold und Silber vor 1900 bei etwa 16. Der Grund dafür war wahrscheinlich, dass viele Länder gold- und silbergedeckte Währungen verwendeten. Frankreich und die Vereinigten Staaten (unter anderem) legten beispielsweise gesetzliche Grenzwerte fest, die das Verhältnis erreichen konnte.

Zudem schätzt das U.S. Geological Survey, dass es 17,5-mal so viel Silber wie Gold in der Erdkruste gibt. Das könnte eine weitere Erklärung für den durchschnittlichen Wert des Gold-Silber-Verhältnisses vor 1900 liefern.

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(Chart des Gold-Silber-Verhältnisses von Macro Trends)


Dennoch ist es erwähnenswert, dass derselbe Artikel auch davon spricht, dass der Markt trotz dessen regelmäßig von diesem Verhältnis abgewichen ist.

Über das 20. Jahrhundert hinweg erreichte das Gold-Silber-Verhältnis jedoch einen Durchschnitt von etwa 47 bis 50 und schwankte manches Mal stark.

Im Coinage Act von 1792 wurde der proportionale Wert von Gold und Silber als 15 Einheiten puren Silbers im Verhältnis zu 1 Einheit puren Goldes beschrieben.

Im Jahr 1792 wurde das Verhältnis zwischen Gold und Silber in den Vereinigten Staaten gesetzlich bei 15:1 festgelegt. Das bedeutete, dass eine Unze Gold so viel wert war wie 15 Unzen Silber; ein Verhältnis von 15,5:1 wurde 1803 in Frankreich festgelegt. Das durchschnittliche Gold-Silber-Verhältnis im 20. Jahrhundert betrug jedoch 47:1.

Im Jahr 1787 etablierte die Konstitution der Vereinigten Staaten Gold und Silber als gesetzliches Zahlungsmittel der USA zu einem variablen Zinssatz. Im Jahr 1792 schlug dann Finanzminister Alexander Hamilton vor, das Verhältnis zwischen Gold und Silber bei 15:1 festzusetzen sowie die Prägestätte zu etablieren, um öffentliche Dienstleistungen für das kostenlose Prägen und Währungsregulierung bereitzustellen, "um die Menge des zirkulierenden Mediums nicht zu reduzieren." Durch Zustimmung etablierte Abschnitt 11 des Coinage Act von 1792: "Dass der proportionale Wert des Goldes gegenüber Silber in allen Münzen, die gemäß des Gesetzes als Geld innerhalb der Vereinigten Staaten angesehen werden, 15 zu 1 betragen soll, gemäß der Gewichtsmenge puren Goldes oder puren Silbers;" der Wert betrug 1834 bereits 16:1.


Der Act erlaubte ebenfalls eine Umwandelbarkeit der Metalle basierend auf diesem Verhältnis.

Gemäß Abschnitt 14 konnte jede Person Gold- oder Silberbullion zur Prägestätte bringen und diese kostenlos, oder später gegen eine kleine Gebühr, prägen lassen und sofort gegen den äquivalenten Wert in Münzen umtauschen. Die Zusammenfassung des Paragrafen lautet: "Personen können Gold- und Silberbullion zur Prägestätte bringen, um diese ohne Gebühren prägen zu lassen."

Es gibt also eine historische, fundamentale und politische Basis für dieses Verhältnis. Doch wie wird sich dieses in der heutigen Zeit entwickeln?

Vielleicht sollte man zwischen dem unterscheiden, was passieren sollte und dem, was passieren wird.

Angesichts der Erschöpfung der oberirdischen Silberbestände über die letzten Jahrzehnte hinweg, der wachsenden Industrienachfrage nach Silber und dem geologischen Verhältnis der Metalle innerhalb der Erdkruste würden es Angebot und Nachfrage sicherlich bevorzugen, wenn das Verhältnis deutlich sinkt.

Natürlich gibt es an den heutigen orwellschen Finanzmärkten auch die Möglichkeit, dass die Regierung jeden Moment ein neues Dekret verfassen könnte, um das Verhältnis wie gewünscht festzulegen. Und dieses dann durch Regierungsauftrag erlässt.

Auch wenn ich mich frage, wie effektiv eine derartige Handlung wohl wäre.

Ein wichtiger Grund, warum ich in Gold und Silber investiere, ist, dass sich unser aktuelles Dollarsystem meiner Ansicht nach seiner endgültigen Belastungsgrenze annähert. Und da die aktuelle Regierungsstruktur nur basierend auf der Fähigkeit existiert, die nötigen Mittel zur Finanzierung von Operationen zu drucken, in welchem Zustand befände sich dann die Regierung, wenn die Metalle endlich nach oben ausbrechen würden?

Und wenn die Welt endlich realisiert, was diejenigen, die die Federal Reserve beobachten, bereits entdeckt haben, erreichen wir dann einen Punkt, an dem die Regierung oder die Banken festlegen können, wie der Preis lauten sollte und den Markt kümmert dies einfach nicht?

Für manch einen mag das schwer zu glauben sein, angesichts des Jahrzehnts der Marktmanipulation, die wir erlebt haben. Doch wenn es all dieses Papiergold und -silber gibt, das nicht geliefert werden kann - egal ob in diesem Jahr oder ob es länger dauert, als ich erwarte - dann gibt es ein Ungleichgewicht, das irgendwann behoben werden muss. Und wenn die Finanzmärkte zur gleichen Zeit zusammenbrechen, während sich die Regierung im Chaos befindet, dann könnten wir den Punkt erreichen, an dem der Markt sich einfach nicht mehr um bestimmte Dekrete schert.

Wenn dies der Fall ist, dann scheint eine Umkehr - angesichts der Fundamentaldaten - zu etwa 15 zu 1 gegenüber 79 zu 1 sicherlich plausibel. Man sollte jedoch bedenken, dass sich das Verhältnis - auch wenn es Sinn macht, dass es sich bei etwa 15 zu 1 befindet - über die letzten 100 Jahre selten bei diesem Niveau bewegt hat. Das erinnert uns daran, dass es lohnenswert sein kann, den Unterschied zwischen dem zu bedenken, was vielleicht passieren sollte und dem, was passieren wird.

Wohin sich das Verhältnis bewegt und auf welche Weise es dies tut, wird größtenteils von Ereignissen abhängen, die noch stattfinden müssen. Und es macht sicherlich Sinn, dass das Verhältnis deutlich von seinen aktuellen 79 zu 1 fallen könnte.

Ich persönlich ziehe Silber dem Gold vor. Und die meisten meiner Edelmetallbestände bestehen aus Silber, wohingegen ich nur wenige Goldmünzen besitze.

Das Verhältnis ist also ein interessanter Startpunkt, von dem man weiterdenken kann. Denn obwohl es keine Garantie dafür gibt, dass es sich in einer geraden Linie zurück zu 15 zu 1 entwickeln wird, so gibt es Beweise, die andeuten, dass Silber gegenüber Gold deutlich unterbewertet ist.

Ich persönlich denke, dass wir uns dem Punkt nähern, an dem die Metalle mit einer Entwicklung beginnen. Und das wird meiner Ansicht nach die Adjustierung mit sich bringen, die das Verhältnis zwischen Gold und Silber deutlich herabdrücken wird.


© Chris Marcus



Dieser Artikel wurde am 13. August 2018 auf www.milesfranklin.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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